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Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2

Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2

Titel: Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der magische Dolch
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sammenfassen ließen. Fawn hörte aufmerksam zu und nickte. Dag war sicher, dass sie sich jedes Wort genau einprägte – und ihm vermutlich bei nächster Gelegenheit vorbeten würde.
    Hoharie erhob sich. »In ein paar Tagen werde ich Othan vorbe i schicken, um diese Nähte zu ziehen. «
    »Das kann ich auch selbst «, erwiderte Dag.
    »Nun, lass es «, entgegnete sie. Sie blickte auf ihn hinunter. »Und denk darüber nach, was ich dir vorgeschl a gen habe, Dag. Wenn deine Füße – oder dein Herz – dir zu sehr wehtun, um noch weiter zu laufen, dann kannst du auch hier viel Gutes tun. «
    »Ich werde darüber nachdenken «, versicherte er vage. Hoharie winkte und ging nach draußen.
    Mit einem Stirnrunzeln ließ Fawn sich neben ihm auf die Knie sinken und strich über seine Stirn. »Deine A u genbrauen sind ganz verkniffen. Hast du Schmerzen? « Sie versuchte, die Fu r chen zu glätten.
    »Nein. « Er fing die Hand und küsste sie. »Bin nur m ü de, nehme ich an. « Er zögerte. »Ich denke nach. «
    »Die Art von Nachdenken, bei der du stundenlang wie verste i nert dasitzt und dann plötzlich zur Seite springst wie ein Frosch? «
    Unwillkürlich musste er lächeln. »Tue ich das? «
    »Das tust du. «
    »Nun, heute springe ich nirgendwohin. «
    »Gut. « Sie belohnte diesen Vorsatz mit einem Kuss und dann noch mit einigem mehr. Das entspannte Muskeln an seinem Körper, von denen er nicht einmal g e wusst hatte, wie verspannt sie gewesen waren. Ein Mu s kel allerdings blieb schlaff, was ihn womöglich viel mehr beunruhigt hätte, hätte er nicht zuvor schon solche Ph a sen der Genesung durchgemacht. Muss mich schneller ausruhen.
     
    Die nächsten drei Tage verbrachte Dag in einer Art b e täubter Müdigkeit. Schließlich trieb ihn nicht etwa die Rückkehr seiner Kräfte aus den Decken, sondern eine anwachsende Langeweile. Als er sich draußen heru m trieb, stellte er fest, dass unter den Kränkelnden – Utau, Cattagus und ihm selbst – ein unerwartet erbitterter Wettbewerb um die Routinearbeiten herrschte, die man im Sitzen erledigen konnte. Er beobachtete Cattagus, der sich etwa ebenso schnell bewegte wie er, und fragte sich, ob es sich so wohl anfühlen würde, alt zu sein.
    Da es im Augenblick keine Häute zu schaben gab und Utau und Razi sich geschickterweise als Erste gemeldet hatten, um Cattagus bei seinen Holunderbeeren zu he l fen, sah Dag sich zum Nüsse knacken genötigt. Immerhin ha t te er ein eingebautes Werkzeug dafür. Anfangs stellte er sich bei den kniffligeren Teilen dieser Arbeit etwas u n beholfen an, doch allmählich kam er besser damit z u recht.
    Fawn, die diese Aufgabe anscheinend für die langwe i ligste der Welt hielt, rümpfte die Nase. Aber tatsächlich passte es genau zu Dags Stimmung, da kein weiteres Nachdenken erforderlich war als ein müßiges Sinnieren über die Feinheiten von Form und Schale der Nüsse. Walnüsse. Und Hickory. Immer das Gleiche, sehr vorhe r sehbar. Sie mochten sich ihm widersetzen, aber sie gi n gen nur selten zum Gegenangriff über, wobei die Hickorynüsse sich als die von Natur aus bösartigeren e r wiesen.
    Fawn leistete ihm Gesellschaft, erst spinnend, dann mit der A r beit an zwei neuen Reithosen, eine für ihn und eine für sich selbst, aus Tuch, das sie als Anteil von Sarri erhalten hatte. Während sie eines Nachmittags im Scha t ten ihres Vordachs bei ihm saß, merkte sie an: »Ich wü r de dir ja mehr Pfeile machen, aber alle Köcher sind schon bis zum Äußersten gefüllt. «
    Dag stocherte an einer besonders widerspenstigen Nussschale herum. »Machst du lieber Pfeile als Hosen? «
    Fawn zuckte die Achseln. »Es wirkt einfach bedeutsamer. Stre i fenreiter brauchen Pfeile. «
    Er lehnte sich zurück und bedachte diese Worte. »Und Hosen brauchen wir nicht? Ich denke, da verwechselst du irgendwas, Fünkchen. Das ist Giftsumachland da dra u ßen, weißt du das? Nicht zu erwähnen die Nesseln, die Disteln, die Kletten, die Dornen und das bissige Ungezi e fer.«
    Sie schürzte die Lippen und stach bedächtig die Nadel durch den zähen Stoff. »Aber für den Kampf. Wenn es wirklich darauf ankommt. «
    »Ich kann dir trotzdem nicht zustimmen. Ich hätte auch dann gern Hosen. Wenn ich durch einen nächtlichen A n griff aus den Decken getrieben werde, würde ich danach noch eher greifen als nach meinen Stiefeln oder meinem Bogen. «
    »Aber Streifenreiter schlafen in ihrer Hose, wenn sie draußen übernachten «, wandte Fawn ein. »Allerdings nicht in

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