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Bullenhitze

Bullenhitze

Titel: Bullenhitze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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mich tun kannst. Und damit basta.«
    »Basta. Ich bin in einer halben Stunde da.«
     
    *
     
    Aus der halben wurde eine knappe Dreiviertelstunde. Wagner hatte schon an einem der Tische Platz genommen und blätterte in der Speisekarte.
    »Sorry, hat ein bisschen länger gedauert«, entschuldigte sich Lenz.
    »Das scheint ja in der Familie zu liegen«, erwiderte Wagner in Anspielung auf Maria Zeislinger.
    »Nein, eher nicht. Außerdem sind wir keine Familie, leider.«
    »Was in der aktuellen Situation nur Nachteile für dich hat.«
    Lenz nickte traurig.
    »Da hast du recht. Und du machst dir keine Vorstellung, wie gerne ich sie sehen würde. Wie ich mir wünsche, einfach ihre Hand halten zu können.«
    »Doch, das kann ich mir ausnehmend gut vorstellen, weil ich nur zu gut weiß, wie gerne man mit dem Menschen zusammen ist, den man liebt. Und gerade dann, wenn es ihm so schlecht geht wie deiner Maria jetzt. Stattdessen lungert 
Schoppen-Erich
 an ihrem Krankenbett herum.«
    »An mir liegt es nicht, aber das weißt du. Wenn ich es entscheiden könnte, hätte sie ihn schon lange verlassen.
    »Irgendwas scheint sie bei ihm zu halten, oder?«
    Der Hauptkommissar strich sich über sein unrasiertes Gesicht.
    »Das ist eine so lange Geschichte, Uwe, und das sollten wir besser nicht jetzt und hier erörtern. Lass uns lieber was essen, ich hab mittlerweile doch ziemlichen Hunger gekriegt.«
    »Machen wir, aber zuerst will ich wissen, was es mit deinem neuen Auto auf sich hat. Wo ist es? Steht es hier irgendwo?«
    Lenz deutete aus dem Fenster auf einen Kleinwagen.
    »Hm«, machte sein Freund, ohne einen Versuch zu unternehmen, seine Enttäuschung zu verbergen. »Nichts für die Großfamilie.«
    »Dann passt’s ja«, gab Lenz zurück, »weil, wie wir eben festgestellt haben, ich ja keine Großfamilie transportieren muss.«
    »Auch wieder wahr«, meinte Wagner, und griff erneut zur Speisekarte.
     
     

7
    Horst Brandau hatte schlecht geschlafen, doch das war nichts Ungewöhnliches. Seit mehr als 15 Jahren wachte er regelmäßig zwischen 3 und 4 Uhr am Morgen auf und konnte danach bestenfalls dösen, aber auch das nicht immer. So hatte er es sich zur Angewohnheit gemacht, die frühen Morgenstunden vor dem Fernseher zu verbringen. Und obwohl er dort nie etwas bestellt hatte, kannte er sich bestens aus in den Angeboten der Home-Shopping-Sender. Hannelore, seiner Frau, war es recht gewesen, wenn sie das Bett für sich allein hatte, denn ihr Mann schnarchte laut und ohne Unterbrechung.
    Nun jedoch hatte Brandau schlecht geschlafen, weil er sich allein gelassen fühlte. In den vielen Jahren ihrer Ehe hatten sie nicht mehr als 30, vielleicht 40 Nächte voneinander getrennt zugebracht. Einmal war Hannelore eine Woche im Krankenhaus gewesen, wegen einer Frauensache. Und Brandau selbst hatte eine vierwöchige Kur gemacht, um abzunehmen. Den Rest der vergangenen 31 Jahre waren sie miteinander oder nacheinander ins Bett gegangen und wieder aufgestanden. Nun war sie tot. Das Gefühl allerdings, das ihn bei dem Gedanken, dass sie nie mehr wiederkommen würde, beschlich, war eher Wut als Trauer.
     
    Das Klingeln riss den Bauarbeiter aus seinen Gedanken und ließ ihn zur Uhr an der Küchenwand sehen. Viertel vor neun. Er sah an sich herunter und fragte sich, ob er nicht besser ein Hemd anziehen sollte, entschied sich jedoch dagegen. So stapfte er in seinem Feinripp-Unterhemd, der abgewetzten Jogginghose und den alten Hausschlappen zur Tür und drückte auf den Knopf, der unten die Haustür öffnete. Wie immer hörte er das laute Rasseln, gefolgt von dem Klacken des aufspringenden Sperrriegels. Ein paar Sekunden später näherten sich im Hausflur Schritte.
    »Guten … Morgen«, wurde er von einem etwa 55-jährigen, stark schwitzenden Mann in tadellos sitzendem Anzug begrüßt, nachdem er die Tür geöffnet hatte. »Mein Name ist … Wohlrabe, ich komme wegen der Formalitäten …, wegen …, Sie wissen schon. Bestattungsunternehmen.«
    Brandau wusste gar nichts, deswegen sah er Wohlrabe einfach nur an. Der Bestattungsunternehmer wischte sich mit dem Handrücken über die nasse Stirn, holte tief Luft, und warf einen Blick in seine Unterlagen.
    »Sie sind doch Herr … Brandau, oder?«
    Brandau nickte stumm.
    »Und Ihre Frau …, ich meine …, die ist doch gestern … gestorben?«
    Der schwarz gekleidete Mann fing an zu taumeln, griff nach dem Treppengeländer in seinem Rücken und würgte dabei.
    »Ist alles in Ordnung mit Ihnen?«, fragte

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