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Bullenhitze

Bullenhitze

Titel: Bullenhitze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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zurechtrückte.
    ›Meine sehr geehrten Damen und Herren von den Medien, ich danke Ihnen für Ihr Interesse. Ich werde eine kurze Erklärung verlesen und mich dann wieder ans Krankenbett meiner, wie sie sicher wissen, schwer verunglückten Frau begeben. Noch immer kämpfen die Ärzte um ihr Leben, und nur Gott weiß, wie diese furchtbare Sache enden wird.‹
    Er machte eine kurze Pause, in der er deutlich sichtbar mit den Tränen kämpfte. Lenz fragte sich, ob er den Politiker oder den Menschen Erich Zeislinger präsentiert bekam.
    ›Mit dem heutigen Tag werde ich mein Amt als Oberbürgermeister der Stadt Kassel ruhen lassen. Es ist mir unmöglich, in dieser Ausnahmesituation meine Amtsgeschäfte in der Weise zu führen, wie die Bürger unserer schönen Stadt es verdient hätten. Meine Sorge gilt akut einzig und allein dem Wohl und der Gesundheit meiner geliebten Frau Maria. Sobald sich ihr Zustand soweit stabilisiert hat, dass von einer vollständigen Genesung auszugehen ist, werde ich mein Amt als Oberbürgermeister unverzüglich wieder aufnehmen und, wie ich es immer getan habe, meine ganze Kraft den Menschen, die hier leben, zur Verfügung stellen. Bis dahin bitte ich Sie, meinem Stellvertreter Ihr volles Vertrauen zu schenken. Vielen Dank.‹
    Sofort schossen ein Dutzend Hände aus den Reihen der Medienvertreter in die Höhe. Der Mann, der neben Zeislinger gesessen und den Lenz noch nie gesehen hatte, beugte sich nach rechts und drehte das Mikrofon in seine Richtung.
    ›Meine Damen und Herren, der Herr Oberbürgermeister hat ausdrücklich darum gebeten, dass keine weiteren Fragen gestellt werden.‹
    Zeislinger drehte den Kopf nach links und machte eine gütige Geste. ›Lass nur, Ingo, es wird schon gehen‹, drang gedämpft und mit bemitleidenswerter Stimme aus den Lautsprechern des Fernsehers.
    Dann deutete Zeislinger auf eine Frau in der ersten Reihe. ›Bitte, Frau Ebert.‹
    Die Reporterin sah kurz auf ihren Block. ›Herr Zeislinger, beinhaltet Ihre Ankündigung auch den kompletten Rückzug aus der Politik, wenn sich herausstellen sollte, dass die Genesung Ihrer Frau nicht so verläuft, wie Sie es sich augenblicklich vorstellen?‹
    Der Oberbürgermeister holte tief Luft und schloss kurz die Augen, bevor er zu seiner Antwort anhob. ›Diese Möglichkeit besteht tatsächlich, Frau Ebert. Aber darüber möchte ich beim besten Willen nicht nachdenken, solange auch nur ein Funke Hoffnung auf die Genesung meiner Frau besteht. Sie wissen sicher, dass wir länger als 15 Jahre verheiratet sind und in einer glücklichen, ja ich möchte sagen, einer perfekten Ehe, leben. Deshalb …‹
    Der Ton brach ab, das Bild wurde schwarz. Himmelmann warf die Fernbedienung auf den Tisch.
    »Na ja, nichts aufregend Neues aus Kassel«, erklärte er enttäuscht. »Aber das stand ja auch nicht zu erwarten.« Damit drehte er den Kopf den Polizisten zu.
    »So, meine Herren, jetzt zu Ihnen. Was kann ich denn für Sie tun?«
    Lenz stand noch immer unter Schock wegen Zeislingers Erklärung.
    »Wir kommen wegen Ihres Referenten, Herrn Patzner«, übernahm Hain leicht irritiert die Gesprächsführung. »Er wird seit …«
    »Da muss ich Sie gleich korrigieren, junger Mann. Mein ehemaliger Referent. Wir sprechen von meinem ehemaligen Referenten.«
    »Interessant«, bemerkte Lenz, der seinen Schock offenbar überwunden hatte. »Seit wann ist er denn Ihr ehemaliger Referent?«
    Himmelmann verzog leicht angesäuert das Gesicht. »Seit heute Morgen. Er hat sich leider ein paar Ausrutscher zu viel geleistet, um es mal positiv auszudrücken.«
    »Zum Beispiel?«, fragte der Hauptkommissar weiter.
    Nun schnappte der Bürgermeister nach Luft. »Wollen Sie mir nicht erstmal sagen, was diese ganze Fragerei soll, bevor ich mich entscheiden kann, Ihnen unter Umständen Interna aus dem Hofgeismarer Rathaus anzuvertrauen?«
    »Nach unseren Informationen wird Herr Patzner vermisst. Sein Auto wurde auf einem einsamen Parkplatz gefunden, von ihm selbst fehlt jede Spur.«
    »Na, das erklärt ja einiges. Wir haben uns schon gefragt, warum er heute nicht zum Dienst erschienen ist, obwohl das meine Entscheidung in überhaupt keiner Weise beeinflusst hätte. Sein Kredit war eindeutig verspielt.«
    »Und Sie wollen uns nicht sagen, womit er seinen Kredit verspielt hat?«, fragte Hain.
    »Nein, das will ich auf keinen Fall, weil es dabei, wie ich es bereits angedeutet habe, um Interna geht. Dafür muss ich Sie um Verständnis bitten.«
    »Schon klar«,

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