Bullet Catcher: Jack (German Edition)
die Richtung, in die Theo verschwunden war – »weiß, wo sie jetzt ist. So gern ich also unserem Plan treu bleiben möchte, mein Hauptziel war es von Anfang an gewesen, Eileens Töchter zu finden. Alle drei. Und anschließend sorge ich dafür, dass der Schweinehund dafür bezahlt, dass er ihr Leben ruiniert hat.«
»In Ordnung«, stimmte sie zu. »Aber bleib in Verbindung mit mir. Es ist jetzt 10:30 Uhr. Um 11:15 Uhr habe ich ihn aus dem Büro gelotst. Verpass die Gelegenheit nicht; ich weiß nicht, wann sie sich wieder bietet.«
Jack nickte und wollte schon los, doch sie hielt ihn am Arm fest. »Sei vorsichtig. Er ist gefährlich.«
»Ich bin bewaffnet.« Er strich mit dem Daumen über ihren Mund und ließ einen Kuss folgen. »Sei du mit dem alten Knacker vorsichtig. Ich traue ihm nicht.«
»Mit einem Vierundsiebzigjährigen werde ich schon klarkommen.«
Jack sah sie streng an. »Unterschätze ihn nicht, Lucy!«
»Werde ich nicht. Versprochen.«
Er nahm den Weg Richtung Sumpf, die Hand bereits an der Waffe unter seinem Jackett.
Die Verzögerung kam ihn teuer zu stehen, denn Theo war bereits verschwunden. Jack ging um das Hauptgebäude herum, joggte durch den Garten, am Gästehaus vorbei und landete schließlich auf dem langen, asphaltierten Weg, der zu einem der Flüsse führte.
Der Weg war gesäumt mit Lebenseichen und Weiden, die kaum Mondlicht durchließen. In ihrem Schatten pirschte sich Jack lautlos weiter voran. Nicht weit vom Steg entfernt sah er plötzlich kurz ein helles Hemd aufleuchten, das sogleich hinter dem Bootshaus verschwand.
Hab ich dich.
Er nahm die Ruger, spannte sie und hielt sie locker in der linken Hand. Dann näherte er sich leise dem Gebäude, überprüfte den Steg und alle vier Seiten des Bootshauses, die hoch angebrachten Fenster und das steinerne Fundament, das tief in den weichen Sumpfboden ragte.
Jetzt hatte er ihn. Jack hob die Waffe mit zwei Händen, machte sich zum Schuss bereit und warf sich beherzt mit der Schulter gegen die Tür.
Sie sprang sofort auf und offenbarte einen dunklen, menschenleeren Raum voller Kanus und Kajaks, die ordentlich an großen Haken an der Wand hingen. Einziges Licht war der fahle Mondschein, der durch die Oberlichter fiel. Da war jede Menge Schatten, Boote und Ausrüstung zu sehen – aber kein Theo.
»Carpenter!«, rief Jack.
Nichts. Nicht die geringste Regung. Er blickte nach rechts, wo ein langer Tisch stand, über dem Angelruten und sonstiges Angelzubehör die Wand bedeckten. Geradeaus hingen die Kanus und Kajaks, mit dem Kiel zur Wand, sodass sich niemand darin verstecken konnte. Die dritte Wand war voll mit Gummistiefeln, Schwimmwesten und Werkzeug.
Es gab keine zweite Tür. War Theo etwa außen herumgegangen und nicht in das Bootshaus hinein? Hinaus in den Sumpf? Oder auf den Fluss?
Jack ging nach draußen und zum Ende des Bootsstegs. Das Wasser war hier so seicht, dass das Riedgras herausragte. Selbst wenn Carpenter ein eisenharter Typ war und keine Angst vor Alligatoren hatte, hätte er hier nicht schwimmen können. Jack sah in beiden Richtungen über den schmalen Fluss und dessen sumpfige Ufer.
Als hinter ihm ein lautes Platschen ertönte, fuhr er herum und legte die Waffe an. Doch es war nur ein langer Alligator, der neugierig heranglitt.
Jack begann eine gründliche Durchsuchung des Anwesens und des umliegenden Sumpflandes sowie der beiden anderen Gebäude, fand aber nur die gleichmäßig verteilten Sicherheitsleute. Keiner der Bullet Catcher hatte Theo gesehen.
Irgendwann sah er auf sein Handy, um die Zeit zu prüfen: Es war 11:20 Uhr, sein Zeitfenster, um in Higgins’ Büro zu gelangen.
Auf dem Weg zum Cottage traf er Owen Rogers, der zu dem kleinen Garagenhaus unterwegs war, das Bullet Catcher als provisorisches Hauptquartier diente.
»Hast du Lucy gesehen?«, fragte Jack.
»Sie ist mit dem Richter Kanufahren gegangen.«
Was? In stockfinsterer Nacht, in Gewässer voller Alligatoren, mit einem Schweinehund, der vor nichts zurückschreckte? Und Theo auf freiem Fuß?
»Wo gehst du hin?«
Warum hatte sie ihn nicht eingeweiht? Normalerweise informierte Lucy ihr Team über alles. Aber vielleicht hatte sie diesmal keine Gelegenheit dazu gehabt.
»Ich seh mich nur mal um«, sagte er vage.
Jack setzte seinen Weg zum Cottage fort, als ihm sein Bauch plötzlich etwas anderes sagte.
Manchmal musste man sich einfach über Pläne hinwegsetzen.
»Okay, das ist … außergewöhnlich.«
Higgings lachte leise, während Lucy
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