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Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2

Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2

Titel: Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der magische Dolch
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für heute Abend. Die Frösche stimmten ihre Nachtmusik an, die Stechmücken waren in Scharen unterwegs, und die fe t ten Libellen, die mit ihren doppelten Flügelpaaren über den See schossen, machten Raum für die Nachtwache aus flatternden Fledermäusen. Dag kam wieder auf die Füße, entbot Fairbolt höflich e i nen guten Abend und trat hinaus in die aufziehende Dunkelheit.

8. Kapitel
     
    Erst als sie sich schon zum Schlafen bereitmachten, b e richtete Dag von den Gesprächen mit seinem Bruder und Fairbolt. Aus der Knappheit seiner Beschreibungen, ve r glichen mit der Zeit, die er fort gewesen war, schloss Fawn, dass er einen Gutteil ausließ. Hinter seiner düst e ren Stimmung steckte noch mehr, als die aufs Wesentl i che beschränkte Zusammenfassung erkennen ließ. Typisch Brüder. Aber was er über den Stammesrat erzäh l te, war erschreckend genug.
    Fawn saß mit übereinandergeschlagenen Beinen da, im Licht des Kerzenstumpfs auf Dags Truhe, die ihnen als Nach t schränkchen diente. »Die Leute können dich – uns – einfach verbannen? «, fragte sie. »Einfach so? «
    »So einfach nicht. Sie müssen sich zusammensetzen und anh ö ren, was beide Seiten vorzubringen haben. Und sie werden auch jeweils mit den Leuten auf ihren eigenen Inseln reden und Me i nungen einholen, bevor sie eine Entscheidung dieser … dieser Tragweite fällen. «
    »Oh. « Fawn runzelte die Stirn. »Irgendwie dachte ich, die Leute, die mich nicht hier haben wollen, würden … ich weiß nicht. Tote Tiere vor unsere Türschwelle legen, d a mit wir am Morgen darauf treten , oder ähnliche bösartige Stre i che. Maskierte Männer, die unser Zelt in Brand st e cken oder die zwischen den Büschen lauern und dich zusammenschlagen oder mir den Kopf rasieren oder so e t was. «
    Dag hob fragend die Brauen. »Ist das die Art, wie es bei den Landleuten läuft? «
    »Manchmal. « Und manchmal schlimmer, nach den Geschic h ten, die sie gehört hatte.
    »Eine Maske verbirgt einen nicht vor dem Essenzg e spür. Wenn irgendjemand hier solche hässlichen Spielchen spielen will, dann kann er es zumindest nicht im Geheimen tun. «
    »Ich nehme an, das ist schon ein Hindernis «, räumte Fawn ein.
    »Ja, und … das ist auch keine Sache für kindische Streiche. U n sere Ehebänder, wenn schon sonst nichts, setzen es auf eine völlig andere Ebene. Ernsthafte Pro b leme erfordern ernsthaftes Nachdenken von ernsthaften Leuten. «
    »Sollten wir nicht versuchen, mit diesen ernsthaften Leuten zu sprechen? Ich habe das Gefühl, wir dürfen Dar nicht allein das Feld überlassen. «
    »Ja – nein … verdammt soll Dar sein! « . entfuhr es Dag verä r gert. »Das zwingt mich zu einem Verhalten, das am schlechte s ten geeignet ist, um dich hier Fuß fa s sen zu lassen. Ich muss Aufmerksamkeit auf uns ziehen, die Leute zwingen, Partei zu ergreifen. Eigentlich wollte ich mich unauffällig verhalten und hatte gehofft, dass jeder darauf wartet , dass ein anderer etwas tut, bis die Zeit, um etwas zu tun, verstrichen ist. Ich dachte mir, ein Jahr würde ausreichen. «
    Fawn blinzelte überrascht angesichts dieses Zeitplans. Vie l leicht kam ihm ein Jahr nicht so lang vor? »Das ist nicht eben deine bevorzugte Art, einen Streit zu führen? «
    Dag schnaubte. »Nicht annähernd. Es ist das Falsche zur fa l schen Zeit, und … und ich bin ohnehin nicht sonderlich g e schickt darin. Fairbolt schon. Zwanzig Minuten Unterhaltung mit ihm, und du weißt nicht mehr, wo dir der Kopf steht. Ein guter Lagerhauptmann. Aber er hat deutlich gemacht, dass das hier meine Sache ist. «
    Er verstummte kurz und ergänzte dann leiser: »Und ich hasse es, einen Gefallen zu erbitten. Habe immer g e glaubt, dass ich längst schon einen Lebensvorrat davon aufgebraucht habe. « Dag schlug leicht mit dem linken Arm gegen die Decke und machte deutlich, an was für Gefallen er dabei dachte, was wi e derum Fawn wütend machte. Was für eine Sonderbehandlung auch immer ihm das Armgeschirr und einen Platz in der Pa t rouille eingebracht hatte, ihrer Meinung nach musste er das schon längst wieder zurückgezahlt haben.
    Trotzdem ließ Dag sich am nächsten Morgen offen mit ihr s e hen und nahm Fawn im Boot mit zum Wasserkü r bis - Lieferdienst . Dieser Dienst fing damit an, dass sie zu einem Sammelfloß hinaus paddelten , das sich im Laufe des Sommers bis fast zum Ende ihres Seearms vorgea r beitet hatte und bald den Bogen auf der gegenüberliegenden Seite zurückfolgen wü r de. Ein Dutzend

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