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Bullenball

Bullenball

Titel: Bullenball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Holtkötter
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Wort nun einmal in der
Ankündigung. Wir können es ja nicht einfach ignorieren. Nicht selten sind es
diese kleinen Hinweise, die den entscheidenden Durchbruch bringen. Das wird
auch dem Polizeipräsidenten klar sein.«
    Hambrock stand auf, atmete durch und ging zum Schreibtisch.
    »Ich werde mal mein Glück versuchen«, sagte er und nahm den Hörer.
»Mehr können wir ohnehin nicht tun.«
    Er kannte den Polizeipräsidenten seit Jahren. In einer kleinen Stadt
wie Münster lief man sich über den Weg, da ließen sich Karrieren aus nächster
Nähe verfolgen. Detlef Förster war ein freundlicher und bodenständiger Mensch
geblieben, der sich von der Macht seines Amtes nicht hatte korrumpieren lassen.
Aber er war ein Realist. Er würde sich zwar genau anhören, was Hambrock zu
sagen hatte. Er wusste auch, dass er dessen Urteil trauen konnte. Trotzdem
würde er seine eigene Entscheidung treffen.
    In einem Fall wie diesem gab es nur alles oder nichts. Entweder
würde er die Großveranstaltung sprengen, oder er würde seine Kollegen
veranlassen, die Hände in den Schoß zu legen. Dem Polizeipräsidenten blieben
nur diese beiden Optionen. »Ein bisschen« – das war nicht möglich in so einer
Situation.
    Seine Ehefrau ging an den Apparat, wechselte höflich ein paar Worte
mit Hambrock und ging nach nebenan, um ihrem Mann das Telefon zu bringen. Wie
gewöhnlich saß Detlef Förster in seinem Lesesessel im Wintergarten.
    »Bernhard!«, begrüßte er ihn mit aufrichtiger Freundlichkeit. Einer
der wenigen Menschen im beruflichen Umfeld, die ihn Bernhard nannten. »Was kann
ich für dich tun?«
    Hambrock nahm sich Zeit, seine Theorie zu erläutern. Er ließ nichts
aus. Detlef Förster war es, der den Kopf hinhalten musste. Er würde persönlich
zur Rechenschaft gezogen werden, egal welche Entscheidung er traf. Und er war
es auch, der offiziell verkünden musste: Der Bullenball ist Anschlagziel eines
Amokläufers.
    »Lies mir noch einmal die Amokdrohung aus dem Internet vor«, sagte
er. »Ich will den genauen Wortlaut hören.«
    Hambrock tat es. Danach herrschte Schweigen. Jetzt hieß es abwarten.
    Schließlich stieß Detlef Förster einen schweren Seufzer aus. Da
wusste Hambrock bereits, wie er sich entschieden hatte.
    »Tut mir leid, Bernhard, aber das ist mir zu wenig. Ich kann nicht
aufgrund einer verworrenen und uneindeutigen Internetdrohung eine
Großveranstaltung absagen. Die Presse würde mich in der Luft zerreißen.
Hysterisch würden die das nennen.«
    Hambrock nickte. Im Grunde hatte er nichts anderes erwartet.
    »Es ist einfach zu wenig«, wiederholte Detlef Förster. »Ich weiß,
ihr seid überzeugt von dieser Theorie. Aber mir reicht das nicht. Tut mir
leid.«
    Nach dem Telefonat blickte Hambrock in die Runde. Über Lautsprecher
hatten sie alle mitgehört. Heike stieß einen Seufzer aus. Guido Gratczek
kratzte sich nachdenklich am Kinn.
    »Und jetzt?«, fragte Hambrock. »Irgendwelche Ideen?«
    Heike ließ den Blick durch den Raum schweifen. Die Uhr über seiner
Tür fiel ihr ins Auge. Sie mühte sich ein Lächeln ab.
    »Ich würde sagen, jetzt holen wir erst einmal Erlend vom Zug ab. Du willst
sie doch nicht warten lassen?«
    Sie fuhren mit Heikes Wagen. Guido Gratczek nahm auf der Rückbank
Platz, während Hambrock vorn saß. Während der Fahrt wurde nicht viel
gesprochen. Das war auch nicht nötig.
    Hambrock war längst klar, was zu tun war. Er würde heute Abend in
der Halle Münsterland sein. Ganz einfach als Privatperson. Das bedeutete zwar,
dass seine Waffe, die er als Polizist nur im Dienst tragen durfte, nicht dabei
wäre. Aber er würde ein paar Kontakte nutzen, um auf informellem Weg ein bisschen
Verstärkung zu besorgen. Er kannte die halbe Münsteraner Polizei. Da gab es
einige, die ihm noch einen Gefallen schuldig waren.
    Guido Gratczek würde sich um den Einsatz in Brook kümmern. Dort lief
die Suche nach Marlon weiterhin auf Hochtouren. Freunde, Verwandte und Nachbarn
wurden befragt, und er war dort, um das alles zu koordinieren und die Fäden
zusammenzuführen. Die Zeit, die er im Präsidium verbracht hatte, war nur
gestohlen gewesen. Er konnte sich nicht zweiteilen, und Hambrock wollte das auch
nicht von ihm verlangen. Auf Guido Gratczek musste er heute Abend verzichten.
    Dann war da noch Heike. Er hoffte, sie ohne großes Murren nach Hause
schicken zu können. Natürlich war ihr klar, wie dringend sie gebraucht wurde.
Doch sie war schwanger, und da wollte er keinerlei Risiko eingehen. Wenn

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