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Bullenhitze

Bullenhitze

Titel: Bullenhitze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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sind also eher zufällig in die Sache reingerutscht?«, wollte Lenz wissen.
    Der Bauarbeiter nickte. »Total zufällig, ja«, erklärte er.
    Vor der Tür gab es ein lautes Geräusch, so, als ob etwas umgefallen wäre. Lenz drehte sich um, öffnete die Tür, und sah in den Flur. Dort war einer der beiden Bestattungsleute dabei, die Tragegriffe der schief hängenden Transportkiste  vom Boden aufzuheben.
    »Er hat ihn fallen gelassen«, kommentierte Dr. Franz die Aktion kopfschüttelnd.
    »Entschuldigung«, sagte der Mann verschämt, hob die Träger an, und gab seinem Kollegen ein Zeichen mit dem Kopf. »Los.«
    Damit verschwanden die beiden im Hausflur.
    »Wenn er nicht schon tot wäre, hätte er vermutlich jetzt eine schwere Zeit vor sich«, sinnierte Dr. Franz, »aber das ist ja nichts Ungewöhnliches.«
    »Warum?«, wollte Lenz wissen.
    Der Mediziner winkte ab. »Diese Arbeit ist nicht sonderlich gut bezahlt, was man unschwer an den Menschen erkennen kann, die den Beruf ausüben. Das sind oftmals Hilfsarbeiter.«
    »Aha«, machte Lenz.
    »Aber ich will mich nicht aufregen. Ich fahre jetzt in mein Institut, esse etwas Schönes, und danach sehe ich mir Herrn Wohlrabe genauer an. Machen Sie es gut, Herr Kommissar.«
    Lenz verabschiedete sich und ging zurück ins Wohnzimmer, wo Ernst und Rüther sich gerade vom Wohnungseigentümer verabschiedeten.
    »Wenn du willst«, meinte Ernst, »kannst du dich hier noch ein wenig umsehen, Paul. Wir sind fertig und fahren zurück ins Präsidium. Spätestens morgen hören wir voneinander.«
    »Ja, danke, Walter. Bis morgen.«
     
    Kurze Zeit später saß Lenz mit einer Tasse Kaffee in der Hand dem Witwer gegenüber.
    »Das mit Ihrer Frau tut mir leid«, sagte der Hauptkommissar.
    Brandau nickte mit hochgezogenen Schultern. »Danke.«
    »Ist sie ganz plötzlich gestorben?«
    Wieder ein Nicken. »Ja. Gestern Mittag ist sie wie immer zur Arbeit gegangen. Dann kam der Anruf, während der Sportschau, dass ich da hinkommen soll. Als ich da war, war sie schon gestorben.«
    »War sie krank?«
    »Nein, ich glaube nicht.«
    Der Polizist zupfte sich am Ohr. »Ich weiß, Herr Brandau, dass Sie das alles bereits den Kollegen geschildert haben, aber ich würde gerne wissen, wie sich das vorhin genau abgespielt hat, mit Herrn Wohlrabe. Würden Sie es mir bitte noch einmal schildern?«
    »Klar«, antwortete Brandau und holte tief Luft.
     
     

10
    Lenz parkte seinen Wagen gegenüber der Grundstückseinfahrt, stellte den Motor ab, und zog den Schlüssel aus dem Schloss.
    Nach Brandaus Schilderung der Ereignisse um den Zusammenbruch des Bestattungsunternehmers in seiner Wohnung hatte Lenz noch das Badezimmer in Augenschein genommen und danach die Wohnung verlassen. Über das Präsidium war er an die Privatadresse der Wohlrabes gekommen, vor deren Haus er nun im Auto saß. Mittlerweile fielen dicke Schneeflocken vom Himmel, und Lenz nahm sich vor, gleich morgen einen Schirm zu kaufen. Nun überquerte er ohne einen Regenschutz die Straße, betrat das großzügige Grundstück mit dem dichten Baumbestand, und legte ein paar Sekunden später den Finger auf den Klingelknopf.
    »Ja bitte«, meldete sich eine Frauenstimme.
    »Hauptkommissar Lenz, Kripo Kassel, guten Tag. Könnte ich bitte hereinkommen?«
    »Worum geht es bitte? Wenn Sie zu meinem Mann wollen, der ist leider nicht zu Hause.«
    »Sind Sie Frau Wohlrabe?«, fragte der Polizist.
    »Ja, natürlich.«
    »Es geht um Ihren Mann.«
    Einer kurzen Pause folgte das Summen des Türöffners. Lenz schob die Tür nach vorne und betrat das Haus. Im Flur stehend erkannte er durch eine Milchglastür, dass sich jemand näherte.
    »Monika Wohlrabe, guten Tag«, sagte die Frau im Bademantel und mit den nassen Haaren, die nun vor ihm auftauchte. »Was ist mit meinem Mann? Ist ihm etwas zugestoßen?«
    Lenz hasste diese Situationen. Er trippelte von einem Fuß auf den anderen, um etwas Zeit zu gewinnen, strich sich mit der rechten Hand durchs Haar und holte tief Luft. »Es tut mir leid, Ihnen diese Mitteilung machen zu müssen, Frau Wohlrabe, aber Ihr Mann ist vor etwa zwei Stunden verstorben.«
    Sie lief kreidebleich an, schloss die Augen, aus denen sofort Tränen schossen, und schluckte.
    »Nein«, flüsterte sie. »Das ist nicht … Wie ist das passiert?«
    »Dazu kann ich Ihnen bedauerlicherweise noch nicht viel sagen. Wir ermitteln in alle Richtungen.«
    Die Frau sah den Kommissar ungläubig an. »Wollen Sie damit sagen, dass er …?«
    »Zur Zeit noch

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