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Bullenhitze

Bullenhitze

Titel: Bullenhitze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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nach. »Das heißt allerdings, dass Kronbergers Suizid definitiv keiner war.«
    »Genau. Er ist an dem Schock gestorben, den der Stromschlag bei ihm ausgelöst hat. Ob das Absicht war oder nicht, müssen Sie den Täter fragen.«
    »Dann sprechen wir also von Mord?«
    Dr. Franz lachte auf. »Ich kann Ihnen bald sagen, woran er gestorben ist, Herr Kommissar, in diesem Fall sogar, woran nicht. Ob es Mord war oder was auch immer, müssen Sie herausfinden. Ich werde mich jetzt duschen und nach Hause gehen, weil meine Frau und ich für heute Abend Opernkarten haben.«
    »Na dann viel Spaß«, wünschte Lenz dem Mediziner und beendete das Gespräch.
    »Erzähl«, forderte Hain, der den Dienstwagen mit laufendem Motor auf dem Hof des Polizeipräsidiums geparkt hatte. Lenz berichtete ihm ausführlich von Dr. Franz’ Obduktionsergebnissen. Der junge Oberkommissar lehnte sich im Anschluss in seinem Sitz zurück, verschränkte die Arme vor der Brust und sah seinen Chef mit zusammengekniffenen Augen an.
    »Wohlrabe, der Bestatter, hängt irgendwie in diesem Krematoriumsprojekt drin und wird vergiftet. Kronberger spielt ebenfalls mit und wird auch ermordet. Bisschen viel Zufall, was meinst du?«
    »Das meine ich ganz bestimmt«, erwiderte Lenz und sah auf seine Uhr.
     
    *
     
    Vier Stunden später wurde der Kommissar von dem enervierenden Weckton seines Mobiltelefons aus dem Schlaf gerissen. Zunächst dachte er, es sei bereits Morgen und er müsse zum Dienst, bis ihm klar wurde, dass es gerade einmal Mitternacht war und er sich den Wecker für diese Zeit gestellt hatte, um ins Klinikum zu fahren.
    Nachdem Hain und er noch kurz den Schreibkram des Tages erledigt und die Kollegen über das Obduktionsergebnis informiert hatten, war er müde und abgespannt in seinen Wagen gestiegen und nach Hause gefahren. Dort hatte er geduscht, eine Büchse Bier getrunken, etwas dazu gegessen und war danach wie gemäht ins Bett gefallen.
     
    Die große Uhr auf dem Flur der Intensivstation zeigte 00.33, als er vorsichtig die Tür nach außen zog und in den Gang lugte. Obwohl niemand zu sehen war, verharrte er ein paar Sekunden in dieser Position, bevor er weiterging. Am Telefon hatte Anne Wolters-Richling ihm erklärt, dass ihre Kollegin tief und fest schlafen würde und keine Probleme zu erwarten seien. Während er leise über den Flur schlich, wurde die Tür des Stationszimmers geöffnet und die junge Frau kam auf ihn zu.
    »Kommen Sie, die Luft ist rein«, erklärte sie fröhlich und reichte ihm einen Mundschutz und den grünen Kittel.
    »Danke«, erwiderte Lenz leise. »Wie geht es ihr?«
    »Bis jetzt hat sich an ihrem Zustand nicht viel verändert. Der Doc hat heute zwar ein paar Untersuchungen gemacht, sich aber über die Ergebnisse ausgeschwiegen.«
    Lenz zuckte zusammen. »Das heißt nichts Gutes, oder?«
    Sie öffnete die Tür zu Marias Zimmer, schob ihn hinein und blieb noch für einen Moment in der Tür stehen.
    »Das heißt nur, dass wir einfach nicht über alles informiert werden. Wenn es etwas Schlimmes gegeben hätte, wäre das bestimmt vermerkt worden. Ich persönlich glaube, dass es daran gelegen hat, dass die Untersuchungen erst ziemlich spät heute Nachmittag gemacht wurden. Wenn die Ärzte morgen früh kommen, liegt garantiert alles auf dem Tisch. Und jetzt machen Sie sich keine Sorgen. Setzen Sie sich an ihr Bett, halten Sie ihre Hand und reden Sie einfach drauflos. Sie kann Sie zwar garantiert nicht bewusst hören, aber wer weiß schon, was so alles im Unterbewusstsein eines Menschen passiert. Zudem sage ich Ihnen nochmal, dass sie stark ist. Sehr stark, das sehe ich. Sie schafft das.«
    Die junge Frau trat einen Schritt zurück und griff zur Türklinke.
    »Ich drehe jetzt meine Runde. Wir machen es genauso wie letzte Nacht, ja? Wenn es laut klingelt, hauen Sie am Besten so schnell wie möglich ab. Wenn nichts passiert, können Sie so lange bleiben, bis ich Sie rausschmeißen muss. Das kann in einer Viertelstunde sein, oder auch erst in zwei Stunden, je nachdem, was meine Kollegin so macht. Und jetzt los, sie soll schließlich wieder gesund werden.«
    Damit zog sie die Tür hinter sich ins Schloss. Lenz trat in die Mitte des Raumes und sah sich um. Im Vergleich zur letzten Nacht konnte er keine Veränderungen feststellen. Maria lag noch immer auf dem Rücken, wurde beatmet und mit einer Infusionslösung versorgt. Im Näherkommen erkannte Lenz, dass sich die Farbe ihres Gesichtes verändert hatte. Die blauen Anteile hatten

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