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Bullenhitze

Bullenhitze

Titel: Bullenhitze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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deiner manchmal mangelhaften Diskretion vorwerfe, ich war vermutlich in deinem Alter genauso. Und dienstlich, das weißt du, genießt niemand soviel von meinem Vertrauen wie du. Aber das hier ist jetzt eine andere Hausnummer. Und deshalb muss ich absolut sicher sein, dass ich dir vertrauen kann.«
    »Verdammt, du hast dich doch nicht schmieren lassen, Paul? Das kann doch nicht sein, das würde mein Weltbild total zertrümmern.«
    »Quatsch«, widersprach Lenz. »Da kannst du beruhigt sein.«
    »Also noch mal, was kann so schlimm sein, dass du hier solch eine Show abziehst?«
    Der Hauptkommissar lehnte sich unsicher zurück.
    »Gibst du mir dein Versprechen, dass du mit niemandem, mit absolut niemandem darüber sprichst, wenn ich es dir erzähle?«
    Hain griff wieder zu seinem Burger, biss ein Stück ab, kaute daran, und sinnierte ein paar Sekunden mit geschlossenen Augen.
    »Es trifft mich schon hart, wenn du mir erklärst, dass ich ein schwatzhafter Typ bin, da bin ich ganz ehrlich. Aber so richtig kann ich dir auch gar nicht widersprechen, weil du in gewisser Weise recht hast.«
    Er nahm einen großen Schluck Cola, bevor er weitersprach.
    »Früher hab ich mir immer was darauf eingebildet, wenn ich irgendwelche Geheimnisse an Dritte weitertragen konnte. Frag mich nicht warum, ich weiß es nicht. Vielleicht hat es meine Sehnsucht nach Anerkennung befriedigt, vielleicht bin ich auch einfach nur ein Arschloch gewesen. Ich hab wirklich nicht den leisesten Schimmer. Aber das ist anders geworden, seit ich mit Carla zusammen bin. Vermutlich gibt sie mir die Form von Anerkennung, die es mir ermöglicht, auf anderen Feldern etwas besser zu werden.«
    Lenz sah ihn mit einer Mischung aus Rührung und Freude an. »Aber deine Carla dürfte davon auch nichts wissen. Sie ist genauso ausgeschlossen wie alle anderen Menschen.«
    Wieder dachte Hain nach, diesmal etwas länger. »Ich verspreche es dir, Paul. Was immer es ist, ich werde mit niemandem darüber sprechen, Ehrenwort.«
    »Hör mir bloß auf mit diesem Ehrenwortscheiß, Junge. Seit Barschels Pressekonferenz damals kann ich diesen Unsinn nicht mehr hören.«
    »Dann verspreche ich es dir halt einfach, wenn dir das reicht.«
    »Das reicht mir.«
    Nun nahm Lenz einen Schluck von seiner Cola. »Ich hab dich immer angelogen, wenn es um diese ominösen Telefonate und SMS ging, Thilo. Bestimmt denkst du dir schon länger, dass das etwas mit einer Frau zu tun hat …«
    Der Hauptkommissar stoppte, weil sein Kollege den Arm gehoben hatte, als wolle er ein Meer teilen.
    »Du … bist doch nicht … am Ende … schwul?«, fragte er mit belegter Stimme. Das letzte Wort seines Satzes klang wie eine schlimme Krankheit. »Wobei ich natürlich nichts gegen Schwule direkt hab«, fügte er schnell hinzu.
    Jetzt konnte Lenz sich ein Grinsen nicht verkneifen. »Das wäre der Weltuntergang für dich, stimmt’s?«
    »Na ja, nein«, schluckte Hain. »Aber irgendwie …«
    »Ich kann dich beruhigen, ich bin nicht schwul. Obwohl es für mich einfacher wäre, dir das zu gestehen, als das, worum es tatsächlich geht.«
    Der junge Oberkommissar wischte sich mit dem Handrücken über die Stirn.
    »Ich verspreche dir, dass ich alles, was jetzt noch kommt, wie ein Mann ertragen werde, aber spann mich bitte nicht länger auf die Folter. Was ist los?«
    »Ich habe seit ein paar Jahren eine Freundin, und sie ist verheiratet.«
    Hain beugte sich nach vorne und sah seinem Chef ungläubig in die Augen.
    »Hast du sie noch alle? Deshalb machst du so einen Aufstand? Weil du es mit einer verheirateten Frau treibst?«
    Lenz sah sich in dem Laden um, weil Hain in seiner Aufregung viel zu laut gesprochen hatte, doch keiner der anwesenden Gäste interessierte sich für die beiden.
    »Lass mich doch wenigstens ausreden, Thilo. Es geht doch gar nicht um die Tatsache, dass sie eine verheiratete Frau ist, obwohl das nach unserem Gespräch heute Mittag auch noch eine Rolle spielt, weil du ein solches Verhalten rundheraus ablehnst. Es geht vielmehr darum, mit wem sie verheiratet ist. Das ist die Crux, und deshalb brauchte ich dein wirklich ernst gemeintes Versprechen.«
    »Jetzt machst du mich wirklich neugierig, Paul. Wer ist es, sag schon.«
    »Es ist Maria Zeislinger.«
    Hain blieb völlig gelassen. »Maria Zeislinger? Nie gehö…«
    Mit einem Schlag setzte sich bei dem jungen Polizisten dann doch die Erkenntnis durch, von wem sein Chef sprach.
    »Heilige Scheiße, du bist wirklich durchgeknallt«, fluchte er mit

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