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Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2

Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2

Titel: Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der magische Dolch
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dabei, das Päckchen sorgsam einzuw i ckeln, mit einer äußeren Hülle aus Hirschleder und mit Lederschnüren gesichert. Er adressierte es an Kauneos Sippe, damit Razi es zu den Botenreitern im Hauptqua r tier bringen konnte. Schließlich fingerte er an dem fert i gen Bündel herum und stellte langsam fest: »So viele Erinnerungen … Wenn es Seelen gibt, dann exi s tieren sie womöglich in der Spur aus Zeit, die wir hinter uns z u rücklassen. Und nicht vor uns. Deshalb können wir sie nicht sehen, nicht einmal mit Essenzgespür. Wir suchen in der fa l schen Richtung. «
    Mit einem schiefen Lächeln streckte sich Fawn ihm entgegen und küsste ihn sanft. »Oder vielleicht sind sie auch genau hier «, sagte sie.
    Am nächsten Tag tauchte Fairbolt auf. Dag hatte ihn halb e r wartet. Sie suchten sich einen Platz auf zwei Baumstümpfen im Walnusshain, außer Hörweite vom belebten Zeltplatz.
    »Razi meint, du fühlst dich besser «, merkte Fairbolt an und musterte Dag scharf.
    »Jedenfalls bewegt sich mein Körper wieder «, räumte Dag ein. »Mein Essenzgespür reicht immer noch nicht allzu weit. Hoharie meint, ich solle erst wieder auf Pa t rouille, wenn es sich vollständig erholt hat. Allerdings sehe ich das nicht so. Selbst mit halber Reichweite wäre es noch so gut wie bei den meisten anderen. «
    »Es geht nicht darum, wann du wieder auf Streife kannst und in dieser Frage werde ich mich auf Hoharies Urteil ve r lassen, nicht auf deins, vielen Dank. Es geht um deine Vo r ladung vor den Rat. Bis jetzt habe ich sie mit dem Einwand zurückgehalten, dass du noch zu krank bist. Aber das wird immer schwieriger, wenn jeder dich wieder auf den Beinen sieht. Du musst also damit rec h nen, sobald dieser Streit auf der Graureiher-Insel beig e legt ist. «
    Dag zischte durch die Zähne. »Nach Feuchtwalde … nach a l lem, was Fawn und ich getan haben, sind sie also immer noch auf ein Urteil des Stammesrats gegen uns aus? Hoharie und ich und Bryn und Mallora und Ornig wären in diesem Augenblick alle tot und begraben in den ausgezehrten Knochensümpfen, wenn Fawn nicht gew e sen wäre! Nicht zu erwähnen, dass fünf fähige Formwirker verloren wären. Das zusätzlich zu dem Gla s hütten-Übel – was sonst noch können sie von einem Bauer n mädchen verlangen, um sich als würdig zu erweisen? «
    Ein ernüchternder Gedanke dämpfte seine Empörung: In den Augen gewisser Leute hatte er selbst es in vierzig Jahren nicht geschafft, sich als würdig zu erweisen. I r gendwann war er zu dem Schluss gekommen, dass das Problem nicht bei ihm lag, sondern bei diesen Augen, und dass nichts, was er jemals tat, etwas daran ändern konnte. Warum sollte es bei Fawn anders sein?
    Fairbolt kratzte sich am Ohr. »Ja, ich dachte mir schon, dass du diese Nachricht nicht so gut aufnehmen wü r dest. « Er zögerte. »Ich muss mich bei Fawn noch en t schuldigen, weil ich versucht habe, sie hier festzuhalten, nachdem du aus dieser Essenzverkno
    tung heraus nach ihr gerufen hast. Im Nachhinein betrachtet wirkt das regelrecht grausam. Ich hatte ja keine A h nung, dass du an di e sem Tag hinter ihrer Unruhe standest. «
    Dag kniff die Augenbrauen zusammen. »Du hast mit Othan über die Essenzverknotung in den Knochensümpfen gespr o chen? «
    »Ich habe mit jedem geredet, der dort war, sobald ich die Gel e genheit dazu hatte. Ich wollte mir ein Bild von allem machen. «
    »Nun, nur fürs Protokoll: Ich habe Fawn nicht dazu gebracht, mir dieses Messer ins Bein zu stoßen – wie … wie ein Übel, das seine versklavten Landleute lenkt. Sie hat es allein herausg e funden! «
    Fairbolt hielt beschwichtigend beide Handflächen hoch. »Wie auch immer es gewesen sein mag – was willst du in Bezug auf die Klage vor dem Rat unterne h men? Ich habe inzwischen so viel abgewiegelt und verzögert, wie ich es mir nur erlauben kann, wenn ich nicht selbst wegen Befangenheit von deiner Anhörung ausgeschlossen werden will. Und da ich nicht vorh a be, mich in dieser Sache ausschließen zu lassen, muss der nächste Zug von deiner Seite erfolgen. Wie es eigentlich auch sein sollte, wenn ich darauf hinweisen darf. «
    Dag beugte sich vor und stieß einen müden Seufzer aus. »Ich weiß nicht, Fairbolt. Mein Verstand arbeitet ziemlich langsam, seit ich zurück bin. Um die Wahrheit zu sagen, fühlt er sich an wie ein Insekt, das in Honig feststeckt. «
    Fairbolt runzelte neugierig die Stirn. »Meinst du, es ist eine Nachwirkung dieser seltsamen Auszehrung, die du

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