Bullet Catcher 2: Max
Cori fallen. »Hier.«
»Danke.«
Während sie die Decke um sich herumwickelte, nahm er auf einem Barhocker Platz, von dem aus er einen Großteil des Raums und den einzigen Zugang übersehen konnte. Von hier aus war es auch wesentlich einfacher, Cori ins Verhör zu nehmen – wenn er mindestens drei Meter Abstand hielt und sie in dicke Daunen gehüllt war.
»Erzähl mir von der Nacht, in der dein Mann starb.«
Selbst in diesem dunklen Raum erkannte er, wie ihre Miene misstrauisch wurde. »Warum?«
»Weil ich es wissen will.« Adrenalin und Sorge angesichts der bedrohlichen Situation ließen seinen Tonfall scharf werden – dazu kam der Ärger darüber, dass jede Antwort auf seine Fragen unweigerlich heftige Gefühle in ihm auslösen würde. »Gerade hat jemand versucht, dich zu töten. Wenn ich herausfinde, wer das war, kann ich meine Arbeit tun, das heißt, diese Person ausschalten.«
Sie versteifte sich, öffnete den Mund, als wollte sie etwas sagen, schloss ihn aber gleich wieder. Was verbarg sie vor ihm? Was?
Verdammte Scheiße, er wollte nicht, dass diese Frau einen Mord begangen hatte!
»Er hatte einen Herzanfall. Im Schlaf.«
»Und du warst dabei.«
»Natürlich war ich dabei.« Sie schob die Decke von sich. »Wann kann ich auf mein Zimmer gehen?«
»Gar nicht.« Er stand vom Barhocker auf und ging zum Kühlschrank, um Wasser zu holen. »Was hast du im Glaspavillon gemacht?«
»Heute Abend? Ich musste mal abschalten, raus aus dem Büro. Ich wollte über die Vorstandssitzung nachdenken … und über vieles andere.«
»Hast du irgendjemandem gesagt, wohin du gehst? Oder tust du das regelmäßig, immer an bestimmten Abenden?«
»Nein und nein.«
Er hielt ihr eine Wasserflasche entgegen. »Magst du eine?«
»Ja, bitte.«
Er warf die Flasche über die Küchentheke, und sie fing sie mit einer Hand auf. »Vergiss die Vorstandssitzung. Du wirst nicht hingehen.«
»Oh doch.« Die Flasche zischte, als sie sie öffnete. »Das werde ich.«
»Cori, Regel Nummer eins beim Personenschutz lautet: Mach es deinen Peinigern nicht zu leicht! Sei nicht dort, wo man dich erwartet!« Er öffnete seine eigene Flasche und nahm einen Schluck. »Kann nicht jemand anders für dich abstimmen?«
»Giff. Aber ich möchte selbst dabei sein.« Sie wickelte sich wieder in die Decke. »Niemand weiß, dass ich komme, außer Giffords Sekretärin. Ich habe sie erst im letzten Moment deswegen angerufen. Nach dem Stand von gestern sollte er als mein Bevollmächtigter teilnehmen, es weiß also niemand, dass ich komme. Die Agenda war bereits gedruckt und verteilt, als ich mit der Sekretärin gesprochen habe. Ich habe das bewusst so gemacht.«
Dieses Bekenntnis weckte seine Neugier. »Tatsächlich.«
»Ich muss herausfinden, wie Williams Unterschrift auf dieses Dokument kam.«
»Und niemand ahnt, dass du kommen wirst?«
»Marta hat meinen Fahrer für morgen in aller Frühe bestellt, aber auch er weiß ja nicht, wohin es geht.«
»In diesem Fall könntest du vielleicht sogar hingehen.«
»Vielleicht?« Sie verschluckte sich an ihrem Wasser. »Ist das nicht der Grund, warum du überhaupt hier bist? Dass ich gehen kann, wohin ich will? Dass ich mein Leben weiterleben kann? Das ist alles , wofür ich dich brauche.«
Ihre Betonung entging ihm nicht, aber er konnte im Dunkeln ihr Gesicht nicht lesen. Alles , wie in Alles außer Poker, Küssen, Sex ? Oder wie in Alles außer meinem Geheimnis ?
»Ein wichtiger Aspekt beim Personenschutz ist, dass man auf alles vorbereitet ist. Du kannst morgen dorthin gehen, aber heute Abend will ich nicht, dass du über diese Terrasse gehst, an deinem Schlafzimmerfenster stehst oder …« Er erstarrte, als das Geräusch sachter Schritte von der Terrasse hereindrang. »Runter!«, befahl er, zog seine Waffe und ging zur Tür. »Auf den Boden!«
Cori zuckte zusammen, als es laut an der Scheibe klopfte. »Mr Roper? Mr Roper, sind Sie wach?«
»Das ist Marta«, sagte Cori.
»Bleib, wo du bist!« Er stoppte ihre Regung mit erhobener Hand. »Was ist, Marta?«
»Ich kann Mrs Peyton nicht finden!« Die Stimme der Frau war von Panik erfüllt. »Ich habe überall im Haus nach ihr gesucht. Irgendetwas stimmt da nicht.«
Max machte vier rasche Schritte auf die Tür zu und öffnete sie einen Spaltbreit. »Ihr geht es gut«, versicherte er der Haushälterin.
Er hatte sie erst wenige Minuten erlebt, aber er sah an ihrer Miene, dass ihre Angst echt war. Ihre dunklen Augen schimmerten vor Sorge, und sie hatte
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