Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bullenhitze

Bullenhitze

Titel: Bullenhitze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
Vom Netzwerk:
einem anerkennenden Grinsen. Dann jedoch fielen ihm die Details ihres Unfalls ein und seine Züge veränderten sich völlig.
    »Das tut mir leid, Paul, das tut mir ehrlich leid.«
    Lenz nickte. »Und mir erst.«
    Nun sah Hain sich um, als würde er sich davor fürchten, Lenz’ Geheimnis könnte in die falschen Ohren geraten.
    »Wie bist du denn auf das schmale Brett gekommen, mit der Frau von Schoppen-Erich was anzufangen? Ich dachte immer, die sei so was wie eine Unberührbare. Und wenn ich daran denke, wie Zeislinger vorhin im Fernsehen geredet hat? Das ist ja gruselig.«
    »Das stimmt. Und wenn Maria es gehört hätte, wäre es ihm nicht gut ergangen, soviel ist sicher.«
    »Und die Ehe der beiden? Ist es nicht so, wie er es dargestellt hat?«
    »Iwo, kein Wort davon ist wahr. Seit es Maria und mich gibt, besteht ihre Ehe nur noch auf dem Papier und durch Repräsentation.«
    »Wie lange gibt es euch denn schon, mal vorsichtig gefragt?«
    »Bald acht Jahre.«
    Hain, der gerade wieder an seiner Cola getrunken hatte, verschluckte sich dermaßen, dass die braune Brühe durch seine Nase den Weg ins Freie fand. Nachdem er das Husten unter Kontrolle gebracht hatte, saß er mit hochrotem Kopf da und sah seinen Kollegen fassungslos an.
    »Acht Jahre? Seit acht Jahren hast du was mit der Frau von Schoppen-Erich, und niemand darf davon wissen?«
    Wieder veränderte sich sein Gesichtsausdruck.
    »Und im Moment liegt sie auf Intensiv, und du arme Sau kannst noch nicht einmal nach ihr sehen, oder?«
    Der Hauptkommissar entlockte sich ein müdes Grinsen. »Das stimmt so nicht ganz, Thilo. Da gibt es so was wie einen Engel auf der Station, der mich nachts zu ihr lässt. Dann kann ich wenigstens ein paar Minuten an ihrem Bett sitzen und ihre Hand halten.«
    »Wird sie durchkommen?«
    Lenz zuckte mit den Schultern. Ich habe keine Ahnung. Der Engel meint, sie sei stark, aber ich frage mich, ob das ausreicht. Es hat sie wirklich ganz übel erwischt.«
    »Dann drücke ich ihr und dir ab jetzt ganz doll die Daumen, Paul. Und das meine ich wirklich ehrlich.«
    »Danke.«
    Wieder veränderte sich der Gesichtsausdruck des Oberkommissars. Der Anflug eines Lächelns huschte über sein Gesicht. »Bei aller Tragik, die du gerade durchleben musst, mein Alter, bleibt trotzdem zu konstatieren, dass Schoppen-Erich dir persönlich die Eier abschneiden würde, wenn er wüsste, dass du und seine Frau was miteinander haben, was meinst du?«
    »Das steht zu vermuten. Aber wie du schon sagst, zurzeit habe ich ganz andere Sorgen, leider.«
    »Gehst du heute Abend zu ihr?«
    »Vielleicht. Ich muss telefonieren, ob es wieder eine Möglichkeit gibt.«
    »Hm«, machte Hain, betrachtete den Haufen Essensreste auf dem Tablett vor sich und stellte seinen Colabecher dazu.
    »Vielleicht hast du recht, und ich sollte in Zukunft darauf verzichten, mich mit dieser Scheiße vollzustopfen. Das wäre wohl ein geeigneter Moment, um damit aufzuhören, oder?«
    Er griff mit der rechten Hand nach dem Tablett und stellte es auf dem Nachbartisch ab.
    »Fühlst du dich jetzt besser?«, fragte er seinen Chef.
    »Eindeutig«, erwiderte Lenz, ohne nachzudenken. »Ich kann dir jetzt in die Augen sehen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben, weil ich dich anlüge. Auf der anderen Seite habe ich einen Mitwisser mehr, was auch kein so prickelnder Gedanke ist.«
    »Stimmt«, konstatierte Hain. »Du bist ab jetzt erpressbar.«
    »Aber ich hab auch eine Dienstwaffe. Und irgendwie würde ich es bestimmt hinbringen, dich damit umzulegen, wenn es sein müsste.«
    Nun lachte Hain laut auf. »Ich würde jede Wette halten, dass du dir eher ein paar Fußzehen abschießt, als meine Birne zu treffen. Aber zum Glück wird es ja nicht so weit kommen. Mein Versprechen gilt; heute wie in der Zukunft.«
    Lenz sah ihn mitleidig an.»Nun werd bloß nicht sentimental auf deine alten Tage.«
    »Auch versprochen.«
    »Ach, und Thilo …«
    »Ja, Paul?«
    »Du solltest an deiner Homophobie arbeiten.«
    »Meinst du?«
    »Meine ich definitiv.«
     
     

27
    »Hallo, Herr Altenburg«, begrüßte Roland Kronberger den Anrufer. »Wie ist denn das Wetter auf Mallorca?«
    »Danke der Nachfrage, es ist tagsüber recht angenehm. Aber das Wetter ist leider nicht der Grund meines Anrufs, Herr Kronberger. Ich habe eben die traurige Mitteilung erhalten, dass Ihr Vater … gestorben ist.«
    »Das ist leider richtig, ja. Mein Vater ist tot.«
    »Stimmt es, was die Agenturen melden? Dass er einem Verbrechen zum Opfer

Weitere Kostenlose Bücher