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Bullet Catcher: Jack (German Edition)

Bullet Catcher: Jack (German Edition)

Titel: Bullet Catcher: Jack (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxanne St. Claire
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ist es nicht sonderlich tief, nicht wahr?«, fragte sie.
    »Nein. In der Mitte vermutlich höchstens hüfttief.«
    »Wir können also nicht ertrinken.«
    Er schmunzelte. »So stirbt man nicht hier draußen, Luce.«
    Er formte mit seinen Händen ein großes Maul und schlug die Handflächen zusammen. »Zur Paarungszeit sind Tausende von denen hier draußen, aber auch im Herbst sind es immer noch genug.«
    »Ich bin sicher, das ist verboten, aber wenn es sein muss, werde ich einen erschießen.«
    Er grinste. »Oder ich.«
    Lucy sah auf, um in seinem Gesicht zu lesen. Hatte er eine Waffe bei sich? »Haben Sie schon mal einen getötet, Richter?«
    »Nein. Die sind zahme Kätzchen, wenn man sie in Ruhe lässt.«
    »Etwas anderes?« Einen Menschen vielleicht?
    Er schien eine Minute zu überlegen. »Fische und Wild zählen nicht, würde ich sagen. Auf den elektrischen Stuhl habe ich auch nie jemanden geschickt. Nein, außer ein paar lästigen Mücken habe ich nie etwas von Bedeutung getötet.«
    Vielleicht war Wanda Sloane ja nicht von Bedeutung für ihn.
    Oder er hatte sie nicht getötet.
    Lucy zog ein paar lange Schläge durch, und das Paddel traf mehrfach auf dem Grund auf, bis sie sie in die Mitte des gerade einmal knapp über zwei Meter breiten Flüsschens gebracht hatte.
    »Sie schon, ja?«, fragte er.
    »Oh ja«, erwiderte sie leichthin. »Aber noch nie einen Alligator.«
    Neben ihnen platschte es leise, und sie tauschten einen raschen Blick aus.
    »Sie haben meine Erlaubnis, zu schießen, falls er zu nah kommt; und wir erzählen den Naturschützern nichts davon.« Er zwinkerte ihr zu. »Außerdem können Sie sich einen hübschen neuen Gürtel daraus fertigen lassen.«
    Lucy lachte leise und paddelte schweigend weiter. Sie würde geduldig abwarten, bis er so weit war und von sich aus zu reden anfing.
    Die Luft war erfüllt vom brackigen Geruch des Wassers, vermischt mit Schwefel. Der Mond schien hell, sodass man fast zwanzig Meter weit sehen konnte, und das Seegras wuchs nur so hoch, dass Lucy sich trotz der prekären Lage sicher fühlte.
    »Machen Sie das oft allein?«, wollte sie wissen.
    »Immer, wenn sich die Gelegenheit ergibt.«
    »Nun, als Ihre persönliche Sicherheitsberaterin rate ich Ihnen dringend davon ab. Egal ob mit Waffe oder ohne.«
    Statt zu antworten, sah er sich nur zufrieden um und genoss den Anblick seiner Ländereien und die stille Schönheit der nächtlichen Sumpflandschaft.
    »Ich glaube nicht, dass sich mein potenzieller Mörder in Willow Marsh aufhält«, sagte er schließlich.
    »Wo sollen wir dann suchen?«
    »Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht einmal, wie sie heißt.«
    »Sie?«
    »Meine Tochter.«
    Lucy ließ das Boot treiben. »Sie haben eine Tochter?«
    Er nickte. »Ja, wer weiß wo. Deshalb konnte ich es nicht riskieren, darüber zu reden, solange überall neugierige Augen und Ohren waren.«
    Er wusste nicht, dass Kristen Carpenter, die ihn wahrscheinlich genauso wie ihr Adoptivbruder »Onkel Spessard« nannte, seine Tochter war? Dann … hatte er sie gar nicht getötet?
    Oder bezog er sich auf eines der anderen Drillingsmädchen? Vielleicht wusste er von allen dreien.
    Sie wollte nur die Wahrheit herausfinden, ganz egal wie die aussah.
    »Warum glauben Sie, dass Ihre Tochter Sie umbringen will?«
    »Tja, wahrscheinlich weil ich dafür gesorgt habe, dass ihre Mutter für ein Verbrechen bezahlt, das sie gar nicht begangen hat.«
    Heiliger Himmel, war das ein Geständnis? »Wer hat es denn begangen?«
    »Das weiß ich auch nicht.«
    Kein Geständnis. »Aber Sie wissen, dass die Mutter Ihrer Tochter es nicht war?«
    Er schloss die Augen und atmete tief durch. Lucy legte das Paddel auf dem Bootsrand ab und überließ das Kanu der leichten Strömung, während sie sich voll und ganz darauf konzentrierte, Spessard Higgins die Wahrheit zu entlocken.
    »Ich weiß es, weil ich dort war. Es war in einer Gasse, ich war dort … mit einer Frau.« Er warf ihr einen Blick zu. »Nicht mit meiner Frau. Sie wurde erschossen, ich rannte weg, und eine andere Frau wurde verhaftet.«
    »Die Frau, die verhaftet wurde, ist die Mutter Ihrer Tochter?«
    Er warf ihr ein unsicheres Lächeln zu. »In den alten Zeiten war ich ein bisschen wilder. Aber das ist lange vorbei. Ich betrüge meine Frau nicht.«
    Offenbar galt bezahlter Sex für ihn nicht als Ehebruch. Oder Delaynie hatte den Ermittler angelogen.
    Lucy war speziell dazu ausgebildet, Menschen zu durchschauen, und sie war fest davon überzeugt, dass er die

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