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Bullet Catcher: Jack (German Edition)

Bullet Catcher: Jack (German Edition)

Titel: Bullet Catcher: Jack (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxanne St. Claire
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seinen Rollstuhl über den Asphaltweg auf das Bootshaus zuschob.
    »Gewöhnlichkeit ist was für Schlampen.« Er grinste sie über die Schulter hinweg an. »Und so eine sind Sie, glaube ich, nicht, oder?«
    Lucy überging diese bodenlose Unverschämtheit; wahrscheinlich war der Mann heilfroh, mal aus dem Haus zu kommen und jemanden zu haben, mit dem er seiner Lieblingsbeschäftigung nachgehen konnte – Bootfahren bei Nacht.
    »Immerhin scheint der Mond«, sagte sie und sah zu der beinahe makellos runden Mondscheibe auf, die das Sumpfgras silbern tönte, den Teppich aus goldenem Mariengras, der sich über Meilen erstreckte, mit edler Patina überzog und die Flüsse in Bänder aus silbern schimmerndem Licht verwandelte.
    Leichter Nebel hing über dem Sumpfland, und in den Gräsern summten und raschelten die Geschöpfe der Nacht.
    »Wir haben Flut«, sagte er. »Das ist gut, denn bei Ebbe ist das Ganze hier nicht mehr als eine Schlammpfütze. Das Kanu ist im Bootshaus. Sie können es ganz leicht zu Wasser lassen und mich dann am Steg abholen.«
    Hinter dem Bootshaus ragte ein langer, schmaler Steg über das Wasser hinaus.
    »Wir kommen ganz einfach da hinaus«, sagte der Richter, der ihrem Blick gefolgt war.
    »Wo hinaus?«
    Er deutete mit dem Finger in eine Richtung. »In Gottes Land, Lucy, ins Lowcountry. Es ist ein magischer Ort und die einzige Stelle auf diesem verdammten Gelände, wo uns niemand hören kann.«
    Lucy spürte, wie sich ihre Nackenhärchen aufstellten. Doch sie war bewaffnet, sie hatte ein Handy mit GPS -Empfänger und einer speziellen Ortungsfunktion, über die ihre Bullet Catcher jeden ihrer Schritte verfolgen konnten. Außerdem hätte Jack so jede Menge Zeit, um in Higgies Büro herumzustöbern.
    »Jetzt ist mir auch klar, warum Sie als der konzentrierteste Richter gelten, der dieses Amt je ausgeübt hat. Wenn Sie etwas wollen, lassen Sie sich noch nicht einmal durch einen Rollstuhl stoppen, was?«
    »Natürlich nicht. Rollen Sie mich vor bis zum Ende des Stegs und holen Sie dann das Boot. Kommen Sie alleine klar, junge Frau?«
    Sie hatte zwar ihr elegantes Dinneroutfit gegen Jeans und Sneakers eingetauscht, aber sie hatte die Zeit nicht genutzt, um Jack anzurufen. Außerdem konnte er keine Störung brauchen, solange er Theo auf den Fersen war. Sie wollte ihn nicht durch ein klingelndes Handy in Gefahr bringen.
    Lucy ließ den Richter am Steg zurück und ging zum Bootshaus, mit der Absicht, Jack von dort aus eine SMS zu schicken.
    »Kommen Sie, Lucy!«, rief Higgins. »In zehn Minuten steht Marilee auf der Matte und legt mir wieder Fesseln an. Wir müssen los!«
    Fast hätte sie seinen abstrusen Vorschlag abgelehnt, doch dann hatte er ihr über in Bourbon getränkten Erdbeeren mit Schlagsahne ein paar magische Worte ins Ohr geflüstert.
    Vor vielen Jahren hat es einmal einen Prozess gegeben … voller Unstimmigkeiten und manipulierter Beweise. Ich möchte mit Ihnen darüber reden.
    Als sie ihn fragte, ob er dem Prozess vorgesessen habe, hatte er den Kopf geschüttelt. »Aber ich war trotzdem im Saal, Lucy.«
    Sie suchte im Bootshaus nach dem richtigen Gefährt und fand ein Kevlar-Kanu für zwei. Aufgrund seines leichten Gewichts ließ es sich ganz einfach vom Haken heben. Daneben hing ein Schlauchboot mit Außenborder, dessen Benutzung in diesen ökologisch sensiblen Gewässern aus Naturschutzgründen verboten war.
    Obwohl sie lieber das Motorboot genommen hätte als zu paddeln, schleppte sie das Kanu zum Fluss und ließ es zu Wasser, sodass sie hineinspringen und bis zum Ende des Stegs paddeln konnte, wo Higgins auf sie wartete.
    »Okay, Richter Higgins«, sagte sie lächelnd und kletterte heraus, um ihm behilflich zu sein. »Dann machen wir jetzt eine nächtliche Bootsfahrt.«
    »Oh, das klingt gut.« Er stemmte sich mit den Händen von den Armlehnen ab, stand auf und machte drei Schritte, die ihm keinerlei Probleme zu bereiten schienen.
    »Wunder über Wunder! Der Mann kann gehen. Irgendwas sagt mir, dass die Ärzte das jetzt lieber nicht sehen sollten.«
    »Pfeif auf die Ärzte«, sagte er und lachte herzlich. »Mein Motto ist: Erst handeln, dann fragen.«
    Erstaunlich behände kletterte er in das Kanu und hielt ohne Schwierigkeiten das Gleichgewicht auf dem schaukelnden Boden, bis er in dem Schalensitz ihr gegenüber Platz genommen hatte. Sie nahm den mittleren Sitz und löste ein Paddel aus seiner Klettverschlusshalterung.
    Mit einem beherzten Schlag waren sie draußen auf dem Fluss.
    »Hier

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