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Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2

Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2

Titel: Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der magische Dolch
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spüren, nicht wahr? Und die anderen verheirateten Seenläufer, Mari und Cattagus und alle Übrigen können für ihre Partner dasselbe? «
    Er nickte. Sie zog das Hemd von seinem langen, sehnigen Oberkörper, faltete es und legte es auf die gesäuberten und au s gebesserten Reithosen, die für den Morgen bereitlagen. Für sp ä ter in der Nacht. Wie auch immer man diese trostlose Stunde vor Sonnenaufgang nennen wollte.
    Fawn fuhr fort: »Nun, ich kann das nicht. Ich habe nur dein Wort, dass unsere Bänder ebenso funktionieren wie alle and e ren, aber ich kann es nicht selbst fühlen. «
    »Andere können es feststellen. Und es dir sagen. «
    »Ja, nur dass ich nicht die ganze Zeit danach fragen kann, zwanzig Mal am Tag. Cattagus zum Beispiel mag es nicht, wenn man ihn ständig belästigt. Und außerdem hat er seine e i genen Sorgen um Mari. «
    »Das ist wahr «, räumte Dag ein und betrachtete sie.
    Sie legte das eigene Hemd ab, und er half ihr dabei, nicht so sehr aus Notwendigkeit, sondern um dabei mit der Hand über ihre Haut zu fahren. Diese leichte Berührung ließ sie erscha u dern. »Ich möchte es in meinem e i genen Innersten fühlen. Gibt es denn gar nichts, was du tun kannst, damit ich dich spüre? So wie alle anderen es können? «
    Nach kurzem Nachdenken sagte Dag: »Nein, nicht so wie die anderen. Du bist keine Seenläuferin. «
    Und würde es niemals sein, aber trotzdem ließ seine Wortwahl sie aufhorchen. »Dann auf eine andere We i se? «
    »Lass mich … kurz darüber nachdenken, Fünkchen. Es wäre ein wenig ungewöhnliche Essenzmanipulation notwendig. «
    Er war jetzt ausgezogen, doch nicht im Geringsten e r regt. Wenn er sich im Augenblick auch nur halb so abg e lenkt fühlte wie sie, war das keine Überraschung. Fawn hatte das unbestimmte G e fühl, dass sie Dag nicht fortlassen sollte, ohne vorher noch ei n mal mit ihm zu schlafen. Aber zum ersten Mal überhaupt wirkte eine solche Int i mität gezwungen und unbefriedigend. Das war auch nicht gut.
    »Du bist ganz angespannt. Wie wäre es, wenn du dich hinlegst und ich dir den Rücken massiere? Hilft dir vielleicht beim Ei n schlafen. «
    »Fünkchen, du musst nicht …«
    »Und eine wirklich gute Fußmassage «, fügte sie umsichtig hi n zu.
    Er rollte sich auf die Decken, mit einem gedämpften Laut, der eine bedingungslose Kapitulation ausdrückte, und Fawn läche l te ein wenig. Sie fing bei seinem Hals an. Die Muskeln dort w a ren überaus hart und angespannt, auch wenn das nur ein mag e rer Ausgleich für die Schlaffheit an anderer Stelle zu sein schien. Die knotige Anspannung wich nur langsam, während sie mit den Händen drückte, rieb und liebkoste. Ohne Eile arbeitete sie sich vom zerzausten Schopf bis zu den knorrigen Z e hen vor. Sie schliefen nicht miteinander, aber sie tauschten doch Zär t lichkeiten.
    Vielleicht zahlte sich letztendlich die fehlende Erwa r tung aus; aber als er sich schließlich wieder umdrehte, regte sich jede n falls sichtlich sein Interesse. Vielleicht würde er diese Nacht doch noch Schlaf finden, wenn auch auf Umwegen. Fawn glitt zu ihm hinab, um seinen Mund in einem ausgiebigen Kuss zu fangen. Er umfasste mit der Hand ihre Schulter und streichelte sie träge. Fawn versuchte, jede Empfindung aufzunehmen, sie festzuhalten wie ein gemaltes Muster auf ihrer Haut, aber die d a hineilende Zeit spülte sie beständig außer Reichweite.
    Dag wölbte sich über ihr auf wie ein bewölkter Nach t himmel, sank herab, drang in sie ein. Wenn nicht leicht, so doch sehr viel leichter als bei ihren ersten, hektischen Bemühungen wä h rend der Hochzeitsnacht. Oh ja, die Übung, dachte sie und l ä chelte bei der Erinnerung.
    Fawn empfand einen Anflug des Bedauerns, dass he u te Nacht jeder Versuch zwecklos war, ein Kind zu em p fangen – zu spät für den Monat und zu früh, was ihre Heilung betraf. Wäre es nur um die Heilung gegangen, hätte sie es unter diesen übe r stürzten, beängstigenden Umständen womöglich riskiert. Und doch … wäre es gewiss unheilvoll gewesen, ihr erstes Kind aus Furcht und Verzweiflung zu empfangen. Dag wird zurückke h ren. Er muss zurückkehren.
    Er schob den linken Arm hinter ihren Rücken, umfas s te sie und drehte sie beide herum. Fawn schob sich wi e der zurecht und setzte sich auf. Neugierig blickte sie auf ihn herab. Dags G e sicht zeigte einen entrückten Au s druck ganz besonderer Art, und einen Augenblick lang befürchtete sie, dass ihre Vertrau t heit wieder jener schleichenden

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