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Bullenhitze

Bullenhitze

Titel: Bullenhitze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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Sargfabrik.«
     
     

26
    »Sebastian Bittner betreibt ein Sportgeschäft in Hofgeismar«, erklärte Hain seinem Kollegen und steckte sein Telefon weg.
    »Also los, fahren wir hin«, antwortete Lenz.
    Der Oberkommissar sah seinen Chef mit hungrigen Augen an. »Wollen wir nicht vorher wenigstens eine Kleinigkeit essen? Mir hängt der Magen in den Kniekehlen.«
    »Meinetwegen. Was schlägst du vor?«
    »Wie wäre es mit …?«, weiter kam Hain nicht, dann wurde er vom Klingeln seines Telefons unterbrochen. Mit verkniffenem Gesicht nahm er das Gespräch an, meldete sich, und hörte ein paar Sekunden zu.
    »Du bringst mich gerade um mein Mittagessen, RW«, antwortete er. »Aber lass mal, wir sind unterwegs.«
    Das Telefon verschwand wieder in seiner Jacke.
    »Wir sollen ins Präsidium kommen, dort wartet jemand auf dich.«
    »Was ist denn heute los?«, zischte Lenz. »Glaubt denn jeder Depp, dass er nur ins Präsidium latschen muss, um mit mir sprechen zu können?«
    »Mit dem Besuch willst du garantiert reden, du hast ihn nämlich selbst einbestellt.«
    »Ich kann mich nicht erinnern, jemanden einbestellt zu haben. Von wem also sprichst du?«
    »Vor deiner Bürotür wartet eine Frau Hödecke darauf, sich mit dir unterhalten zu dürfen. Mit RW wollte sie nicht reden, sondern nur mit dem Leiter des Kommissariats.«
    Nun hellte sich Lenz’ Miene doch etwas auf.
    »Die Frau aus … Meine Güte, ich vergesse doch immer den Namen des Kaffs, aus dem sie kommt.«
    »Werl, Paul. Einfach Werl, wie man es spricht.«
     
    *
     
    Beate Hödecke saß tatsächlich auf einem Stuhl vor der Tür zum Büro des Hauptkommissars. Lenz ging auf sie zu, reichte ihr die Hand, und stellte sich vor.
    »Beate Hödecke«, erwiderte sie. »Ich bin gekommen, um mit Ihnen über diesen Abend zu sprechen. Den Samstagabend.«
    »Schön, Frau Hödecke. Dann begleiten Sie mich und meinen Kollegen Thilo Hain doch bitte in mein Büro.«
    Während er sprach, hatte er die Frau kurz gemustert. Um die 40, dunkle, glatte Haare, ebenmäßiger Teint und ein sündhaft teures Kostüm. Dazu einen Ehering und weiteren Schmuck an den Fingern, der ebenfalls einen hochpreisigen Eindruck machte. Während sie Platz nahm, erkannte Lenz eine gewisse Anspannung in ihrem Gesicht.
    »Zunächst«, begann sie, »wäre es mir sehr recht, wenn wir unser Gespräch unter vier Augen führen könnten.«
    Sie warf Hain einen kurzen Blick zu. »Nichts gegen Ihren jungen Kollegen, Herr Lenz, aber das, was ich Ihnen schildern muss, darf dieses Büro nicht verlassen.«
    Lenz schüttelte ohne jegliches Bedauern den Kopf. »Keine Chance, Frau Hödecke. Herr Hain bleibt, oder unser Gespräch ist auf der Stelle beendet.«
    Sie biss sich auf die Unterlippe. »Dann soll er eben bleiben!«, zischte sie. »Trotzdem muss ich Sie beide nochmals um absolute Diskretion über unser Gespräch bitten. Das ist für mich von elementarer Bedeutung.«
    Nun nickte der Hauptkommissar. »Soweit es Ihre Privatsphäre betrifft, kann ich Ihnen das zusichern. Bei allem anderen, und das muss ich Ihnen sicher nicht erklären, werden wir sehen.« Er stützte den Kopf auf die linke Hand und sah der Frau neugierig ins Gesicht. »Also, was haben Sie für uns?«
    Sie räusperte sich, erwiderte unsicher den Blick des Hauptkommissars und atmete tief ein. »Rauchen ist hier wahrscheinlich verboten?«, wollte sie noch wissen.
    »Strengstens«, erwiderten Lenz und Hain im Chor.
    »Gut. Dann also der Samstagabend«, begann sie mit deutlicher Enttäuschung in der Stimme. »Ich war natürlich Teilnehmerin an diesem Dinner am Samstag. Und es tut mir leid, dass ich Ihrem Kollegen am Telefon nicht gleich die ganze Wahrheit gesagt habe, aber dazu liegen die Dinge wirklich zu kompliziert. Es geht nämlich darum, dass die Identität meines Begleiters unter keinen Umständen bekannt werden darf. Und wenn ich unter keinen Umständen sage, dann meine ich es genau so.«
    »Was ist der Hintergrund dieser Geheimniskrämerei?«, erkundigte sich Lenz.
    Die Frau kramte in ihrer Handtasche, die die Ausmaße einer mittleren Einkaufstüte hatte, nach einem Papiertaschentuch und putzte sich die Nase.
    »Es dürfte Sie wenig überraschen, dass, obwohl es so auf der Anmeldung vermerkt war, dieser Mann nicht mein Ehemann ist. Deshalb ist diese Geheimniskrämerei, wie Sie es nennen, Herr Kommissar, absolut notwendig.«
    »Hm«, machte Lenz und richtete sich in seinem Stuhl auf. »Ich muss Ihnen doch bestimmt nicht erklären, dass das, was Sie hier

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