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Bullet Boys

Bullet Boys

Titel: Bullet Boys Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Kennen
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diesem Treffpunkt warten. Immer wieder setzte sich Alex auf, prüfte, ob die Feuer des Soldaten noch brannten, ob er Rauch roch und ob er irgendeine Bewegung im Moor entdecken konnte oder ein Geräusch hörte. Aber er war ziemlich sicher, dass Baz sich für die Nacht eingegraben hatte. Er meinte sogar, im Schein des Mondlichts durch das Fernglas neben den beiden glimmenden Feuern Baz’ Stiefel und seine Umrisse auszumachen.
    »Mach dich bemerkbar, sobald du meine Patrouille siehst«, hatte der Hauptfeldwebel befohlen. »Sprich mit sonst niemandem.«
    Nachdem er Alex noch befohlen hatte, ihn anzurufen, wenn irgendwas passierte, hatte er das Gespräch beendet.
    Das war vor zwei Stunden gewesen und jetzt, um vier Uhr früh, hatte Alex genug. Er aß das halbe Stück Käse und trank sein Wasser fast aus. Im Tal war ein Bach, da könnte er die Flasche wieder auffüllen. Er nahm sein Gewehr in die Hand und dachte an die Karnickel, die nur ein paar Meter entfernt Gras knabberten. In einer Stunde könnte er gebratenes Kaninchen essen, aber der Schuss würde allen seine Anwesenheit verraten. Er biss noch ein Stück Käse ab.
    Sein Telefon piepte, eigenartig, dieser digitale Laut hier in der Wildnis. Alex las die Nachricht.
    Kannich schlafen. Was los? Melde dich, BTE .
    Er schrieb zurück.
    ALLES RUHIG . SCHLAF BEVOR SAM AUFW8 .
    Er bekam sofort eine Antwort.
    Sam auch wach! Machen uns Sorgn um dich. Komm heim.
    SCHLAFE JETZT . ALLES GUT . ARMEE PATROUILLE UNTERWEGS . KEINE BANGE .
    Dann steckte er das Telefon weg.
    Alex nahm das Fernglas und suchte das dunkle Tal ab. Es war eine unangenehme Vorstellung, dass eine Horde ausgebildeter Soldaten auf ihn angesetzt war, obwohl er auf ihrer Seite war.
    Er wartete, konnte weiterhin nicht schlafen und schaute zu, wie der Himmel heller wurde.
    Jemand tippte ihm auf die Schulter.
    »Du musst Alex sein.«
    Alex sprang erschrocken auf. Direkt hinter ihm stand ein bewaffneter Soldat.
    »Wie lange sind Sie schon hier?«, platzte er heraus, vollkommen überrascht.
    »Lange genug«, erwiderte der Soldat. Er hatte Tarnkleidung an, sogar sein Stahlhelm war mit Schilf und Gras bedeckt. Sein Gesicht war mit schwarzer Erde verschmiert, sodass das Weiß seiner Augen leuchtete. Er trug ein SA80-Sturmgewehr und einen Gürtel mit mehreren Reihen Munition dazu. Er sah wild und furchterregend aus.
    »Du bist Alex?«
    »Ja«, sagte Alex, immer noch erschrocken. Bislang war er sehr stolz auf sein Gehör und seine Fähigkeit gewesen, jede Veränderung und Bewegung in der Wildnis zu bemerken. Das gehörte zu seiner Arbeit. Aber eben hatte er nicht mal geahnt , dass jemand hinter ihm war. Erschreckend war das.
    Jetzt erkannte er den Soldaten. Über seiner Brust kreuzten sich zwei Einsatzgürtel, zudem war er mit Funkgerät, Rucksack und diversen nicht identifizierbaren Ausrüstungsgegenständen ausgestattet. Es war der Obergefreite Powers. Oder auch Saul. Warum hatte Furzey ihn geschickt?
    Saul nahm eine Aluminiumflasche aus seinem Rucksack und trank mit großen Schlucken.
    Dann reichte er Alex die Flasche, was den sehr erstaunte.
    »Nein danke.« Alex zeigte auf das Quad, wo er seine Vorräte hatte. Er blickte sich um, erwartete, dass noch mehr Soldaten auftauchen würden. Hatte Furzey nicht gesagt, ein ganzer Trupp sei unterwegs?
    »Wie geht’s dem Typen, der den Schuss abgekriegt hat?«, fragte Alex unverblümt. Hauptfeldwebel Furzey hatte zwar gesagt, Riley gehe es gut, aber er wollte das noch von einem anderen hören.
    »Er wird’s überleben«, sagte Saul überraschend ruhig. »Aber er hat ein Auge verloren. Seine Armeelaufbahn wird er wohl vergessen können. Das hat er euch zu verdanken.«
    Alex sagte nichts. Die Unterstellung, auch er sei für den Unfall verantwortlich, passte ihm nicht.
    Saul blickte ihn scharf an. »Wo ist Baz? Oder hast du dir das bloß ausgedacht?«, fragte er barsch.
    Alex biss sich auf die Lippen. Dann nahm er das Fernglas vom Hals und reichte es dem Soldaten.
    »Unter dem Hügel – sehen Sie die Sträucher da, die Stechpalmen? Haselnüsse? Direkt unter den drei Schafen. Da ist eine Senke, mit Steinen drum rum. Sehen Sie die?«
    »Nein«, sagte Saul. »Wonach soll ich Ausschau halten?«
    »Rauch«, sagte Alex. »Sie können sehen, wo er in der Erde gegraben hat – sehen Sie die schwarzen Äste? In derNacht haben die noch rot geglüht. Wenn Sie ein bisschen nach links gucken, sehen Sie ein zweites Feuer, das glimmt noch. Und Sie können seine Stiefel sehen. Er schläft unter

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