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Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2

Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2

Titel: Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der magische Dolch
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Nähe lagerte. Behutsam erhob er sich, um eine bessere Sicht auf das verwü s tete Seenläuferdorf am anderen Ufer zu bekommen, eine Vie r telmeile entfernt über das offene Wasser.
    Mari kauerte im toten und sterbenden Bewuchs hinter Dag und zischte ihm nervös eine Warnung zu.
    »Es ist nicht hier «, flüsterte er ihr zu.
    Sie runzelte die Stirn, bestätigte diese Annahme alle r dings mit einem Nicken und erwiderte ebenso leise: »Aber vielleicht noch seine Diener. «
    Dag wagte es, das Essenzgespür nur einen Spalt breit zu öffnen. Die Aura kürzlicher Auszehrung senkte sich brennend über ihn, so heftig, dass er Übelkeit verspürte und schlucken musste. Als er sicher war, dass er sich nicht übergeben würde, öffnete er sich weiter. Nichts flackerte in seiner Wahrnehmung auf, außer einigen verwirrten Amseln, die vor der ursprünglichen Zerse t zung geflüchtet waren und nun zurückkehrten, um vergebens nach Gefährten und Nestern zu suchen.
    »In einer Meile Umkreis gibt es nichts Lebendes … A u genblick! « Er kauerte sich wieder hin. Ein paar hu n dert Schritte hinter dem Dorf, in einem sumpfigen Streifen entlang der Küste, brachte e t was seine Sinne in Aufruhr, eine vertraut wirkende Zusammenba l lung von verzerrter E s senz. Die Essenz rings um diesen Ort schien dorthin zu rinnen, floss durch die Erde wie versickerndes Wasser. Er kniff die Augen zusammen und spähte sor g fältiger.
    »Ich glaube, hinter dem Lager gibt es einen Brutplatz für Erdleute. Im Augenblick scheinen keine Wachen dort zu sein. Aber da ist etwas anderes. «
    Mari runzelte die Stirn. »Man sollte meinen, dass so was nicht unbewacht zurückbleibt. Gerade so etwas nicht. «
    Dag erwog die Möglichkeit, dass es sich um eine Falle mit g e schickt gelegtem Köder handelte. Das allerdings würde diesem Übel einen unwahrscheinlichen Grad an Weitblick zuschreiben. Er machte Mari ein Zeichen, die das Kommando lautlos weite r gab, und die Patrouille nahm ihren verstohlenen, qualvoll lan g samen und getarnten Vormarsch wieder auf. Durch die spärl i che Deckung schlichen sie am Rand dieses seenartigen A b schnitts des Sumpfs entlang, bis sie die verlassene Ansiedlung e r reicht hatten, oder was davon übrig war.
    Etwa neunzig oder hundert Behausungen standen en t lang des Seeufers oder ein Stück davon entfernt aufg e reiht, in kleinen Grüppchen, die den Familien zugeordnet waren. Dies war bis vor kurzem noch die Heimat von über tausend Seenläufern g e wesen, mit noch weiteren tausend, die im entfernten Umkreis der Knochensümpfe verstreut lebten. Ein Dutzend Blockhütten-Zelte waren niedergebrannt, ein kürzlicher Regen hatte alle Glut gelöscht. Überall waren Anzeichen einer eiligen Flucht zu s e hen, aber abgesehen von den verbrannten Zelten gab es nur w e nig sinnlose Zerstörung.
    Dag sah oder roch keine Leichen, was nur teilweise beruhigend war, da die ihrer Essenz beraubten Körper mitunter nur sehr langsam verwesten. Trotzdem erlaubte er sich die Hoffnung, dass die meisten hier entkommen und nach Süden geflüchtet waren. Seenläufer wussten, wie man seine Sachen zusamme n raffte und das Weite suchte. Dann fragte er sich, wie die kleine Stadt der Landleute jetzt wohl aussah, in der angeblich das Übel aus dem Boden gekommen war. Was hätte Fünkchen g e tan, wenn … Er unterdrückte den quälenden Geda n ken.
    Er erreichte die Balkenwand des letzten Zeltes und blickte uns i cher in Richtung des sumpfigen Geländes, das noch einige hu n dert Schritt entfernt lag. Dahinter beschattete ein Dickicht ar m seliger Bäume – Weide, schlanke grüne Esche und tückischer dreistacheliger Lederhülsenbaum – etwas Dunkles an ihren Stämmen, das Dag mit dem Auge kaum ausmachen konnte. Er öffnete sein Essenzgespür wieder, schreckte zurück und riss es rasch an sich.
    »Mari. Codo. Zu mir «, befahl er über die Schulter.
    Mari war sofort an seiner Seite. Codo, neben Mari der älteste Streifenreiter hier, schloss sich ihnen im nächsten Augenblick an.
    »Da ist jemand zwischen den Bäumen «, murmelte Dag. »Keine Erdleute und auch keine versklavten Lan d leute. Ich glaube, es sind welche von uns. Etwas stimmt da überhaupt nicht. «
    »Lebendig? «, fragte Mari und spähte ebenfalls dorthin. Das ha l be Dutzend Gestalten regte sich nicht.
    »Ja, aber … dehnt mal euer Essenzgespür aus. Vo r sichtig. Lasst euch nicht erwischen. Schaut mal, ob es etwas ist, was ihr e r kennt. « Denn ich glaube, ich erkenne es wieder.
    Codo warf ihm

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