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Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2

Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2

Titel: Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der magische Dolch
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eing e schlafen.
    Sie erwachte in der Dunkelheit, drehte sich um, strec k te den Arm aus und griff auf ein leeres Lager. Erschreckt set z te ihr Herzschlag aus. Beim wilden Umhertasten stellte Fawn fest, dass Dags eing e drücktes Kissen immer noch warm war. Sie fasste nach ihrem Band, beruhigte ihren Atem und versuchte, ihn zu erspüren. Er lebte, n a türlich, wie ihr das beruhigende Kribbeln verriet. Gerade … dort.
    Dummes Mädchen, er ist nur zur Latrine gegangen, schalt sie sich selbst erleichtert. Sie rollte sich auf die Seite, hob die Hä n de an die Brüste und senkte den Kopf, um das schwere, zwei Mal gesegnete Band zu küssen.
    Kurz darauf hob sich die Zeltklappe. Die Schatten draußen w a ren beinahe so dicht wie im Zelt. Dag schob seinen ausgeküh l ten, bloßen Körper wieder unter die D e cken. Sie schlangen die Arme umeinander, und Fawn tat ihr Bestes, ihre Wärme Haut an Haut mit ihm zu teilen, damit er rasch wieder einschlief, s o lange es ihm in dieser Nacht eben noch möglich war. Aber b e vor sein Atem noch ruhiger geworden war, klatschte es auf dem Leder ihrer Zeltplane, und eine leise Stimme rief: »Dag? «
    Utau, dachte Fawn.
    »Ich bin wach «, ächzte Dag.
    »Ombas Mädchen haben gerade unsere Pferde vorbe i gebracht. «
    »In Ordnung. Bin gleich da. «
    »Was, jetzt? «, fragte Fawn.
    Aus mittlerer Entfernung erklang ein gedämpftes Pferdeschna u ben und Feuerschopfs vertrautes, gereiztes Wiehern. Fawn legte im Dunkeln den Kittel an und ging nach draußen. Dort en tl oc k te sie der grauen Asche des Lagerfeuers noch eine Flamme, um dem heruntergeschmolzenen Kerzenstumpf am Boden des To n bechers noch einige Minuten Licht abzugewinnen. Wieder im Zelt, fand sie Dag bereits vollständig angez o gen vor. Er fuhr mit der Hand über seine Ausrüstung wie zu einer letzten Überpr ü fung.
    Bei dieser Reise war nicht an eine Umkehr zu denken, um noch irgendwelche vergessenen Gegenstände zu h o len. Sein Gesicht wirkte müde und angespannt, wenn auch nicht ängs tl ich . Z u mindest … war da keine Angst vor körperlichen Gefahren. Sie teilten Wasserkürbisscheiben, die sie rasch und ohne viele U m stände heru n terschluckten. Und, soweit es Fawn betraf, auch ohne viel Appetit.
    »Der Trupp sammelt sich beim Kommandozelt. Die meisten Leute verabschieden sich zu Hause. «
    »Nun, dann. «
    Er nahm den Sattel auf den Haken, und Fawn trottete mit den Taschen hinterher. Dann gingen sie nach draußen, wo die Pfe r de angebunden waren. Razi, Utau und Mari sattelten ihre, im Licht einer Fackel, die Cattagus emporreckte. Sarri stand bereit, um Sachen anzureichen. Im Osten, jenseits des Ausläufers des Sees, zeichneten sich gerade die Umrisse der Bäume vor einem grau we r denden Himmel ab. Dunst verhüllte das Wasser, und Gras und Kräuter unter ihren Füßen waren taufeucht.
    Cattagus übergab lang genug die Fackel an Sarri, um Mari zu umarmen und in ihr hochgebundenes, graues Haar zu flüstern: »Pass auf dich auf, törichte alte Frau. « Worauf sie erwiderte: »Pass du lieber auf dich auf, du törichter alter Mann. « Trotz seines Keuchens half er ihr aufs Pferd, und seine Hand verwei l te noch einen Auge n blick auf ihrer Hüfte, während sie sich im Sattel zurech t setzte.
    Dag stieß Feuerschopf das Knie in den Bauch, duckte sich vor den zuschnappenden gelben Zähnen und zog den Sattelgurt ein zweites Mal nach. Dann wandte er sich um, fasste Fawn an der Hand und umarmte sie, während sie die Arme um ihn schlang und ihn fest drückte. Mit einem Kuss löste er sich von ihr, nicht auf die Lippen, sondern auf die Stirn: kein Abschied, sondern ein Segen. Die Zärtlichkeit und die Angst darin peinigten Fawn wie nichts sonst an diesem sorgenvollen Morgen.
    Und dann stemmte er sich auf Feuerschopf. Der Wallach, sich t lich erholt nach dem Urlaub auf der Weide, zeigte sein Missfa l len über den frühen Arbeitsbeginn, indem er scheute und hal b herzig bockte, was sein Reiter rasch unterband. Die vier Stre i fenreiter bogen auf die Straße und verschwanden in den Scha t ten. Fawn sah noch einige weitere berittene Gestalten hinterhertraben. Die Zurückgebliebenen gingen schweigend zu ihren Zelten zurück, auch wenn Cattagus noch seine Nichte Sarri umarmte, bevor er nach drinnen ging.
    Fawn konnte nicht einmal daran denken, sich wieder schlafen zu legen. Sie trat in ihr Zelt und ordnete die wenigen Habseli g keiten – der Haushalt war schnell getan, wenn es so wenig Haushalt zu besorgen gab. Dabei versuchte

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