Bullet Catcher: Wade (German Edition)
verschwunden ist.« Wieder eine Pause. »Na ja, anscheinend hat sie schon Zeit, sich flachlegen zu lassen.«
WadewagteeinenBlickzurSeite.VanessasAugenwarenweitaufgerissenundmitSicherheitwarenihreWangenkäseweiß,dennihrBlutpumptemitHöchstgeschwindigkeitdurchihrHerz.
»Ich werde sie finden«, fuhr der Mann fort. »Könnte mich was kosten, aber am Empfang finde ich bestimmt jemanden, der mir den Namen und die Zimmernummer ihres Typs verrät.« Pause. »Ja, ich weiß, was ich zu tun habe. Und wenn das nicht funktioniert, schicken wir sie nach … « Er kicherte leise. »Hervorragend. Damit wird sie nie im Leben rechnen.«
Er setzte sich auf das Bett und drückte mit seinem Gewicht die Sprungfedern gegen ihre Rücken und Wades Arm. Vanessa biss sich auf die Lippen, ohne einen Laut von sich zu geben.
»Oh, die stoppe ich schon«, versicherte der Mann, und der drohende Unterton in seiner Stimme verlor sich fast im Rascheln der Zeitung. »Du solltest dieses Foto sehen, Mannomann. Die bescheuerten Bullen haben immer noch nicht diesen Raum durchsucht. Garantiert werden sie einen Selbstmord daraus machen, womit uns allen überhaupt nicht geholfen wäre.« Er schwieg erneut und stand auf. »Keine schlechte Idee, wo ich schon einmal hier bin. Ich fand das Ganze ja schon viel zu offensichtlich, aber nachdem die das blutige T-Shirt immer noch nicht gefunden haben, werde ich wohl ein wenig nachhelfen müssen, damit hier kein Zweifel mehr bleibt, wer Russell Winslow umgebracht hat.«
Er blieb vor der Kommode stehen und ließ etwas mit lautem Knall in eine Schublade fallen, ehe er sämtliche Laden geräuschvoll zurammte.
»Alles klar. Wenn am Ende doch irgendjemand hier anfängt zu ermitteln, wird selbst dem allerletzten Volldeppen klar sein, wer für den Mord verantwortlich ist. So, und jetzt mache ich mich auf die Suche nach Blondie. Wahrscheinlich poppt sie gerade den Hengst, den sie an der Bar aufgerissen hat … «
Als die Stimme verklungen war und die Eingangstür ins Schloss fiel, atmete Vanessa auf.
»Moment«, warnte Wade. »Die Lichter sind noch überall an.«
»Die stellen Clive eine Falle«, brach es flüsternd aus ihr heraus. »Haben Sie das gehört?«
»Kann schon sein. Aber wer auch immer das eben war, sucht Sie und weiß, dass Sie sich in diesem Hotel befinden. Wir müssen jetzt herausfinden, wer die sind und warum die nach Ihnen suchen.«
Vanessa nickte, offenbar um Beherrschung bemüht. »Okay. Gut. Und wie?«
»Wichtig ist vor allem, dass wir langsam und schlau vorgehen – nicht schnell und dumm. Ich werde jetzt, ohne dass mich jemand sieht, zum Fenster gehen und mir den Kerl ansehen. Sie bleiben hier unten.«
Sie fügte sich ohne Widerrede, während er unter dem Bett hervorkroch. An der Wand angelangt, schob er sich hoch, bis er über die Fensterbank spähen konnte. Draußen regte sich nichts. Kein Licht war zu sehen. Trotzdem konnte er nicht sicher sein, ob nicht jemand das Haus beobachtete. Nun, da innen alles hell erleuchtet war, gaben sie perfekte Ziele ab.
Sie lugte unter dem Bett hervor. »Ist die Luft rein?«
»Moment noch.« Er kroch über den Boden auf die Kommode zu. »Ich will sehen, was er da deponiert hat.«
Vorsichtig und lautlos, ohne einen Schatten auf das gegenüberliegende Fenster zu werfen, zog er die oberste Schublade auf und blickte über den Rand. Boxershorts, eine Badehose und ein Unterhemd. Er tastete mit den Fingern, doch da war nichts, das beim Aufprallen ein Geräusch hätte erzeugen können.
Er öffnete die nächste Schublade und fand T-Shirts und Shorts. Doch dann, unter einem Paar Socken, eine Brieftasche. Eine Brieftasche wäre mit diesem Geräusch gelandet.
»Ich hab was«, sagte er und zog das Ledermäppchen heraus.
Er bückte sich und winkte Vanessa unter dem Bett hervor. Als er die Brieftasche öffnete, erkannte er sofort das Bild aus der Zeitung wieder. »Russell Winslows Brieftasche.«
»Der Typ hatte Russells Brieftasche und hat sie hier in die Kommode gesteckt? Waren die das? Wir müssen unbedingt herausfinden, wer das war – die haben nämlich Russell umgebracht, und nicht Clive.«
»Schon möglich. Wir lassen die Polizei … «
Sie schlug sich mit der Hand auf den Mund. »Oh shit. Ich habe, seit ich auf der Insel bin, jedem, der mir über den Weg gelaufen ist, sein Bild gezeigt. Ich hätte nie gedacht, dass er in Schwierigkeiten steckt.«
»In irgendeinem Schlamassel steckt er, so viel ist sicher.«
»Was ist noch in der Brieftasche?«
Wade
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