Bullet Catcher - Ben
Schlagen von Callies Puls übertönten.
Der Teller würde vor die Ehefrau des Gouverneurs hingestellt werden. Callie musste es verhindern. Sie musste. Was war, wenn Mrs McManus für Ordnung sorgen und ein Exempel statuieren würde, indem sie aß?
Gerade als der Kellner vortrat, schob Callie ihren Stuhl zurück und streckte ein Bein aus, sodass der Kellner stolperte und alles klappernd auf den Boden rutschte.
Ein weiterer Aufschrei ging durch die bereits nervöse Menge, während der Kellner mächtig fluchte.
»Das tut mir so leid«, murmelte Callie und versuchte, dem Mann aufzuhelfen. Doch in diesem Moment spürte sie, wie ihr eine Hand auf die Schulter gelegt wurde. Selbst in all dem Lärm und der Verwirrung, zwischen all den Leibern, dem Porzellan und den Stühlen wusste Callie, wessen Hand es war.
»Schön, Sie wiederzusehen.« Die Stimme war direkt an ihrem Ohr, so nah, dass sie den Atem der Köchin spüren konnte … und den harten, unversöhnlichen Druck einer Waffe in ihrem Rücken. »Stehen Sie auf und kommen Sie mit mir, oder ich drücke ab.«
Callie schaffte es zu atmen und nachzudenken. »Sie würden mich nicht kaltblütig vor fünfhundert Menschen töten.«
»Ach nein? Ich werde eine Heldin sein, die die Gärtnerin getötet hat, die uns mit Absicht vergiftete Rosen verkauft hat.« Sie stach die Waffe härter in Callies Rippen. »Oder Sie kommen mit mir.«
Hier sterben … oder irgendwo anders sterben. Callie stand langsam auf, und sei es auch nur, um das Unausweichliche hinauszuzögern.
Die Köchin schob Callie durch die Menge und das Chaos; die Menge war am Rand einer Panik. Niemand nahm Notiz von den beiden Frauen, die einen Flur neben dem Küchentrakt hinunter verschwanden.
»Bewegung!« Die Köchin stieß Callie mit der Waffe an, riss ihr einen Arm zurück und drehte ihn ihr auf den Rücken, während sie sie beide durch eine andere Tür in ein schwach beleuchtetes Treppenhaus manövrierte. »Da runter!«
Sie stieß Callie so hart, dass diese stolperte. Die Knie gaben unter ihr nach, aber die Köchin riss sie mit einer Bewegung hoch, die Callie fast die Schulter ausrenkte. Vor Schmerz sah sie weiße Blitze vor Augen.
»Au!«
»Halten Sie den Mund.« Sie stieß Callie härter, schubste sie praktisch die Treppe hinunter und zerrte sie dann herum, um ihr einen weiteren Stoß zu geben.
Callie versuchte, ihren Arm freizuringen, aber es trug ihr nur einen Schlag mit der Waffe in die Seite ein.
»Hier.« Die Köchin schubste Callie gegen eine Tür, dann in einen dunklen, feuchten Lagerraum, in dem ein paar alte Konserven lagen und der aussah, als sei er seit Jahren nicht benutzt worden. »Da rein!«, verlangte sie und stieß Callie durch den Raum zu einer großen Tür aus Edelstahl. »Rein mit Ihnen!«
Oh Gott. Der Kühlraum. Der Kühlraum!
Ben, der sich in der »Kommandozentrale Security« umschaute, hätte gelacht, wenn er nicht so verdammt sauer gewesen wäre. Der Raum war kaum mehr als ein leerer Konferenzsaal mit zwei Computern und einem Sofa in den hinteren Räumlichkeiten des Hotels, das perfekte Spiegelbild von McManus‘ zweitklassigem Sicherheitsdienst.
Die Leute vom Team liefen umher, sichtlich überfordert, bis die Tür aufflog und McManus selbst vor Ben stand.
»Ich hoffe, Sie sind glücklich, Youngblood.« Die purpurne Ader, die bis weit in sein distinguiertes, weißes Haar hineinlief, pulsierte, wie sie das jedes Mal tat, wenn McManus die Fassung verlor. »Gerüchte über Gift verbreiten sich in diesem Raum schneller als Feuer, und jetzt ist der Lunch abgesagt. Leben Sie dafür, meinen Wahlkampf zu sabotieren?«
Ein Mann vom Sicherheitsdienst, bebrillt, mit beginnender Glatze, der vielleicht das Kommando hatte – wenn irgendjemand in dieser Mickymaus-Operation tatsächlich das Kommando hatte –, trat vor. »Wir können die Warnung nicht ignorieren, Gouverneur, ganz gleich, aus welcher Quelle sie kommt.«
»Halten Sie den Mund, Brickman.« McManus winkte mit einer Drehung seines Handgelenks ab und spießte Ben quasi mit einem Blick auf. »Was ist los mit Ihnen?«, verlangte er zu erfahren. »Arbeiten Sie für die andere Seite? Sie ruinieren meinen Wahlkampf, und Sie sind nicht einmal in meinem Securityteam.«
»Holen Sie Ihren Teller«, sagte Ben.
McManus wedelte mit einer Hand. »Genug von diesem Mist …«
»Wir haben den Teller beiseitegestellt«, meldete Brickman sich zu Wort. »Fürs Labor.«
»Schön.« McManus trat näher an Ben heran. »Ich denke wirklich, Sie
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