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Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2

Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2

Titel: Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der magische Dolch
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geflü s terte Worte gewechselt hatten, trat schließlich ein einze l ner Sprecher aus dem Haufen vor und näherte sich vorsichtig der Patrouille. Noch einige Schritte entfernt, machte er schließlich Halt, weit genug, um der Vorsicht Genüge zu tun, aber nah genug für eine Unterhaltung. Gut. Vermutlich wirkten Beschwichtigungen be s ser, wenn man sie in ruhigem Ton übermitteln konnte und nicht brüllen musste. Dag legte die Hand an die Schläfe. »Hallo. «
    Der Mann antwortete mit einem kurzen, widerwilligen Nicken. Er war mittleren Alters, von Sorgen gezeichnet und trug A r beitskleidung, die dringend geflickt werden musste und wohl auch seit Wochen nicht mehr gewaschen worden war. Sie brachte einen beinahe angenehmen Hauch von Mensch an di e sen geruchslosen Ort. Das Gesicht des Mannes war so grau vor Erschöpfung, dass er wie bei lebendigem Leib ausgezehrt wir k te. Ganz gegen seinen Willen musste Dag erneut an Sorrel Blaufeld denken.
    »Ihr Leute solltet euch nicht auf dieser ungesunden Erde aufha l ten «, fing Dag an.
    »Das ist unser Grund und Boden «, gab der Mann z u rück, und sein starrer Blick wirkte abwesend.
    »Der Landzehrer hat ihn vergiftet. Und der Boden wird dich vergiften, wenn du länger darauf bleibst. «
    Der Mann schnaubte. »Ich brauche keinen Seenlä u fer - Leichenfresser , um mir das zu sagen. «
    Dag rang sich ein Nicken ab. »Ihr könnt eure Toten hier begr a ben, wenn ihr wollt, obwohl ich nicht dazu r a ten würde. Aber ihr solltet zumindest nicht über Nacht hier lagern. «
    »Hier steht immer noch genug, um Unterschlupf zu finden. « Der Mann hob das Kinn an und blickte finster, und in warne n dem Tonfall fügte er hinzu: »Wir werden diesen Boden heute Nacht bewachen. Falls ihr vielleicht daran denkt, euch zurückzuschleichen. «
    Was glaubte der Bursche? Dass Dags Patrouille vorbeigeko m men war, um die Körper ihrer Toten zu stehlen? Wütende Ei n wände stiegen in ihm auf: So etwas Widerl i ches würden wir nie tun. Wir haben zurzeit selbst genug Leichen, aber trotzdem vi e len Dank. Mit Bauer n knochen können wir nichts anfangen, so wenig wie mit Knochen, denen die Essenz entrissen wurde, und was Bauernkn o chen ohne Essenz angeht …! Er biss die Zähne zusa m men und stieß nur hervor: »Dann tut das. «
    Der Stadtbewohner bemerkte womöglich mit Unbeh a gen, dass er etwas Falsches gesagt hatte. Er entschuldigte sich nicht, machte aber zumindest einen halben Rückzieher: »Und wie sonst sollten wir einander wiederfinden, wenn noch mehr von uns zurückkehren? Der Zehrer hat einen Bann über uns gelegt und uns überall in der G e gend verstreut …«
    War er einer der verwirrten Sklaven gewesen? Es schien so. »Kam niemand auf die Idee, Hilfe zu holen, als der Landzehrer zum ersten Mal aufgetaucht ist? «
    »Was für Hilfe? «, fuhr der Mann wieder auf. »Ihr Seenläufer auf euren hohen Rössern habt uns einfach niedergeritten. Ich war dabei. « Seine Stimme wurde le i ser. »Ja, der Zehrer hatte uns alle durch seine Zaube r sprüche um den Verstand gebracht, aber …«
    »Sie mussten sich verteidigen …«, fing Dag an und hielt wieder inne. Die Gruppe von nervösen Landleuten hatte ihre als Wa f fen zweckentfremdeten Werkzeuge nicht weggelegt und auch ihre tros tl ose Arbeit noch nicht wieder aufgenommen. Er warf einen Seitenblick auf Fawn, die von Holdes Rücken herab b e sorgt zuschaute, und rieb sich die schmerzende Stirn. Dann meinte er stattdessen unvermittelt: »Und wie sieht es aus, wenn ich von diesem hohen Ross herabsteige? Würdest du dich dann mit mir unterhalten? «
    Eine Pause, ein Starren. Ein Nicken.
    Dag sammelte seine Kräfte, um abzusteigen. Varleen hatte au f merksam zugeschaut, glitt nun aus dem Sattel und ging zu Fe u erschopfs Zaumzeug. Saun saß von seinem eigenen Tier ab, nahm den Hickorystab heraus, den er unter dem Sattelblatt transportiert hatte, und trat an Dags Steigbügel. Dags Bein gab nicht ganz unter ihm nach, als er darauf landete, und er wec h selte ein flücht i ges Lächeln mit Saun, als der Jüngere behutsam seinen Arm losließ. Beide, so dachte sich Dag, fühlten sie sich im Augenblick wohl an den nächtlichen Angriff auf das Lager der Räuber erinnert, der eine Ewigkeit zurückz u liegen schien. Dag packte den Stab und wandte sich dem Stadtbewohner zu. Dieser blinzelte und schien sich ers t jetzt bewusst zu werden, wie mitgenommen sein G e sprächspartner wirkte.
    Dag wies auf einen einzelnen toten Baum, der umg e weht oder

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