Bullet Catcher 2: Max
Alles war fest, straff und angespannt, aber nicht steif. Noch nicht.
»Max?«
»Hmm?«
»Warum hast du diesen Auftrag angenommen?«
Seine Finger hielten inne.
»Hör nicht auf!« Sie wackelte mit den Zehen. »Das ist doch kein Zufall, oder?«
Statt einer Antwort ließ er seine Daumen um ihre Zehenballen kreisen. Ganz sanft.
»Da ich Lucy Sharpe nie persönlich kennengelernt habe, kann ich es natürlich nicht mit Gewissheit sagen«, fuhr sie fort, »aber ich wette, dass sie nie etwas dem Zufall überlässt.«
Er glitt mit seiner rechten Hand ihren Knöchel hoch. So zart. Schmal. Seidig weich. »Da hast du wohl recht.«
»Sie hat also nicht einfach ihre Kartei aufgeschlagen, um mit dem Finger über die Liste der Supermänner zu fahren und zu sagen: ›Ach, Max! Miami im August, das wird ihm gefallen.‹«
Max musste lachen. »Wir haben in der Tat über die unangenehme Gegend gesprochen.«
»Auch über die unangenehme Kundin?«
Seine Hand rutschte höher, bis zu ihrer Wade. Bis zu dem kleinen Muskel, der in hohen Absätzen so sexy aussah. »Erstens bist du keine Kundin, sondern eine Klientin.« Max legte beide Hände auf das andere Bein und ließ sie den gleichen Weg abwandern. Der ebenso schön war. »Zweitens, ›unangenehm‹ ist so ungefähr das allerletzte Wort, das in ein Glossar über dich gehört.«
Sie schob sich ein wenig tiefer in ihre Decke, sodass er mit seinen Händen noch ein Stückchen wandern musste. Fast bis zu der weichen Stelle in ihrer Kniekehle, die er früher immer –
»Willst du mich um Verzeihung bitten?«
Er ließ seine Hände wieder in sicherere Regionen abwandern und wärmte weiter ihre Füße. »Nein.«
»Weil ich –«
Er drückte sie. »Ich weiß, du verzeihst nichts.« Hatte er sie nicht schon einmal angefleht? Hatte er nicht sogar geweint ?
»Okay, also warum dann?«
Seine Finger bewegten sich, ohne dass sein Kopf sie steuerte. Hoch über die Waden, um das schlanke Schienbein herum. Er hielt die Augen geschlossen, atmete gleichmäßig, er hatte seinen Körper ganz gut unter Kontrolle. »Es spielt keine Rolle.«
»Meinst du, wir haben eine zweite Chance?«
Die Kontrolle ließ nach. »Du wärst eine wirklich gute Juristin geworden, Cori. Warum hast du dein Studium geschmissen?«
Ihre Muskeln spannten sich unter seinen Händen. »Wir reden hier nicht über mich. Wir reden über dich.«
»Wir reden überhaupt nicht.« Er gab auf und ließ seine Hände in ihre Kniekehlen gleiten. Gott. Wie Samt. Es fiel ihm zunehmend schwerer, sich zu beherrschen. »Wir ruhen.«
»Sex.« Sie sprach so leise, dass er gar nicht sicher war, überhaupt etwas gehört zu haben. Aber sein Körper hatte es genau vernommen.
»Sex?«, wiederholte er. »Ist das ein Befehl?«
Beinahe hätte sie losgelacht. »Hast du deshalb diesen Job angenommen? Weil du Sex willst?«
»Tut mir leid, wenn ich dich enttäusche, Kleines. Aber ich komme gut klar.« Im Gegensatz zu der wachsenden Wölbung zwischen seinen Beinen.
»Daran zweifle ich nicht.« Sie legte ein wenig mehr Gewicht auf seinen Schoß. Was für eine Qual.
Er lächelte in der Dunkelheit. »Schließlich bin ich einigermaßen unwiderstehlich.«
»Ich habe dir widerstanden.«
Er schnaubte leise. »Nicht sehr lange.«
Dem hatte sie nichts entgegenzusetzen. Die Chemie zwischen ihnen war hochexplosiv gewesen, von dem Moment an, als sie sich kennengelernt hatten – etwa einen Monat nachdem sie nach Chicago zu ihrem Vater gezogen war, um an der DePaul University Jura zu studieren.
»Aber du hast innerhalb von zehn Minuten fünfzig Dollar verloren, als ich beim Pokern eingestiegen bin«, erinnerte sie ihn.
Max lächelte bei dem Gedanken an den wasserblauen Linoleumboden in Coops Miniküche, damals in Berwyn, der kleinen Vorstadt von Chicago. Er hatte förmlich den Geruch von angebranntem Popcorn und Bier in der Nase. »So, du bist also eingestiegen? Ich dachte, wir wären so laut gewesen, dass du nicht lernen konntest.«
»Das weißt du noch?«
»Als könnte ich das je vergessen.« Die Erinnerung war in sein Hirn gebrannt. Er hatte von seinem ganz anständigen Blatt aufgesehen: dichtes schwarzes Haar, ein gelbes Top über perfekten Brüsten, endlos lange Beine – dieselben, über die seine Hände gerade wanderten – in knappen Laufshorts. Ach, und Augen so leuchtend meerblau, dass er meinte, darin zu ertrinken.
Habt ihr was dagegen, wenn meine Kleine mitspielt?
Er erinnerte sich noch, wie er sich auf dem Ahornholzstuhl zurücklehnte,
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