Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2
Gasthä u sern. « Ihre Stimme verriet, dass dieser Gedanke für sie mit a n genehmen Erinnerungen verbu n den war.
»Nun, dass zeigt doch schon, wie wichtig sie sind, nicht wahr? « Er zwinkerte ihr zu. »Ich stelle es mir ger a de vor, eine ganze Streife reitet aus, bewaffnet bis an die Zähne, aber alle mit nac k ten Ärschen. Hast du dir mal überlegt, was das Hüpfen im Sattel mit unseren empfin d lichen Körperteilen anstellen würde? Wir würden es gar nicht erst bis zum Übel schaffen. «
»Argh! Jetzt stelle ich es mir vor! « Sie krümmte sich vor L a chen. »Hör auf! Ich lass dir ja deine Hose. «
»Und dafür danke ich dir von ganzem Herzen «, vers i cherte Dag ihr. »Und mit meinen empfindlicheren Kö r perteilen. « Was sie wieder zum Kichern brachte.
Er konnte sich nicht erinnern, wann sie das letzte Mal so g e lacht hatte, und dieser Gedanke ernüchterte ihn. Aber er läche l te immer noch, während er zusah, wie sie die Näharbeit wieder aufnahm. Er kam zu dem Schluss, dass er ihr sehr gern mit se i nen empfindlichen Körperte i len danken würde, wenn die sich nur wieder zum Dienst meldeten. Dag seufzte und zielte auf eine weitere Hick o ryschale.
Zum Glück, oder leider, kam Fawns Monatsblutung, während er sich immer noch erholte – anscheinend eine besonders üble und erschreckend blutig. Besorgt holte Dag Mari ins Zelt Blaufeld, damit sie sich das mal ansah. Sie wirkte beruhigend unbeei n druckt und leierte eine grausige Aufzählung sehr viel schlimm e rer Dinge heru n ter, die sie schon gesehen hatte. Dag kam zu dem Schluss, dass es sich wohl um die weiblichen Gegenst ü cke zu »alten Streifenreitergeschichten « handeln musste.
»Ich kann mich nicht daran erinnern, dass die jungen Frauen auf Streife je so viele Probleme hatten «, stellte er besorgt fest.
Mari beäugte ihn. »Das liegt daran, dass Mädchen mit diesen Problemen für gewöhnlich keine Streifenreiter werden wollen. «
»Oh. Klingt vernünftig, nehme ich an …«
Milder erklärte Mari, dass Fawn in ihrem Inneren wohl immer noch heilte, und angesichts der Narben an ihrem Hals vermutete Dag, dass sie damit Recht hatte. Mari befand, dass die B e schwerden sich im Verlauf der nächsten Monate deutlich be s sern sollten, und sie erklä r te sich sogar dazu bereit, Fawn eine winzige Essenzve r stärkung im betroffenen Bereich zukommen zu lassen.
Dag dachte an seine viel zu wenigen Jahre mit Kauneo zurück, wie das Leben eines verheirateten Mannes in di e sen intimen Zyklus eingebunden wurde und wie sehr ihn das manchmal g e stört hatte – bis er es sich dann wieder zurückwünschte. Unve r drossen kümmerte er sich um die Behandlung, wickelte heiße. Steine ein, entlockte Cattagus etwas von seinem besten Holu n derwein und flößte ihn Fawn ein, und schließlich ließen ihre Schmerzen nach.
Dann, an einem hellen, ruhigen Morgen, zerrte Dag seine Truhe als Schreibtisch hinaus unter das Vordach und ging die Aufgabe an, einen Brief nach Luthlia aufzuse t zen. Zuerst hatte er vor, ihn kurz und einfach zu halten – ein Satz oder zwei, in denen geschildert wurde, welcher Knochen welches Übel zur Strecke gebracht hatte.
Es war ihm so sehr zur Gewohnheit geworden, die Verwicklu n gen um die unbeabsichtigte Prägung geheim zu halten, dass es ihm unmöglich schien, sie nun offen darzulegen. Die Geschic h te von Fawn und ihrem verlorenen Kind schien auch ein zu pe r sönlicher Schmerz zu sein, um ihn vor Fremden auszubreiten. Schweigen war leichter. Und doch … zu schweigen kam ihm vor wie zu leugnen, dass ein Bauernmädchen an all dem Anteil gehabt hatte. Er wog ein letztes Mal die glatten Splitter von Kauneos Knochen in der Hand, wickelte sie dann in ein gutes Tuch, das Fawn gesäumt hatte, und änderte seine Meinung.
Nun schrieb er einen so vollständigen Bericht über die G e schehnisse nieder, wie er ihm nur möglich war. Er konzentrierte sich auf die Messer und verschwieg insb e sondere nicht, wie seiner Meinung nach die Essenz des Kindes Zuflucht vor dem Übel gefunden hatte. Dieser Bericht war immer noch so knapp, dass Dag sich nicht sicher war, ob er nicht unzusammenhä n gend oder sogar verwirrt klang. Aber es war die vollständige Wahrheit, so wie er sie verstanden hatte.
Als er fertig war, gab er das Schreiben Fawn zu lesen, bevor er es mit etwas von Sarris Bienenwachs versiege l te. Ihr Gesicht wurde ernst. Mit einem kurzen Nicken gab sie den Brief zurück. »Für mich ist das so in Ordnung. «
Sie half ihm
Weitere Kostenlose Bücher