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Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2

Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2

Titel: Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der magische Dolch
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rollte sich auf den Ellbogen und sah zu. »Oh. Das erklärt also, was Othan da unten getrieben hat. Hat die ganzen Dinger aus mir herausgefischt. Hab mich schon gefragt …«
    »Also … was tun wir jetzt damit? «, fragte Fawn.
    »Ein benutztes Messer, wenn es geborgen werden kann, wird für gewöhnlich den Verwandten des Knochenspenders zurüc k gegeben oder, wenn das nicht mö g lich ist, auf einem kleinen Scheiterhaufen verbrannt. Es ist zwanzig Jahre her, aber … Kauneo sollte immer noch Angehörige dort oben in Luthlia h a ben, die sich an sie erinnern. Zu Hause in meiner Kiste liegt auch noch der Knochen ihres Onkels Kaunear. Ich war noch nicht dazu gekommen, alles zu regeln, als dieser Sturm in Feuchtwalde uns aufgewirbelt hat. Beides sollte ich in einer K u riertasche nach Luthlia senden, mit einem angemessenen Brief, in dem ich jeden wissen lasse, was mit ihrem O p fer gewonnen wurde. Das wäre am besten, nehme ich an. «
    Fawn nickte ernst und streckte einen Finger aus, um sanft über einen Splitter zu streichen. »Am Ende hat es doch noch mehr bewirkt, als uns nur zusammenzubri n gen, was auch immer Dar über die nutzlose Essenz von Landleuten erzählt hat. Weil du es freigesetzt hast. Ich bin … nicht wirklich froh darüber, denn da gibt es nicht viel, worüber man froh sein kann. Aber zufrieden, denke ich. Dar sagte …«
    Dag stemmte sich hoch und fing ihre Lippen mit e i nem Kuss. »Kümmer dich nicht um das, was Dar sagt. Ich tue es nicht. «
    »Tust du nicht? « Sie runzelte die Stirn. » Aber hatte er nicht Recht, was die Übereinstimmung angeht? «
    Dag zuckte die Achseln. »Nun … Es wäre schon seltsam gew e sen, wenn er da nicht Recht behalten hätte. Messer sind seine Berufung. Allerdings bin ich mir übe r haupt nicht sicher, ob er in den anderen Dingen nicht danebenlag. «
    »Andere Dinge? «
    »Wie die Essenz deines Kindes in mein Messer g e langte. «
    Ihre schwarzen Augenbrauen wanderten noch weiter die Stirn empor.
    Er ließ sich wieder zurücksinken und hob die Hand, um sie über seinem Stumpf schweben zu lassen wie ein Mann, der seine beiden Hände in einem bedächtigen Abstand auseina n derhielt. »Es war nur ein flüchtiger Eindruck, musst du wi s sen, während ich die Umschli e ßung des Messers löste und die sterbliche Essenz fre i gab. Ich kann es nicht beweisen. Es war innerhalb eines Augenblicks verschwunden, und nur ich habe es ges e hen. Aber … damals in Glashütten, da steckte mehr als nur ein Messer in diesem Übel. Und es gibt auch mehr als eine Art von Übereinstimmung der Essenz.
    Es gab dort eine Verbindung, einen Kanal … weil das eine Messer aus Kauneos Knochen bestand, verstehst du, und im anderen der Tod ihres Herzens lag. Knochenkli n gen nehmen keine Seelen auf, wenn es so etwas übe r haupt gibt, aber jede einzelne behält eine Art Aroma ihres Spe n ders zurück. Ich nehme an, bei ihrem Tod wollte und b e dauerte Kauneo vieles, und ich weiß genau, dass ein Kind eines dieser Dinge war. Ich würde nicht wagen, irgendj e mand anderem davon zu erzählen, aber ich schwöre dir: Es war nicht das Übel, das diese Essenz in Kauneos Knochen schob. Ich denke, ihr wurde Zuflucht gewährt. «
    Fawn lehnte sich zurück und machte überrascht den Mund auf. Ihre Augen waren dunkel und weit aufgeri s sen, und sie blinzelte Tränen beiseite, die im Kerzenlicht schimmerten.
    Sehr leise fügte er hinzu: »Wenn es eine Gabe aus dem Jenseits war, so doch die seltsamste, von der ich je gehört habe, aber … sie mochte Kinder. Sie hätte sie alle gere t tet, wenn sie gekonnt hätte. «
    »Anscheinend ist sie nicht die Einzige «, flüsterte Fawn. Dann rollte sie sich in Dags Arme und zog ihn eng an sich, stützte sich auf ihren Ellbogen hoch und forderte mit ernster Stimme: »Erzähl mir mehr von ihr. «
    Und zu seiner eigenen größten Überraschung tat er es.
    Es kam wie eine Flut, als es aus ihm hervorbrach. Endlich u n bekümmert von Kauneo sprechen zu können, di e sen reichen Schatz an Erinnerungen wieder zu entd e cken, von der anderen Seite des Schmerzes aus, war so unerwartet wie gestohlener Reichtum, der nach Jahren wieder zurückerstattet wurde. So wundersam, wie eine fehlende Gliedmaße zurückzuerhalten. Und seine Tränen, als sie schließlich flossen, waren kein Ku m mer, sondern eine Gnade.

16. Kapitel
     
    Während der nächsten Tage schien Dag durchaus gewillt, wie angewiesen auszuruhen. Das fand Fawns Beifall. Allerdings stellte sie rasch fest, dass er

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