Bullet Catcher 1: Alex
von dem aus man auf die Terrasse und zum Pool gelangte. Jazz lehnte sich gehen die Glasschiebetüren und beobachtete die im Mondlicht schimmernde Wasseroberfläche.
»Erzähl mir von der Frau deines Klienten«, sagte sie plötzlich. »Die du in Genf flachgelegt hast.«
Er stieß empört die Luft aus. »Ich habe niemanden in Genf flachgelegt.«
»Ach, tatsächlich?« Sie drehte sich mit dem süßen Lächeln um, das sie immer aufsetzte, wenn sie jemandem Informationen aus der Nase ziehen wollte. »Da sagt deine Schwester aber etwas anderes.«
»Ileana quatscht zu viel.«
Jazz kreuzte die Arme über der Brust. »Ich mag Leute, die viel reden. Man erfährt so interessante Sachen.«
Er hob eine Augenbraue.
»Zum Beispiel …, dass du jedes Jahr viel Geld nach Kuba schickst.« Sie wartete, bis sie die Reaktion in seinen Augen sah. »Sind Finanztransaktionen in kommunistische Länder nicht verboten?«
»Wie schon gesagt, meine Schwester quatscht zu viel.«
»Ich werde dein Geheimnis für mich behalten.« Jazz ging zu einer niedrigen alten Holzkommode und fuhr mit den Fingern über die bunten Verzierungen einer chinesischen Vase. Wahrscheinlich Ming-Dynastie. »Aber Ileana hat mir auch erzählt, Lucy sei eine ehemalige CIA -Agentin. Der Verstoß gegen ein amerikanisches Embargo wird ihr nicht lange verborgen bleiben.«
Er lächelte. »Solange meine Arbeit nicht drunter leidet, ist es Lucy egal, was ich mit meinem Geld mache.«
Sollte sie ihm glauben? Jazz sah sich weiter die Möbel und Kunstgegenstände an. »Was ist Bullet Catcher eigentlich genau? Ein Privatunternehmen? Wo ist der Hauptsitz? Und wie bist du zu ihnen gekommen?«
Er behielt sie die ganze Zeit im Blick, tastete jeden Zentimeter ihres Körpers mit den Augen ab, die Spannung im Raum wurde unerträglich. »Bullet Catcher ist eine Gruppe von Spezialisten für Personen- und Gebäudeschutz, wir wehren Gefahren ab und beugen Schäden vor, machen Wettbewerbsanalysen, entschärfen Bomben, sichern die Lage bei großen Menschenansammlungen, durchleuchten Unternehmen und«, er grinste, »tun noch ein paar andere Dinge. Die Mitarbeiter wechseln, es gibt keinen Hauptsitz, und man kann nur nach persönlicher Aufforderung einsteigen.«
Sie fuhr mit den Fingerspitzen über das glänzende Ebenholz eines Steinway-Flügels. »Und wie wird man Klient?«
»Über Empfehlungen und Referenzen.«
»Ich frage mich, wer Kimball Parrish empfohlen hat«, sagte sie und legte die Hände auf den Flügel. »Weißt du es?«
»Wenn Lucy gewollt hätte, dass ich Bescheid weiß, hätte sie mir was gesagt.«
Jazz setzte sich auf den Klavierhocker und sah ihn an. »Sie schüchtert dich ein.«
Er lachte auf. »Nein, tut sie nicht.«
»Du magst keine starken Frauen«, vermutete sie.
»Ich ziehe vor allem stille Frauen vor.« Er warf ihr einen bedeutungsschwangeren Blick zu. »Daran solltest du denken, wenn du willst, dass ich dich mag.«
»Ich will gar nicht, dass du mich magst.«
»Das glaube ich dir nicht.« Er stand ganz ruhig vom Ledersofa auf und kam auf sie zu. Ihr war schon aufgefallen, dass er so etwas gerne machte. Er zeigte gerne, wie groß und kräftig er war. Alex legte ihr die Hände auf die Schultern, und sie sah zu ihm hoch. »Dumm gelaufen, ich mag dich nämlich.«
Sie schluckte und spürte erneut ein flaues Gefühl im Magen. »Genauso sehr wie die Frau deines Klienten in Genf?«
Er beugte sich zu ihr hinunter, und einen Moment lang glaubte sie, er würde sie küssen. »Sogar noch mehr.«
Sie glitt vom Klavierhocker. »Ich brauche frische Luft.« Sie brauchte noch weit mehr als das. »Kannst du fernsehen oder dich anderweitig beschäftigen, während ich im Pool schwimme? Ich habe nämlich keinen Badeanzug dabei.«
Seine Lippen zuckten. »Lass dich bloß nicht aufhalten.«
»Tu nicht so abgeklärt.«
»Bin ich nicht«, versicherte er. »Ich werde das Licht ausschalten und die Türen offen lassen. Dann höre ich wenigstens, wenn du Hilfe brauchst.«
Im Dunkeln schwimmen. Nackt. Nur wenige Meter von Alex entfernt. Ihre Beine zitterten vor Verlangen.
»In Ordnung.« Der unbeteiligte Ton war das genaue Gegenteil der Empfindungen, die ihren Körper in Aufruhr versetzten. »Ich verlass mich drauf.«
Sie ging ins Bad und kam fünf Minuten später mit einem schwarzen Handtuch um den Leib wieder heraus. Alex hatte inzwischen alle Lampen ausgeschaltet, Haus und Terrasse lagen völlig im Dunkeln. Durch die offenen Schiebetüren kam warme, feuchte Luft herein. Auf
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