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Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2

Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2

Titel: Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der magische Dolch
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war. Aber Mari nickte bereitwillig g e nug. Es machte den Eindruck, als würde Fawn von diesem Zweig von Dags Familie akzeptiert. Jedenfalls vorübergehend, wie auch das Zelt vorüberg e hend war. Die drei Männer zogen mit dem Wagen los, der allerdings nicht gänzlich unbeladen war, da beide Kinder sofort zur Mitfahrt an Bord kletterten. Oder, besser gesagt, Tesy kletterte hinauf, und ihr kleiner Br u der heulte enttäuscht, bis Razi ihn zu seiner Schwester setzte.
    »Normalerweise ist hier ein wenig mehr los «, erklärte Mari, als Fawn sich auf der Lichtung umsah. »Aber s o bald ich von der Patrouille zurück war und mich um Cattagus kümmern konnte, brachte meine Tochter ihre Familie auf die Graureiher - Insel , um die Verwandten i h res Mannes zu besuchen. Sie bauen ein neues Boot für sie. « Mit einer Handbewegung wies sie auf das dritte Bloc k haus, das anscheinend dem abwesenden Teil der Familie gehörte. War diese Tochter die Erbin von Maris Namen? Was sonst konnten Seenläufer erben, wenn sie kein Land besaßen? Abgesehen von dem ihnen zustehe n den Anteil an Übeln.
    Wurde dieser Bauplatz aus irgendeiner Lagerkasse z u gestellt, wie es mit Zelten und Pferden der Fall war?
    Während Sarri in stummer Neugier hinter ihnen her schlende r te , nahm Mari Fawn mit sich und zeigte ihr, wo unter den Bä u men der Abort verborgen war: kein Häu s chen, sondern nur eine Latrine mit einer Plane d a rum sehr zeltähnlich. Wasser entnahm man dem See, und auf den Feuerstellen brodelten beständig Kessel, um abzuk o chen, was zum Trinken bestimmt war.
    In Maris Hütte stellte Fawn fest, dass die Feuerstelle ein richt i ger Herd war, und sie beäugte ihn neidisch. A n scheinend waren Seenläuferinnen doch nicht darauf b e schränkt, Fladenbrote über offenem Feuer zu backen. A l lerdings erschien es im Augenblick recht sinnlos, da r um zu bitten, sich den Ofen einmal ausleihen zu dürfen, da Fawn doch kein Mehl besaß und weder Pfannen noch Schweineschmalz, Butter, Eier, Milch oder Hefe.
    An der Wand in Sarris Haus stand ein einfacher, senkrecht g e stellter Webrahmen mit einer halb fertigen Arbeit darauf, einem zäh und dicht gewebtem Stoff, den Fawn von den Hosen der Streifenreiter her kannte. Fawn wu n derte sich über das Garn, und Sarri erklärte ihr, dass es vom allseits nützlichen Wasse r kürbis stammte, dessen Stängel, wenn man sie verrotten ließ, eine lange und feste Faser ergaben. Das erklärte auch das Röttgerüst im See.
    Nirgendwo erblickte Fawn ein Spinnrad. Auch sah sie nur w e nige Möbel, abgesehen von einigen auf Böcken stehenden T i schen und den allgegenwärtigen Holzblöcken, die als Sitzgel e genheit dienten. Es gab keine Bet t gestelle. Aus dem entlang der Wand aufgestapelten Bettzeug ließ sich schließen, dass die Seenläufer selbst zu Hause auf einfachen Deckenlagern schli e fen, und Fawn erkannte, warum Dag sich so bereitwillig mit dem Boden in Tante Natties Nähzimmer abgefunden hatte.
    Sie gingen wieder nach draußen und stellten fest, dass Dag und der Wagen zurückgekehrt waren. Außer ihren Sätteln und Zaumzeug, einem Schwert in einer abgenutzten L e derscheide sowie einem Speer stand nur eine Kiste auf der Ladefläche.
    »Das ist dein ganzer Besitz? «, fragte Fawn, nachdem er alles zur späteren Unterbringung neben dem Zelt aufgest a pelt hatte. Die Truhe schien kaum groß genug zu sein, um beispielsweise K ü chengerät zu enthalten. Sie wirkte ja kaum groß genug für ein Paar zusätzliche Sti e fel!
    Dag streckte sich und verzog das Gesicht. »Meine Winters a chen sind an der Bärenfurt eingelagert. «
    Fawn hatte den Verdacht, dass da nicht viel mehr zusamme n kam.
    Er fügte hinzu: »Ich habe allerdings noch mein Guth a ben in der Lagerkasse. Morgen wirst du sehen, wie das funktioniert. «
    Und schon brach er wieder auf, wobei er den geleerten Wagen mit dem Haken hinter sich herzog.
    »Was soll ich tun? «, rief Fawn ziemlich verzweifelt hinter ihm her.
    »Ruh dich aus «, gab er wenig hilfreich über die Schu l ter zurück und bog auf die Straße ein.
    Ausruhen? Sie hatte ausgeruht, oder zumindest war sie gereist, was vielleicht nicht gerade Ausruhen war, aber ganz gewiss auch keiner nützlichen Arbeit entsprach. Sie fuhr mit der Hand über das Band an ihrem Handgelenk und schaute zu den beiden Seenläuferfrauen empor, die – vieldeutig? – auf sie herabblic k ten. Sarris Band, stellte sie fest, bestand aus zwei umeinander gewickelten Schnüren.
    »Ich möchte Dag eine gute

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