Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2

Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2

Titel: Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der magische Dolch
Vom Netzwerk:
humpeln. Diese Wanderung heilte ihn von jedem Bestreben nach weiterer Bewegung. Er war ziemlich zufrieden damit, ein wenig hochgestützt auf seinem Deckenlager zu li e gen, gelegen t lich mit Fawn im Arm, und dem Treiben im Lager schweigend zuzusehen.
    Mit dem Schweigen war er sogar besonders zufrieden. Einige wenige fragende Laute reichten aus, und Fawn breitete vor ihm aus, wie sie auf so wundersame Weise hier aufgetaucht war. Er fühlte sich ein wenig schuldig, weil er ihr im Gegenzug so w e nig erzählte, aber sie hatte Saun und Mari, aus denen sie weitere Einzelheiten he r auskitzeln konnte, und das tat sie auch.
    Während der nächsten Tage kehrten die letzten Kun d schafter des Trupps zurück, gemeinsam mit einer weit e ren Gruppe von Flüchtlingen aus den Knochensümpfen, die nach ihren Lebe n den und ihren Toten schauen wollten. Angesichts dieser zusät z lichen Hände, die mit anfa s sen konnten, wurde beschlossen, die allmählich zu Krä f ten kommenden Formwirker in eine bessere Unterkunft zu verlegen. Irgendwann im Laufe des Nachmittags rüc k ten dann die Feuchtwalde-Leute ab.
    Es wurde s ti ller im Lager. Bei dieser Gelegenheit e r kannte Dags Streife, dass alles, was zwischen ihnen und der Hei m kehr stand, ihr genesender Befehlshaber war. Das halbe Dutzend Streife n reiter, das zu kleineren Essenzverstä r kungen in der Lage war, erbot sich, zu seiner schnelleren Heilung beizutragen – oder wurde dazu e r mutigt. Dag nahm diese Hilfe munter an, bis sein linker Fuß zu z u cken begann, seine Sprache undeutlich wurde und er blasse, lilafarbene Spiegelungen um alles herum sah. Mit verärgertem Gemurmel über Zeit, um es zu verarbeiten, ve r dammt nochmal, unterband Hoharie weitere Gaben der besor g ten Spender.
    Ein Miasma von Heimweh und Unruhe legte sich wie ein Nebel über das Lager. Am Abend konnte Dag Mari und Codo ohne Mühe überreden, die Streife zu teilen und die meisten am fo l genden Morgen mit Hoharie heimz u senden. Dag sollte mit einer hinreichenden, kleineren Zahl an Leibwächtern oder Pflegern zurückbleiben und nachkommen, sobald er wieder auf ein Pferd steigen konnte.
    Nach einer Beratung mit Hoharie außerhalb von Dags Hörweite ernannte Mari sich zum Anführer dieser Tru p pe. »Jemand muss dir ja entgegentreten können, wenn du dich langweilst und b e schließt, Hoharies Zeitplan um drei Tage zu verkürzen «, ließ sie Dag unverblümt wi s sen, als er sie an Cattagus erinnerte. »Wenn wir nur die Kinder bei dir zurücklassen, würdest du sie doch glatt über den Haufen rennen. «
     
    Trotz seiner Schmerzen und seiner Erschöpfung war Dag gän z lich zufrieden, in dieser Nacht mit Fawn in ihrem kleinen U n terschlupf zu liegen, als hätte er einen Ort b e treten, wo jedes Bedürfnis gestillt wurde und keinerlei Streben mehr erforderlich war. Er verspürte kein Heimweh. Alles in allem hatte er übe r haupt keine Lust dazu, an den Hickory-See zu denken und an das, was ihn dort erwartete … nein. Er schnitt diesen Geda n kengang ab. Sei hier. Mit ihr.
    Er streichelte sie, spielte mit den Fingern in ihrem dunklen Haar, genoss das seidige Gefühl auf seiner Haut. Sie hatte Ke r zen in den Satteltaschen mitgebracht, von ihr selbst gezogen, und stellte eine davon aufrecht in einen Haltereinen glatten, eingedellten Stein, den sie im Fluss gefunden hatte.
    Dag war nicht erregt, und in seinem gegenwärtigen Zustand vermutlich auch nicht zu erregen, aber als er sie in diesem go l denen Lichtschein anschaute, durchstach ihn die reine Seh n sucht, als würde er ein dahineilendes Füllen beobachten, einen kreisenden Falken oder einen rosigen Sonnenuntergang. Eine Überraschung umfing ihn, die niemand halten konnte, außer tief in der Erinn e rung vergraben. Wo die Zeit der letzte Feind war, aber die endgültige Niederlage war nicht jetzt, jetzt, jetzt …
    Fawn schien glücklich zu sein, oben auf den Decken zu liegen und Küsse zu tauschen, aber schließlich wand sie sich frei und legte Stiefel und Gürtel ab. Sie schlief in ihrer Kleidung, wie die Streifenreiter, aber bei unbequ e mem und überflüssigem Ballast zog sie ihre Grenze. Mit nachdenklichem Stirnrunzeln streifte sie sich die Scheide für die Mittlerklinge an der Schnur über den Kopf.
    »Ich schätze mal, das kann ich jetzt in die Satteltaschen p a cken. « Sie zog den Griff aus der Scheide und schüttete die drei langen Splitter der gebrochenen Kn o chenklinge auf die Decke, wo sie sie mit dem Finger n e beneinanderschob.
    Dag

Weitere Kostenlose Bücher