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Bullet Boys

Bullet Boys

Titel: Bullet Boys Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Kennen
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»Alle mögen Sasha«, sagte er. »Ich auch.«
    »Hast du schon mal ihr Kind gesehen?«, fragte Levi. »Ich schon. Ist echt witzig.« Er seufzte. »Weißt du, ob sie noch mit dem Vater zusammen ist?«
    »Glaub nicht«, sagte Alex. Er blickte auf die Uhr. Noch zwei Minuten, bis Bio anfing. Danach konnte er nach Hause.
    »Hast du sie zu unserer kleinen Schießparty eingeladen?«, fragte Levi.
    »Nein«, sagte Alex und Levi schien erleichtert. Alex hatte Sasha nicht gefragt, weil er Levi nicht ärgern wollte. Und er war sich auch nicht mehr so sicher, ob er überhaupt wollte, dass sie kam. Er konnte sie sich nicht so recht mit einem Gewehr im Anschlag vorstellen, obwohl das vielleicht ein sexistischer Gedanke war.
    »Egal, ich komm auf jeden Fall am Sonnabend«, sagte Levi. »Dann sind wir eben nur zu dritt. Die drei Musketiere.«

SPERRGEBIET
    »Starke Gegend.« Levi blinzelte in die Sonne. Sie saßen auf einem breiten Stein, umgeben von Felsen und Geröll, und machten ein Päckchen Kekse nieder. Vor ihnen breitete sich das Moor aus, lauter Hügel mit braunen Rücken, meilenweit. Alex und Levi waren mit Alex’ Quad hochgefahren, das wieder ganz war.
    »Da unten liegt Golden Combe«, sagte Alex. »Es gibt jede Menge Geschichten darüber. Meine Mum hat gesagt, der Ort wäre verzaubert.«
    »Deine Mum ist gestorben, als du noch klein warst, stimmt’s?« Levi wischte sich die Kekskrümel von den Shorts.
    »Als ich fünf war«, sagte Alex. »An Krebs.«
    »Schrecklich«, seufzte Levi. »Wo ist sie begraben?«
    Alex atmete tief durch. So was hatte ihn noch niemand gefragt. »Sie ist verbrannt worden«, sagte er. »Ihre Asche wurde auf dem Cosdon Hügel ausgestreut, hier hinter uns.« Alex zeigte in die Richtung.
    »Schön«, sagte Levi und blickte dort hoch. »Es ist schön, wenn es einen Ort gibt, an dem man sich wiederbegegnen kann.«
    Alex warf ihm einen Blick zu.
    »Ich möchte, dass meine Asche auf dem Spielfeld vom FC Chelsea ausgestreut wird«, sagte Levi. »Damit du schon mal Bescheid weißt.«
    Alex lachte. »Okay, das merke ich mir.«
    Es war Sonnabendvormittag. Max war nicht gekommen. Das war gut so, denn Tim hatte nun doch kein Tontaubenschießen organisieren können. Jason brauchte ihn beim Schafescheren.
    »Tut mir leid, Jungs, wir verschieben das auf nächste Woche«, hatte er gerufen und Levi zugewinkt, als er vom Hof fuhr. »Ich weiß, dass ihr vernünftig seid, aber trotzdem kann ich euch das nicht alleine machen lassen.«
    Levi hatte noch am Telefon gesagt, er komme trotzdem.
    »Meine Mum hat mich allein großgezogen«, sagte Levi. »Mein Vater lebt jetzt in Lincoln. Er hat bei uns gewohnt, bis ich sieben war. Er hat sich hier nicht wohlgefühlt.«
    Alex blickte ihn erstaunt an. »Warum?«
    »Er war der einzige Schwarze weit und breit und fühlte sich wie auf einem Präsentierteller. Er sagt, meistens war es schon okay, aber er hat doch die eine oder andere Bemerkung abbekommen. Er sagte, er könne nicht in einer Stadt zu Hause sein, in der er ein Außenseiter ist.«
    »Aber es gibt doch noch mehr Schwarze hier«, sagte Alex überrascht.
    »Damals nicht«, sagte Levi.
    Alex hatte nicht gewusst, dass es immer noch Rassismus gab. »Also ist er vertrieben worden?«
    »Nein«, lächelte Levi. »Rausgeschmissen hat ihn meine Mum. Egal, er hat inzwischen eine neue Frau, Emma, und jetzt habe ich zwei Halbbrüder, die in Lincoln aufwachsen und die ich so gut wie nie zu sehen bekomme, außer zweiWochen in den Sommerferien und jedes zweite Weihnachten.«
    »Fehlt dir dein Dad?«, fragte Alex und bot ihm noch einen Keks an.
    »Und wie«, sagte Levi und biss die Hälfte vom Keks ab. »Der fehlt mir wie verrückt. Der ist echt ein toller Typ, total witzig. Nur meine Mum, die hat das nicht so gesehen.«
    »Klingt kompliziert«, sagte Alex.
    »Ist es aber nicht. Ich lebe eben mit meiner Mum zusammen. Sie arbeitet im Supermarkt, hält sich ihren Chef vom Leibe und macht sich Sorgen um mich. Das Leben ist nicht kompliziert.« Levi ließ sich auf den Boden nieder und räusperte sich. »Was meinst du, was mit Max los ist?«
    »Wahrscheinlich hatte er keine Lust aufzustehen«, sagte Alex und konnte nicht verhindern, dass seine Stimme einen scharfen Ton bekam.
    »Nein, da steckt mehr dahinter«, sagte Levi, legte die Hand über die Augen und blickte zu den Krähen im Tal hinunter. »Ich glaube, der geht uns aus dem Weg. Ich glaube, er hat uns nicht erzählt, warum er wirklich von der Schule geflogen ist. Das mit dem

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