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Bullenball

Bullenball

Titel: Bullenball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Holtkötter
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miteinander reden?«, sagte sie zu Marie.
»Wie soll denn das gehen?«
    »Vielleicht hat Günter was vorbereitet. Du kennst doch seine Ideen.«
    Jule lachte. Sie wollte weiterhin gute Laune haben. Beim Anblick von
Jonas würde ihr Herz wahrscheinlich wieder übergehen vor Liebe. Dann würde sie
alles bereuen, ihre ganzen Zweifel. Doch jetzt fühlte sie sich noch frei und
ungebunden. Beinahe euphorisch.
    Trotz erwachte in ihr. Wer sagte denn, dass sie sich dieses Gefühl
nicht bewahren konnte? Sie war stark, und sie musste nur an sich glauben.
Vielleicht war ja heute tatsächlich der Anfang eines neuen Lebens.
    »Worauf warten wir dann noch?«, rief sie Marie zu. »Auf zu Günter!
Heut ist so ein schöner Tag la-la-la-la-la!«
    Marlon drückte sich eine Weile an den Parkplätzen herum und blickte
zur Halle. Der Wind trug Bässe herüber, dann einzelne Songfetzen und die Rufe
von Jugendlichen. Er sah auf die Uhr. Nicht mehr lange, dann würde Günters
Schlagerparade im Blauen Saal beginnen.
    Ein Streifenwagen rollte auf den Vorplatz. Er trat in den Schatten.
Wahrscheinlich waren sie nur wegen einer Schlägerei gekommen. Das war ganz
normal bei so einer Veranstaltung.
    Er wandte sich ab und ging ein Stück an der Straße entlang. Keiner
achtete auf ihn. Als wäre er unsichtbar. Wie sollten sie auch wissen, wen sie
vor sich hatten? Es war, als bewegte er sich in einer Parallelwelt.
    Heute war der Tag seiner Rache. Sein großer finaler Auftritt. Wen
interessierten diese Leute da noch? Er würde heute im Feuerhagel untergehen,
und seine Feinde würde er mit sich in die Tiefe reißen. Seine Peiniger, diese
ganzen arroganten Schnösel. Er würde das verlogene Volk niedermetzeln. Keiner
würde entkommen. Er würde alle töten und sich dann selbst opfern. Als Sinnbild
für die gerechte Sache.
    Er tauchte in den Schatten des Gebäudekomplexes. Eine Straße führte
in einem Bogen zur Rückseite der Halle. Aus seiner Tasche zog er den Schlüssel,
den er dem toten Einbrecher abgenommen hatte. Er passte zu den Sicherheitsschlössern
am Hintereingang.
    Marlon war durch das Kellerfenster eingebrochen. Er war fest davon
überzeugt gewesen, die Halle wäre leer. Wer sollte da auch sein, mitten in der
Nacht? Darüber hatte er genauso wenig nachgedacht wie über die Gefahr einer
Alarmanlage. Er wollte sich einfach nur den Schauplatz seines großen Finales
schon mal ansehen. Seine große Bühne, auf der er zuschlagen würde. Um ein
Gefühl für die Umgebung zu bekommen. In Gedanken alles durchleben. Das war der
Grund für seinen Einbruch gewesen.
    Den anderen hatte er zuerst gar nicht bemerkt. Nicht einmal, als er
schon direkt hinter ihm gewesen war. Wie aus dem Nichts war er aufgetaucht.
Marlon blieb gar keine Zeit zu reagieren. Da war nur die Schrecksekunde gewesen,
in der er am Geländer abgerutscht war. Sein Fuß hatte den Halt verloren, er war
zur Seite weggeknickt und auf den Boden gefallen. Der Mann wollte sich gerade
auf ihn stürzen und griff ins Leere. Verlor das Gleichgewicht, fiel über die
Balustrade und landete kopfüber auf dem Steinboden.
    Der Zufall hatte Marlon gerettet. Sein erster Gedanke war Flucht
gewesen. Doch im schwachen Schein seiner Taschenlampe hatte er erkannt, dass
der Fremde weder ein Wachmann war noch ein Polizist. Dem Aussehen nach eher ein
Einbrecher, genau wie Marlon selbst. Er war nicht der Einzige gewesen, der in
die Halle eingestiegen war.
    Marlon war die Freitreppe hinuntergeschlichen und hatte den Toten
eingehend betrachtet, der dort in seinem Blut lag. Dabei hatte er den Schlüssel
entdeckt.
    Das war für ihn ein Zeichen des Schicksals. Denn damit war das
Problem gelöst, wie er die Waffen in die Halle schmuggeln konnte, ohne am
Einlass aufzufallen. Er konnte ganz einfach durch jede beliebige Hintertür eindringen
und so die Sicherheitskräfte überlisten.
    Ein Lkw donnerte die Straße entlang und erfasste ihn mit seinen
Scheinwerfern. Marlon hielt sich schützend die Hand vors Gesicht. Er war jetzt
allein. Hinter der Kurve begann die Rückfront des ausufernden Gebäudekomplexes.
Er ging weiter. Bei jedem Schritt spürte er die Waffen an seinem Körper.
    Er war bereit.

19
    Nach dem Abspann ging das Licht an, und die letzten Gäste
erhoben sich. Heike und Erlend blinzelten, räkelten sich und begannen, ihren
Müll einzusammeln. Beiden war ein wenig übel. Zuerst das Popcorn und die
Gummibärchen, dann die Cola und das Bier, und als die Werbung zu Ende war und
der Eismann in den Saal trat, konnten

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