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Bullenpeitsche: Kriminalroman (Droemer) (German Edition)

Bullenpeitsche: Kriminalroman (Droemer) (German Edition)

Titel: Bullenpeitsche: Kriminalroman (Droemer) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Buchholz
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seinen Namen kannte. Frau Micoud sagte, sie hätte den Bund immer nur die Arroganzia genannt, weil seine Mitglieder ihre Nase besonders hoch getragen hätten.«
    Bruns nimmt sich eine Wasserflasche und ein Glas und gießt sich was zu trinken ein.
    »Die Arroganzia hat legendäre Partys veranstaltet. Nur wenige Eingeweihte wussten, wann die wo stattfinden würden. Und danach wurde tagelang durch die Uni geraunt, was da wieder alles abgegangen wäre.«
    Er trinkt einen Schluck Wasser und zieht die Augenbrauen hoch.
    »Ruth Micoud war ein einziges Mal dabei. Danach gab’s einen großen Streit, und die Freundschaft mit Schubert zerbrach.«
    »Was ist auf diesen Partys passiert?«, fragt der Calabretta.
    »Dinge«, sagt Bruns, »wegen denen Ruth Micoud am nächsten Tag zur Polizei gehen wollte. Es gab sehr junge Prostituierte, weit von der Volljährigkeit entfernt. Sie sprach von wirklich SEHR jungen, SEHR verängstigten Mädchen. Und davon, dass diese Mädchen nicht gut behandelt worden sind.«
    »Was haben die Typen mit den Mädchen gemacht?«, frage ich.
    »Darüber wollte sie nicht reden«, sagt Bruns. »Aber sie bereut es bis heute, dass sie die Polizei auf Druck von Schubert damals nicht informiert hat. Sie ist sich sicher, dass die Mädchen minderjährig waren und nicht freiwillig auf der Party. Dass da mit Druck und Gewalt gearbeitet worden ist.«
    »Schubert wäre nie Staatsanwalt geworden, hätte sie ihn damals angezeigt«, sagt der Brückner.
    Bruns hebt abwehrend die Hände.
    »Er selbst hat die Mädchen angeblich nicht angefasst, wahrscheinlich hätte man ihn gar nicht belangen können. Aber förderlich für eine Karriere im Staatsdienst wäre die Geschichte bestimmt auch nicht gewesen. Und mir kommt das Grausen, wenn ich darüber nachdenke, wo diese Verbindungstypen heute überall sitzen und Macht ausüben. Das Ziel solcher Bünde sind ja am Ende nicht die Partys sondern die Ämter. Die helfen sich doch ein Leben lang gegenseitig.«
    »Hat Frau Micoud zufällig den Namen Trauwald Oenninger erwähnt?«, frage ich.
    Bruns kuckt mich an.
    »Nein«, sagt er. »Wer soll das sein?«
    »Senatsdirektor in der Baubehörde«, sage ich. »Und vermutlich ein Freund von Schubert.«
    Bruns schüttelt den Kopf.
    »Von dem hat sie nichts erzählt. Soll ich nochmal nachfragen?«
    »Ja, bitte«, sage ich, »wäre interessant zu wissen, ob der damals auch dabei war.«
    »Und was machen wir jetzt mit dieser Information über Schubert?«, fragt der Calabretta.
    Für ein paar Sekunden sagt keiner was. Dann sagt Bruns: »Presse.«
    Puh ha. Sauber ist das aber nicht.
    »Ruth Micoud wäre bereit, mit denen zu reden«, sagt Bruns. »Wir hätten nichts damit zu tun, müssten nur dafür sorgen, dass die Journalisten sie finden. Dann geht das seinen Gang.«
    »Damit richten wir ihn hin«, sage ich.
    »Da wäre ich jetzt aber ganz emotionslos«, sagt der Calabretta. »Was der kann, können wir auch. Er will Mafia spielen? Kann er haben. Ich meine, was soll ihm großartig passieren? Dem kann keiner mehr was beweisen. Dem wird lediglich der Ruf ruiniert. Der verliert doch nicht mal seinen Job. Der wird schnell aus der Schusslinie gezogen und unauffällig zu den Verkehrsdelikten abkommandiert und fertig. In fünf Jahren geht er dann in den eleganten Vorruhestand. Dafür, dass der hier unsere Ermittlungen torpediert und wir fast hopsgegangen sind, weil er sich mit den ganz miesen Arschlöchern eingelassen hat - also da käme er damit doch verdammt gut weg.«
    »Und wer sich in Gefahr begibt, kommt halt auch mal unter die Räder«, sagt der Brückner.
    »Kommt darin um«, verbessert ihn Bruns.
    Der Brückner sagt: »Papperlapapp.« Und schnickt seine blonden Haare nach hinten.
    »Also«, sage ich, »was heißt das? Geben wir den Kontakt zu Ruth Micoud mit ein paar Stichworten an die Leute von der Morgenpost weiter? Oder versuchen wir, ihn nach Vorschrift an die Kandare zu kriegen? Ich bitte um Handzeichen. Wer ist für die Zeitung?«
    Ich bin die Einzige, deren Hand unten bleibt. Okay.
    Draußen auf der Terrasse fällt ein Glas vom Tisch, und es wird ein bisschen geheult.
    Bruns steht auf, wir sollen offenbar gehen.
    »Dann gilt das ja wohl als beschlossen«, sagt er. »Meine Frau kann die Sache für uns übernehmen, sie hat früher für die Morgenpost gearbeitet.«
    Er kuckt zur Terrassentür, winkt seiner Frau und lächelt.
    »Okay«, sage ich, »dann liefern wir ihn mal ein bisschen ans Messer und kucken, was passiert.«
    »Wie geht’s

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