Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bullet Catcher: Jack (German Edition)

Bullet Catcher: Jack (German Edition)

Titel: Bullet Catcher: Jack (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxanne St. Claire
Vom Netzwerk:
wurde drängender.
    »Ja.«
    Er schob Lucy etwas zur Seite, damit er näher an das Bett herantreten konnte. »Kann ich das irgendwie beweisen?«
    »Er hatte eine Affäre mit ihr. Sie hat ihm Briefe geschrieben. Ich hab sie gesehen.«
    »Das ist noch kein Beweis für einen Mord«, bemerkte Lucy.
    »Aber es gibt einen klaren Hinweis auf das Motiv«, erwiderte Jack. »Oder es könnte genügen, um den Mistkerl zu erpressen.«
    »Oder sie erschießt ihn!« Eileen deutete auf Lucy. »Für mich.«
    Jack warf Lucy einen Blick voll belustigter Neugier zu. »Das ist im Allgemeinen nicht ihr Stil, aber vielleicht können wir da etwas arrangieren. Für dich.«
    Eileen blinzelte, und eine Träne rann über ihre Wange. »Ich habe immer geglaubt, dass mein Schutzengel eine Frau sein würde«, sagte sie zu Lucy. »Als Jack auftauchte, habe ich ihm erst einmal gar nicht getraut. Und jetzt weiß ich: Sie sind diejenige, auf die ich gewartet habe.«
    Lucy nahm ihre Hand. »Wir wollen nur, dass Gerechtigkeit geübt wird.«
    »Nein«, widersprach Eileen. »Sie werden ihn für mich töten.«
    Lucy unterdrückte ein Lächeln. »Vielleicht können wir dafür sorgen, dass der wahre Mörder hinter Gitter kommt.«
    »Das genügt nicht.« Ihre Fingernägel bohrten sich in Lucys Haut. »Sie wissen, dass das nicht genügt.«
    Lucy hob Eileens Hand und küsste sie auf die Knöchel. »Es wird sich genauso gut anfühlen.« Das war gelogen, aber sie musste es sagen. »Und jetzt lass ich Sie mit Jack allein, damit Sie sich verabschieden können.«
    Auf dem Weg in den Flur hörte sie Eileen sagen: »Oh, Jack, kein Wunder, dass du sie liebst!«
    Lucy wartete nicht ab, was er darauf zu erwidern hatte; sie wollte nur noch weg. Einige Schritte von der Zimmertür entfernt, lehnte sie sich gegen die kühle Wand, schloss die Augen und versuchte durchzuatmen.
    »Ich wusste ja gar nicht, dass eine einsame Rächerin in Ihnen schlummert, Ms Sharpe.«
    »Ist ja auch nicht so.« Sie richtete sich auf und straffte die Schultern. »Und ich wusste nicht, dass du mich liebst.«
    Sie rechnete fest mit einem »Ist ja auch nicht so«-Echo, doch er zuckte nur lächelnd die Schultern.
    »Früher oder später mussten wir ja hinter die Geheimnisse des anderen kommen.«

12
    Während monoton Meile um Meile an ihnen vorbeizog und die Dunkelheit draußen beinahe ebenso erdrückend wurde wie die Stille in ihrer gemieteten Geländelimousine, stellte Lucy sich dicke Betonblöcke vor, die sie in Gedanken zu einer undurchdringlichen Mauer um sich herum aufschichtete.
    Der Einzige, der sie einreißen konnte, war Jack. Er war ein Meister des richtigen Timings und schaffte es immer wieder, an Orte zu gelangen, wo er nichts verloren hatte. Ihr Bett zum Beispiel. Und jetzt … ihre Seele.
    Jeden Augenblick konnte das Fragen-Bombardement beginnen.
    Du hattest ein Kind? Du hast es verloren? Du hast den Mörder erschossen? Das hast du überlebt, Lucy? Ist das der Grund, warum du diese weiße Strähne im Haar hast? Ist das der Grund, warum du alles bis ins letzte Detail kontrollieren musst? Ist das der Grund, warum du dein Leben dem Schutz anderer gewidmet hast? Ist das …
    »Ist dir kalt?«
    Sie hatte die Beine an die Brust gezogen und beide Arme darum geschlungen. »Nein.« Jedenfalls nicht äußerlich.
    Er blickte wieder geradeaus, und erneut senkte sich ein bedrückendes Schweigen über sie.
    Also keine Diskussion über den Mord, das Opfer, die Wahrheit. Über das Verbrechen, das sie nach Columbia geführt hatte, oder über das, was sie Eileen gestanden hatte.
    Ihren eigenen Schmerz in Eileens Miene gespiegelt zu sehen, hatte sie bis ins Mark getroffen und sie daran erinnert, dass materieller und beruflicher Erfolg niemals auslöschen konnten, was sie damals erduldet hatte.
    »Hunger?«, fragte er, als sie an einem Hinweisschild für eine Raststätte vorbeifuhren.
    »Nicht so richtig, aber du kannst gerne was besorgen.«
    Er kaufte an einer Tankstelle ein Sandwich und Mineralwasser und stärkte sich während der Fahrt. Lucy öffnete noch nicht einmal die Flasche, die er ihr gegeben hatte.
    Schließlich erreichten sie die Parkgarage des Venue Inn. Auf dem Weg nach oben gingen sie an der Rezeption vorbei, um die Kleider abzuholen, die Avery für sie bei Saks bestellt hatte. Sie griff nach der Tüte, ohne hineinzusehen, und klemmte sie achtlos unter den Arm; es war ein Wunder, dass nichts herausfiel, bis sie das Zimmer erreicht hatten.
    Das Bitte-nicht-stören-Schild klemmte immer noch im

Weitere Kostenlose Bücher