Bullet Catcher 2: Max
Zimmer sehen konnte. Der Arzt saß immer noch bei ihr am Bett.
»Der Gerichtsmediziner, der die Autopsie an William Peyton durchgeführt hat, ist verschwunden«, berichtete Lucy. »Er hat seine Stelle gekündigt und ist mitsamt seiner Familie nach Japan geflogen, nach Kyoto. Beckworth Insurance findet das sehr merkwürdig.«
»Da haben sie ganz recht. Das ist es. Aber es ist weder illegal noch verdächtig. Der Typ macht Hunderte von Autopsien. Wie kommen sie darauf, dass dieser Umzug etwas mit Peytons Tod zu tun hat?«
»Wegen der zeitlichen Übereinstimmung.«
Er überlegte. »Wer führt hier die Ermittlungen? Wir oder sie?«
»Ich weiß nicht, was sie machen. Ich habe niemanden frei hier, vielleicht nächste Woche wieder. Was hast du in der Zwischenzeit über die Witwe herausgefunden?«
Ihr Lieblingsthema. »Kein Motiv erkennbar, außer der Erbschaft, aber sie hatte immer ein zwiespältiges Verhältnis zu Geld.«
»Niemand hat ein zwiespältiges Verhältnis zu Geld, wenn es um Milliarden geht.«
»Ich kannte mal eine Frau«, sagte er gedämpft und wandte sich dem Poolbereich weiter unten zu, »die hat mir gesagt, man solle nie verallgemeinern.«
Lucy lachte leise. »Ich bin mir nie sicher, ob du überhaupt zuhörst. Aber ich wüsste zu gerne, warum sie bereits wenige Stunden nach der Autopsie die Einäscherung veranlasst hat – bevor irgendein zweiter Pathologe ein Gutachten abgeben konnte.«
»Weil der Mann an einem Herzleiden gestorben ist und nicht an einer Stichwunde, sodass es gar keinen Anlass dafür gab, eine zweite Meinung einzuholen.«
»Du verteidigst sie«, bemerkte Lucy.
»Ich betrachte die Sache nur aus allen möglichen Blickwinkeln«, gab er zurück. »Unter anderem auch, warum sie heute überfallen wurde und von wem. Aber bei den Angestellten und Kunden in diesem Wellness-Center habe ich durch die Bank auf Granit gebissen.« Der Arzt ging auf die Zimmertür zu. »Lucy, ich muss los.«
Max klappte das Handy zu und trabte die hintere Wendeltreppe hinunter, wo ihm, unten angekommen, der Arzt bereits entgegentrat. »Wie geht es ihr?«
»Sie muss nicht geröntgt werden«, sagte der Arzt mit starkem indischem Akzent und stellte sich als Dr. Mahesh vor. »Sie wird bald wieder in Ordnung sein. Ruhe ist jetzt wichtig.«
»Hat sie eine Gehirnerschütterung?«
Er schüttelte den Kopf. »Nein. Sie kann jetzt schlafen. Es ist jetzt vier bis fünf Stunden her. Was sie braucht, sind drei Dinge: ein warmes Bad, eine leichte Mahlzeit und viel Schlaf.«
Er klang, als würde er sie gut kennen. »Sie haben sie schon früher behandelt«, sagte Max, während er neben dem Arzt herging.
»Ja, natürlich. Ebenso wie Mr Peyton.« Aus der Antwort klang Stolz. Es musste eine große Ehre sein, solch einen milliardenschweren Geschäftsmann zum Patienten zu haben.
»Ich nehme an, ein Mann in seiner Position achtet sehr auf seine Gesundheit.«
»Ich habe Mr Peyton in den letzten Jahren nicht mehr behandelt«, räumte der Arzt ein. »Aber ich glaube, dass er sich bester Gesundheit erfreute. Sein Tod war ein Schock.«
»Zumindest war er gesund genug, um eine neue Familie gründen zu wollen«, bemerkte Max.
Dr. Mahesh hob fragend sein Gesicht zu ihm. »Nein.«
»Nein? Stimmte etwas nicht mit ihm?«
Dr. Mahesh verlangsamte seinen Schritt. »Nein, keineswegs. Er hat vor Jahren eine Vasektomie vornehmen lassen.«
Er hatte sich sterilisieren lassen? Hatte Cori ihn angelogen – oder war sie selbst angelogen worden?«
»Verstehe«, sagte Max und öffnete die Tür. »Da muss ich etwas missverstanden haben.«
Als der Arzt draußen war, schloss Max die Tür wieder und sah sich nach Cori um.
Fragen über Fragen. Mehr hatte er nicht in der Hand. Aber er wollte Antworten. Vielleicht sollte er ein wenig Verstärkung anfordern, um welche zu bekommen.
9
»Du hast hoffentlich einen guten Grund, Roper.« Dan Gallagher legte äußerste Verärgerung in seine Stimme, während er sein Handy mit einer Hand aufklappte, doch gleichzeitig grinste er die Frau neben sich im Bett an. Zärtlich spielte er mit dem Daumen an dem rosa Nippel, an dem er soeben noch geknabbert hatte, als das Telefon läutete. »Eine Sekunde, ma chérie «, flüsterte er ihr zu.
Sie kicherte über sein lausiges Französisch und reckte ihm ihren herrlichen Körper entgegen.
»Wo bist du, und was treibst du?«, wollte Max wissen.
»Ich bin in Paris, was bedeutet, dass ich …« Dan verstummte und stieß mit seinem lechzenden Körper gegen die
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