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Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2

Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2

Titel: Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der magische Dolch
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Hände über das Gras streifen ließen –, nicht ausdrücklich auf Streife, aber als gewoh n heitsmäßige Vorsichtsmaßnahme. Man konnte nie wissen. Dag selbst hatte auf diese Weise schon ei n mal ein ortsgebundenes Übel aufgespürt und gleich erledigt, während er allein als Kurier in der weit nordöstlich gel e genen Provinz Seentor unterwegs gewesen war.
    Ihr gemächliches Dahintrotten brachte sie an diesem Tag noch zwölf Meilen von der Auszehrung in den Kn o chensümpfen fort, bevor sie früh am Abend wieder Halt machten. Dag hatte den Eindruck, dass in dieser Nacht jeder ein bisschen besser schl a fen konnte. Selbst er schlief besser, trotz der pochenden Schmerzen in seinem heilenden Oberschenkel.
    Am nächsten Tag ließen sie es früher angehen, aber nicht schneller. Varleen entdeckte die Leichen zweier Erdmänner abseits des Wegs, die anscheinend eines natürlichen Todes g e storben waren, nachdem die gestohl e ne Kraft verbraucht war, die das Übel ihnen gegeben hatte. Das legte nahe, dass die G e fahr, die von Ihresgleichen ausging, inzwischen erheblich ve r mindert war. Selbst bei ihrer gegenwärtigen langsamen G e schwindigkeit spürte die kleine Patrouille schon an diesem Nachmittag das erste ungesunde Zupfen der Auszehrung rings um Grü n quell.
    Im Schatten der letzten lebenden Bäume, bevor der Weg auf freies Feld hinausführte, hob Dag den Haken, und alle brachten ihre Reittiere zum stehen.
    »Wir müssen nicht alle reingehen. Wir könnten hier ein Lager errichten. Fawn, du könntest bei Varleen und Griff bleiben. E i ne so tief gehende Auszehrung wirkt auf jeden, der sie betritt, selbst wenn man sie nicht fühlen kann. Das ist nicht gut für dich. Und … es könnte ein unschöner Anblick sein. « Wird ein unschöner Anblick sein.
    Fawn stützte sich auf den Sattelknopf und warf ihm einen durchdringenden Blick zu. »Wenn es für mich nicht gut ist, ist es für dich dann nicht viel schlimmer? Immerhin erholst du dich gerade von einer Verletzung – und das nicht besonders schnell, soweit ich sehen kann. «
    Mari kicherte boshaft. »Ich glaube, da hat sie Recht. «
    Fawn holte tief Luft und setzte sich auf. »Dieser Ort – ähnelt Blau West, richtig? «
    »Möglicherweise «, räumte Dag ein.
    »Dann muss ich ihn ebenfalls sehen. « Sie nickte b e stimmt.
    Sie wechselten einen langen Blick. Fawn wirkte sehr entschlo s sen. Sollte ich überrascht sein? »Also gut. Je früher wir anfa n gen, umso früher sind wir fertig. Wir werden nicht lang ble i ben. « Dag spannte sich und winkte Saun voran.
    Zuerst ritten sie an verlassenen Höfen vorüber: kränkelnd z u nächst, dann sterbend, dann ganz tot, in einem unverwechselb a ren grauen Farbton. Dag erkannte ihn nur zu genau wieder und zog sein Essenzgespür eng an sich, genau wie die übrigen Stre i fenreiter. Es half nicht allzu viel.
    »Was suchen wir? «, fragte Griff, als die ersten Gebä u de einer kleinen Stadt hinter einer traurigen Hecke aus kahlen und g e brochenen Kreuzdornbüschen zum Vo r schein kamen.
    »Zuerst will ich den ursprünglichen Unterschlupf fi n den «, sagte Dag. »Herausfinden, wo das Übel seinen A n fang genommen hat, und verstehen, warum es nicht en t deckt wurde. «
    Das war nicht allzu schwer. Sie folgten einfach der wachsenden Auszehrung, weiter und weiter voran. Es fühlte sich an, als würden sie in ein finsteres Loch reiten, auch wenn das Land hier so eben war wie der Rest von Feuchtwalde. Der geknickte Pflanzenwuchs wurde gra u er, und selbst die schindelgedeckten Häuser mit ihren schief stehenden Zäunen wirkten wie ausg e bleicht. Es roch so trocken und fade wie der Staub in einer Hö h le.
    Die Stadt mochte etwa zwei Mal so groß sein wie Blau West, schätzte Dag. Sie hatte drei oder vier Straßen. Eine robuste A n legestelle ragte in einen Fluss hinaus, der diesen Namen ve r diente und nicht nur ein angeschwollener Bach war. Erwirkte tief genug, um flach gebaute Schiffe von der Holdwasser hie r her zu tragen und ganz gewiss Flöße und Flachbodenschiffe flussabwärts. Ein Platz für den Tagesmarkt, Wirtshaus und Schmiede, vielleicht hundert Häuser. Tausend Einwohner, fr ü her. Jetzt keine mehr.
    Das Zentrum der Auszehrung schien in einem Wal d stück gleich am Rand der Stadt zu liegen. Die Pferde schnaubten voll Unb e hagen, als die Reiter sie dorthin zwangen. Eine flache, schiefe r gesäumte Schlucht mit einem kleinen Bächlein darin barg eine höhlenartige Ei n buchtung auf halbem Weg einen der Hänge

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