Bullet Catcher: Wade (German Edition)
für eine Freundin.«
Ihre Miene verriet Skepsis. »Diese Frau im Gefängnis … sind Sie mit ihr befreundet?«
»Nein. Ich habe sie nie kennengelernt.«
»Wer hat Sie dann geschickt?«
»Die Freundin von mir hat eine Sicherheits- und Ermittlungsfirma. Sie hat mich mit dieser Suche betraut.«
»Tja, die Suche ist vorbei.« Sie zog den Kopf ein, um durch die Windschutzscheibe zu sehen. »Wie weit ist es noch bis zum Ballahoo?«
»Sie wollen also weiter nach Ihrem Freund suchen? Obwohl er Ihnen eine Warnung geschickt hat?«
»Das muss nicht als Warnung gemeint gewesen sein. ›Nimm dich in 8!‹ ist ein alter Scherz zwischen uns.«
»Kein besonders komischer.«
Sie warf ihm einen Blick zu. »Hier können Sie mich rauslassen«, sagte sie zum Fahrer. »Was schulde ich Ihnen?«
Wade legte eine Hand auf ihren Arm. »Ich übernehme das.«
Sie förderte eine Geldbörse zutage, zögerte kurz und ließ sie dann wieder in den Tiefen ihrer Handtasche verschwinden. »Fein.«
»Und ich möchte mit Ihnen kommen«, setzte er hinzu und reichte einen Geldschein nach vorne.
»Auch wenn Sie einen wirklich süßen schwulen Begleiter abgeben würden – ich habe meine eigenen Pläne, und Sie spielen darin keine Rolle.«
»Ich bin ziemlich gut darin, Leute zu finden.«
»Das haben Sie ja bewiesen.« Sie stieß die Autotür auf und stieg aus.
Wade stieg auf der Straßenseite aus und trat rasch zum Heck des Wagens, um ihr den Weg zu verstellen. »Ich bin noch nicht fertig.«
Sie funkelte ihn an. »Oh doch, das sind Sie. Sie haben meine Antwort, ich habe genug von diesem Gespräch, und ich habe Wichtigeres zu tun. Leben Sie wohl.«
Sie machte einen Schritt zur Seite, doch er trat ihr erneut in den Weg. »Ich habe Zugang zu hervorragenden Ressourcen, mit deren Hilfe Sie Ihren Freund viel einfacher finden könnten. Man könnte die SMS zurückverfolgen, herausfinden, über welchen Satelliten sie gegangen ist und auf welcher Insel er sich befindet. Ich kann Ihnen helfen.«
»Das hört sich sehr beeindruckend an, aber ich bin selbst auch gut im Beschaffen von Informationen«, wehrte sie ungeduldig ab. »Ich habe vor Jahren meine leibliche Mutter gefunden.«
»Ich biete Ihnen nur meine Hilfe an.«
»Und das zu welchem Preis? Ich begebe mich ins Gefängnis, besuche Mom und spucke ein bisschen Knochenmark für sie aus? Oh nein.«
Es gelang ihr schließlich, an ihm vorbei auf die Straße zu hechten, wo sie einem heranfahrenden Taxi gerade noch ausweichen konnte.
»Himmel noch mal!«, fluchte er und nahm ihre Verfolgung auf. Diese Frau war ein fleischgewordener Tornado. Mit vier langen Schritten hatte er sie erreicht und am Ellbogen genommen.
»Vielleicht möchten Sie ja die Gelegenheit nutzen, um eine Ihrer Schwestern kennenzulernen.«
Sie erstarrte und wandte sich mit ungläubig verengten Augen langsam zu ihm um. »Was?«
»Wie gesagt, mir stehen hervorragende Ressourcen zur Verfügung. Wir konnten eine Ihrer Schwestern ausfindig machen.«
»Eine meiner was ?« Ihre Stimme verklang zu einem Flüstern.
»Ich dachte, Sie wären so gut im Beschaffen von Informationen? Aber offenbar haben Sie nicht alles herausgefunden. Sie sind eines von den Drillingsmädchen, die Eileen Stafford im Juli 1977 weggegeben hat.«
Abermals blickte sie drein, als wäre sie gerade von einer Kugel ins Herz getroffen worden. Wade nutzte diesen seltenen Moment der Sprachlosigkeit, um sie zurück auf den Gehsteig zu führen.
Gideon Bones machte einen langen, tiefen Zug an seiner Los Blancos Robosto Criollo und verfluchte Vanessa Porter und ihr loses Mundwerk. Wobei – was auch immer sie gerade erfahren hatte, hatte ihren Redefluss schlagartig gestoppt.
Wenn sie nicht zu unpassender Zeit aufgetaucht wäre, würde er jetzt auf seiner Dachterrasse sitzen und mit Blick auf den wolkenverhangenen Krater des Mount Liamuiga seine dominikanische Zigarre genießen, die er eigens für diese Gelegenheit in einem Humidor feucht gehalten hatte.
Doch sie hatte diese friedvolle Freude vereitelt, und jetzt saß er stattdessen im Fond seines Porsche Cayenne und sah zu, wie sie in die Arme eines bedauerlicherweise durch und durch hetero gestrickten Boys sank, der eine erstaunliche Wirkung auf die geschwätzige Miss Porter zu haben schien.
Kannte der Mann Clive? Oder, schlimmer noch, kannte er Clives Feinde?
Gideon blickte da noch nicht so recht durch, aber das würde schon noch kommen. Er würde die Bedrohung identifizieren und eliminieren. Clive mochte noch so
Weitere Kostenlose Bücher