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Bullenball

Bullenball

Titel: Bullenball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Holtkötter
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»Wurde Niklas’ Amokdrohung in dem Forum
diskutiert? Nimmt er darauf Bezug?«
    »Nein, gar nicht. Es liest sich eher so, als ob er sich direkt an
uns wenden würde. Dieser Lord of Revenge hat sich neu im Forum angemeldet, das
ist sein einziger Eintrag. Er hat ihn genau an der Stelle gepostet, an der
Niklas seine Drohungen platziert hat. Wie eine Botschaft.«
    Hambrock nickte. »Er wusste, dass wir das auf den Schreibtisch
bekommen.«
    »Die Frage ist nur, was er uns damit sagen will. Meint er das ernst?
Oder will er sich nur von Niklas distanzieren?«
    »Wir sollten sofort mit dem Prozedere beginnen.« Er blickte auf die
Uhr. »Setz dich mit dem Provider in Verbindung. Ich klär in der Zwischenzeit
alles Weitere mit der Staatsanwaltschaft. Den Beschluss müssen wir unter
Umständen nachreichen, sag denen das. Ich möchte trotzdem, dass wir noch heute
an die IP -Adresse
kommen.«
    »Der Typ ist doch nicht blöd. Der wird das so gemacht haben, dass
man ihn nicht zurückverfolgen kann.«
    »Vielleicht. Aber einen Versuch ist es wert.«
    Sie betrachtete den Ausdruck. »Wenn man das so liest, könnte man
auch denken …«
    »Die Idee hatte ich gerade auch schon«, sagte er. »Du meinst:
Vielleicht will er ja von uns gefunden werden? Damit wir ihn aufhalten?«
    »Richtig.« Sie wechselten einen Blick. »Es wäre zumindest eine
Möglichkeit.«
    Sie setzte sich in Bewegung. »Wie auch immer. Ich häng mich mal ans
Telefon.«
    Einige Zeit nachdem Marie gegangen war, stand Jule vor Niklas’
Zimmertür. Aus dem Innern drang kein Laut. Zaghaft klopfte sie gegen das
Türblatt. Es blieb alles still.
    »Darf ich reinkommen?«
    Da sie keine Antwort erhielt, nahm sie das als Aufmunterung
einzutreten. Vorsichtig öffnete sie die Tür und spähte in den Raum. Niklas lag
auf dem Bett und starrte die Decke an. Die Hände hatte er hinterm Kopf verschränkt,
die Beine waren übereinandergeschlagen. In der Zimmerecke flackerte der
Bildschirm seines Fernsehers.
    »Komm doch zu uns runter«, sagte sie. »Marie und ich sind für heute
fertig mit unseren Vorbereitungen. Wir wollen jetzt einen Kaffee trinken.«
    »Ich darf mein Zimmer nicht verlassen.«
    »Hat Papa das gesagt?«
    Statt zu antworten, nahm er die Fernbedienung und stellte den
Fernseher lauter. Ein Musikvideo lief. Bunte Bilder und schnelle Schnitte. Jule
schloss die Tür und setzte sich zu ihm aufs Bett.
    »Keine Sorge, der kriegt sich schon wieder ein«, sagte sie. »Nimm
das Ganze nicht so ernst. In zwei Wochen ist alles vergessen.«
    »Papa vergisst das nicht, nie. Da kannst du Gift drauf nehmen. Der
hasst mich.«
    »Der hasst dich nicht.«
    Niklas versuchte sich unbeeindruckt zu geben, so als wäre ihm der
Wutausbruch seines Vaters egal. Doch das funktionierte nicht ganz, sie konnte
ihm anmerken, wie sehr ihn alles belastete.
    »Und wenn schon. Du hast halt Scheiße gebaut.«
    Niklas verlor nun den Rest seiner mühsam errichteten Coolness. »Ich
hab nicht darüber nachgedacht! Ich wollte das echt nicht. Es ging nur darum,
mal ein bisschen Dampf abzulassen. Ich hätte nie gedacht, dass alle wegen so
einer Kleinigkeit so einen Stress machen.«
    »Du bist halt damit aufgeflogen. Komm schon, vergiss die anderen.
Vergiss den ganzen Dreck. Das wird schon wieder.«
    Sie legte ihm die Hand auf den Arm. Eine dieser Gesten, die es
eigentlich schon lange nicht mehr zwischen ihnen gab. Doch auf Jule wirkte er
plötzlich ganz anlehnungsbedürftig. So wie früher, als sie noch unzertrennlich
gewesen waren, bevor sich seine Pubertät wie eine dunkle Wolke über alles
gelegt hatte.
    Niklas zog die Knie an und umklammerte sie mit seinen Armen. »Wenn
du mit Jonas nach Nottuln ziehst, bleibe ich ganz alleine hier.«
    »Aber das sind nur ein paar Kilometer. Du kannst mich jederzeit
besuchen. Vielleicht bekommen wir ja eine Wohnung mit Gästezimmer, dann kannst du
auch über Nacht bleiben.«
    »Trotzdem. Es ist nicht mehr das Gleiche.«
    »Ich weiß. Aber das kriegen wir schon irgendwie hin. In einem Jahr
bist du achtzehn. Dann kann Papa dir ohnehin nichts mehr vorschreiben.«
    Da war noch etwas anderes, das ihm auf der Seele lag.
    »Das kriegen wir schon hin«, wiederholte Jule. »Versprochen.«
    »Außerdem wollte ich doch morgen Abend unbedingt …« Er stockte.
»Ach, verdammt … Das ist ja ein Geheimnis.«
    »Unser Junggesellenabschied?« Sie lächelte. »Ich glaube kaum, dass
das ein Geheimnis ist. Jonas und ich wissen jedenfalls längst Bescheid.«
    »Ihr wisst das mit

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