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Bullet Catcher: Wade (German Edition)

Bullet Catcher: Wade (German Edition)

Titel: Bullet Catcher: Wade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxanne St. Claire
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Kleidung, manche leer. Das antike Himmelbett war zerwühlt, auf der Kommode lagen Kleingeld, eine Uhr und mehrere Reiseführer. Im offenen Schrank hingen ein paar Hemden und ein Jackett, alles zu einer Seite geschoben. Auf dem Boden lag Schmutzwäsche verstreut. Aus einer Steckdose hing ein Handy-Ladekabel.
    »Was für ein Saustall«, sagte Wade, als legte er Wert auf Ordnung.
    »Clive war ein halber Messie. Das Chaos hier bedeutet also nicht, dass er Hals über Kopf abgehauen ist oder so. Aber Zigaretten und Wein verraten mir, dass es ihm richtig elend geht.« Ganz zu schweigen von Wie verstehe ich mich selbst , Hauptindiz dafür, dass er sich alles andere als verstanden fühlte. »Ich denke, er hat Liebeskummer.«
    »Hier ist nur eine Kuhle im Kopfkissen.«
    Ein Detail, das ihr nie aufgefallen wäre. »Tatsächlich. Aber das hier sind alles seine Sachen. Ich erkenne sie wieder.«
    »Vielleicht hatte er sich eine Nacht lang einsam und allein die Kante gegeben, dann ist er aufgewacht und – «
    »Losgezogen, um seinen Geliebten zu finden«, ergänzte sie. »Und weil er nicht damit rechnete, lange weg zu sein, hat er nicht einmal ausgecheckt.« Enttäuschung machte sich in ihr breit. »Ach je, ich hatte wirklich gehofft, ihn hier zu finden. Oder zumindest irgendetwas, das mich auf seine Spur bringt.«
    »Sehen wir uns genauer um.«
    SeufzendlehntesiesichaneinenderBettpfostenundwarfdieZeitungbeiseite.LangsamließsiedenBlickdurchdenRaumwandern.AufdemBodenentdecktesie,zueinemHaufenzusammengeknüllt,ClivesLieblings-Nylon-TanktopnebenseinenGelsohlen-Asics,derentwegensieeinenkomplettenSamstagnachmittaglangmitihmdurchMidtownManhattangestreiftwar.
    Würde Clive jemals ohne seine Laufschuhe losziehen? Das wäre ungefähr so, als wenn sie ohne ihr iPhone aus dem Haus ginge. Also absolut unmöglich.
    Sie hörte, wie Wade im Badezimmer Schränke öffnete und schloss.
    »Hat er irgendwo Zoloft?«, rief sie. Ohne das konnte er nicht existieren.
    »Das nicht, nein … aber … « Sie hörte ein Geräusch, wie wenn Porzellan auf Porzellan kratzte. »Wow.«
    »Wow was?« Sie stieß sich vom Bett ab und ging ins Bad.
    Wade stand mit dem Deckel des Toilettenspülkastens in der Hand da und blickte in den Kasten hinein. »Okay, Sie haben gesagt, er ist ein Messie, aber würde er wirklich Klamotten ins Klo stopfen?«
    Sie lugte ebenfalls hinein und erkannte sofort das limettengrün-dunkelblaue T-Shirt von Vexell Industries, der Firma, die letztes Jahr einen Zehntausendmeterlauf gesponsert hatte, bei dem Clive mitgelaufen war. »Das ist eins von Clives Lieblings-laufshirts. Warum um alles in der Welt sollte er es da hineinstecken?«
    Wade griff vorsichtig mit zwei Fingern nach dem Stoff. Gurgelnd lief das Wasser ab, als er das T-Shirt herauszog.
    »Er war damals Zweiter, und er – « Sie erstarrte, als ihr Blick auf dunkle Flecken fiel. Schauder überliefen sie, als ihr die bräunlich rote Farbe des Wassers ins Bewusstsein drang. »Ist das Blut?«
    Er ließ das T-Shirt in den Spülkasten zurückfallen. »Ja.«
    Die Hand auf dem Mund wich sie ein paar Schritte zurück und stolperte fast über ein auf dem Boden liegendes Handtuch. War Clive verletzt? War das sein Blut? Mit vor Angst enger Brust trat sie aus dem Bad und merkte kaum, dass Wade an ihr vorbeiging.
    Sie hörte, wie sich die Kühlschranktür leise schloss. Im schwachen Licht des Wandschranks sah sie sich im Schlafzimmer um, auf der Suche nach einem Hinweis, irgendetwas, das mehr aussagte als die Hinterlassenschaften eines Mannes, der nach einem Streit mit seinem Liebhaber auf und davon war.
    Sie ließ sich auf das ungemachte Bett sinken und presste ihre brennenden Augen zu. Clive, was ist mit dir passiert?
    »Möchten Sie jetzt die Polizei rufen oder lieber bis morgen warten?«, fragte Wade, der in den Türrahmen getreten war.
    Sie sah auf. »Ich weiß nicht, was ich tun soll.«
    Er deutete auf die Zeitung. »Nicht, dass es beweisen würde, dass er hier war, aber welches Datum trägt das Blatt?«
    VanessanahmdieZeitungundstudiertedieKopfzeile.»Densechsten.VonvorachtTagenalso.«SieließihrenBlicksinken,unddieSchriftverschwammvorihrenAugen.»Ichwünschte nur,ichwüsste,ob … «PlötzlichfielihrBlickaufdasKonterfeieinesMannes.EinesMannes,densiekannte.»OhmeinGott!«
    »Was ist?«
    Mit gerunzelter Stirn nahm sie Bild und Text in sich auf und versuchte, den Inhalt zu verarbeiten. »Russell Winslow, Clives Exlover. Sie haben vor Monaten schon Schluss gemacht … « Sie verstummte,

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