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Bullenhitze

Bullenhitze

Titel: Bullenhitze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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Ort.«
    »Dann fahre ich doch am besten gleich los.«
    »Schön. Und danke.«
    »Gerne.«
     
    *
    Vor dem Haus, in dem Brandau wohnte, und das deutlich bessere Zeiten gesehen hatte, parkte ein Leichenwagen des Bestattungsunternehmens Schrick. Lenz lief daran vorbei, betrat durch die offenstehende Tür das Haus und ging nach oben. Dort schaute er in das missmutig-erstaunte Gesicht von Dr. Peter Franz, dem Rechtsmediziner, der sich gerade von der Leiche abwendete. Sonst war niemand zu sehen.
    »Wenn jetzt noch Ihr Kollege Hain auftaucht, sind wir vollzählig«, begrüßte der Mediziner Lenz, streifte sich die Einweghandschuhe ab und reichte dem Polizisten die Hand.
    »Die jungen Leute sind leider nicht mehr so belastbar, Herr Doktor. Deshalb muss der Kollege Hain sich heute erholen, und Sie dürfen mit mir vorliebnehmen.«
    Franz fing an zu lachen und warf die Handschuhe in eine Plastiktüte. »Wissen Sie, wer der Tote ist?«
    Der Polizist nickte. »Wohlrabe, der Bestattungsunternehmer, wenn ich richtig informiert wurde.«
    »Stimmt.«
    »Irgendwas faul an der Sache?«
    Der Mediziner machte mit beiden Händen eine abwehrende Geste. »Vor der Obduktion wollte ich dazu eigentlich gar nichts sagen.«
    »Und uneigentlich?«
    »Gut möglich, dass da jemand nachgeholfen hat. Aber wie auch immer, ich würde Stein und Bein schwören, dass ich nichts dazu gesagt habe.«
    Lenz grinste ihn an und deutete auf den Leichnam vor ihren Füßen. »Ach, Herr Doktor. Jetzt kennen wir uns schon so lange, und immer wieder kommen Sie mir mit der gleichen Leier. Was vermuten Sie?«
    Nun schmunzelte Franz. »Geduld, Herr Kommissar. Jetzt lasse ich ihn zu mir ins Institut liefern, dann öffne ich ihn gepflegt, und danach kriegen Sie meinen Bericht. Wenn alles gut läuft, liegt er Dienstag oder Mittwoch in Ihrem Postfach.«
    Das Lächeln verschwand aus dem Gesicht des Polizisten. »Kommen Sie, Doc, wenigstens ein erster Eindruck. Bitte!«
    Franz schnaufte tief durch. »Sein Erbrochenes ist blutig, sehr blutig. Das muss jetzt nicht unbedingt etwas heißen, aber nach dem, was der Wohnungsinhaber ausgesagt hat, könnte es auf eine Vergiftung hinweisen. Möglicherweise.«
    »Na, das hilft uns doch weiter«, erwiderte Lenz dankbar. »Wo sind denn die Kollegen?«
    »Zwei sind bereits gegangen, die anderen beiden sind mit dem Wohnungsinhaber im Wohnzimmer.«
    »Und die Bestatter? Unten steht ein Auto der Firma Schrick.«
    »Die waren kurz hier, sind aber nochmal weggegangen, weil ich sie nicht um mich haben wollte.«
    Wie auf Bestellung tauchten zwei schwarz gekleidete Männer mit Brötchentüten in der Hand im Hausflur auf.
    »Können wir jetzt?«, wollte einer der beiden wissen.
    Dr. Franz nickte. »Ja, jetzt können Sie.«
    »Dann holen wir die Kiste aus dem Wagen«, gab der zweite zur Antwort.
     
    Lenz klopfte leise an der Wohnzimmertür. Von innen hörte er ein gedämpftes Herein. Er öffnete die Tür und schaute in die Runde.
    »Hallo, Paul«, wurde er von Walter Ernst begrüßt, einem Hauptkommissar des Kriminaldauerdienstes. Neben ihm saß Tobias Rüther, ein junger Oberkommissar, den Lenz nur flüchtig kannte.
    »Hallo, Walter.«
    »Was machst du denn hier? Sieht aus, als wolltest du dir den freien Sonntag verderben.«
    »Nein, nein«, widersprach Lenz. »Ich war im Büro, weil ich ein bisschen Schreibkram machen wollte, da hab ich Lemmi getroffen. Und der hat mir von der Geschichte hier erzählt.«
    »Dann kannst du ja gleich komplett übernehmen«, gab Ernst heiter zurück.
    »Nein, lass mal. Ich will mich nur ein wenig umsehen, weil die Sache ohnehin morgen früh auf meinem Schreibtisch landet, egal, was nun dabei rauskommt.«
    »Davon ist schwer auszugehen.«
    Ernst wies mit einer Hand auf Horst Brandau. »Das ist der Wohnungseigentümer, Herr Brandau.«
    Lenz reichte dem Mann die Hand und stellte sich vor.
    »Seine Frau ist leider gestern Abend verstorben, deshalb wahrscheinlich Wohlrabes Besuch. Dass er hier in der Wohnung zusammengebrochen ist, war vermutlich ein dummer Zufall.«
    Lenz kondolierte dem Mann, bevor er sich weiter mit seinem Kollegen unterhielt. »Habt ihr schon mit der Familie gesprochen?«
    Ernst deutete in Richtung seines Kollegen. »Nein, das hat leider nicht geklappt. Tobias hat in der Firma angerufen, dort ist niemand drangegangen. Er hat per Anrufbeantworter um Rückruf gebeten.«
    »Ich kümmere mich darum. Weißt du, wo Wohlrabe privat wohnt?«
    »Nein, tut mir leid, keine Ahnung.«
    »Und Sie, Herr Brandau,

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