Bullet Catcher 2: Max
im Bademantel weiterführen?«
»Ich will dieses Gespräch überhaupt nicht führen«, gab sie zurück. »Aber ich kann es auch nicht länger hinausschieben.«
»Was meinst du damit?«
Sie betrachtete ihn eine ganze Weile und befeuchtete dann ihre Lippen. »Ich glaube, dass mein Mann umgebracht wurde.«
»Tatsächlich.« Max zeigte bewusst keinerlei Überraschung. »Warum?«
»Ich bin mit Fragen an der Reihe. Worüber hast du mit Dan gesprochen?«
»Über meinen Auftrag hier.«
»Deinen Auftrag? Noch etwas anderes, als mein Leben zu schützen?«
Er sah sie ruhig an, ohne zu zwinkern. »Ich habe den Auftrag, deine Rolle im Zusammenhang mit dem Tod deines Mannes zu untersuchen.«
Ihre Augen weiteten sich. »Das erklärt einiges.«
Er verfolgte jede auch noch so winzige Veränderung in ihrer Miene, wartete auf ein verräterisches Anzeichen für Schuldbewusstsein. Aber sie sah nicht weg, wurde nicht blass und zupfte nicht einmal vor Nervosität an ihrem Bademantel.
Und Cori war noch nie gut darin gewesen, zu bluffen.
»Hast du was herausgefunden?«, wollte sie wissen. »Gibt es irgendeinen Hinweis darauf, dass ich ein perfektes Verbrechen begangen habe, um an die Milliarden meines Mannes zu kommen?«
In Wahrheit, nein. »Dein Arzt hat mir erzählt, dass dein Mann sich hat sterilisieren lassen. Das finde ich sonderbar.«
»Mahesh hat William schon seit Jahren nicht mehr behandelt. Die Vasektomie wurde nach unserer Hochzeit rückgängig gemacht. Da gibt es einen Mikrochirurgen im Mercy Hospital, der das bezeugen kann.« Sie zog eine Braue hoch. »Aber das ist nicht gerade ein schlagender Beweis.«
»Ich fand das nur seltsam, weil du gesagt hattest, dass ihr euch ein Baby wünscht.«
»Aber es ist nicht relevant«, gab sie abschätzig zurück. »Irgendwelche anderen Verdachtsmomente gegen mich?«
»Du hast ihn als Letzte lebend gesehen.«
»Und ich habe haufenweise Geld geerbt«, ergänzte sie. »Außerdem hat Beckworth Angst davor, einen Hauptkunden zu verprellen.«
»Kann sein.« Er trat einen Schritt näher an sie heran. »Jetzt bin ich dran. Wie lange hast du schon den Verdacht, dass da was faul ist?«
»Von dem Moment an, in dem er starb.«
Er versuchte das zu verarbeiten. »Was? Was ist passiert? Und warum hast du niemandem etwas davon gesagt?«
Sie ließ sich nicht irritieren. »Ich wusste nicht, wem ich vertrauen konnte.«
»Vertrau mir.«
Sie machte ein zweifelndes Gesicht, nickte aber dann. »Sieht so aus, als hätte ich keine Wahl.« Sie deutete mit dem Kopf in Richtung des Sofas. »Setz dich. Und untersteh dich, mich zu verhören, Max!«, sagte sie warnend. »Ich werde dir die Wahrheit sagen.«
»In Ordnung«, antwortete er. »Aber fang vorne an.«
»Der Anfang war das Ende«, sagte sie und ließ sich seitlich von der Armlehne auf die Sitzfläche gleiten, neben ihn. »Die Nacht, in der er starb. Nichts hat darauf hingedeutet. Okay, er hat etwas mehr Wert auf Sicherheit gelegt, wie das schusssichere Glas zeigt. Aber er war eben auch ein wohlhabender Mann. Das allein hätte bei mir noch keinen Verdacht ausgelöst.«
»Sondern?«
»Seine letzten Worte.« Ihre Stimme war leise und klang unheilvoll.
»Erzähl mir alles über diese letzte Nacht.«
Sie hob eine Schulter. »Das war’s schon. Nichts ist passiert. Es war ein ereignisloser Abend. William war früh aus dem Büro gekommen, und ausnahmsweise hatten wir am Abend keinen Termin. Marta hatte frei und war bei ihrer Schwester. Ich machte uns was zu essen, wir tranken jeder ein Glas Wein und sahen fern. Es war der denkbar profanste Feierabend, den man sich vorstellen kann, wir saßen vor dem Fernseher und schauten Larry King Live und die Nachrichten.«
»Wann seid ihr zu Bett gegangen?«
»Ich habe mir noch einen Zitronenmelissentee aufgegossen und bin dann gegen elf nach oben gegangen.«
»Und William?«
»Ich denke …« Sie presste die Lippen zu einer festen Linie zusammen. »Ich denke, er ging zum Boot hinunter.«
Max wartete auf eine nähere Erklärung.
»Ich war im Bad, als er sagte, dass er gleich wieder da sein würde, und ich bin mir ziemlich sicher, dass er sagte, er wolle zum Boot gehen. An einem anderen Abend hätte es auch sein können, dass er noch mal ins Büro ging oder in die Küche, um noch einen Happen zu essen. Aber Giff und er hatten vor, am nächsten Morgen in aller Frühe zum Fischen rauszufahren. Ich denke also, dass er zum Boot ging, vermutlich, um den Kartenplotter zu programmieren oder die
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