Bullet Catcher: Wade (German Edition)
während sie las. »Sein Auto ist von den Klippen gestürzt.« In ihrem Kopf drehte sich alles, als sie zu Wade hochblickte. »Oh Gott, Wade, glauben Sie, Clive war bei ihm?«
Wade nahm die Zeitung und las ebenfalls. »Es wird nicht gesagt, dass er allein im Wagen war, nur dass das Auto gefunden wurde und … « Er überflog die Meldung und sah dann mit verengten Augen auf. »Man geht davon aus, dass bei dem Unfall Manipulation mit im Spiel war.«
Die Schwere seiner Worte und sein anklagender Blick ließen Vanessa zurückweichen. »Sie meinen doch nicht etwa, Clive hätte etwas damit zu tun?«
»Ich denke, man kann davon ausgehen, dass Clive in irgendeiner Form beteiligt ist. Sehen Sie sich doch um, Vanessa. Jemand ist von hier verschwunden. Er wurde seit über einer Woche nicht mehr gesehen. Was hatten die beiden für eine Beziehung?«
»Die Trennung war schlimm, aber sie waren auf dem Weg, wieder Freunde zu werden. Ich weiß, was Sie denken, aber da irren Sie sich«, sagte sie trotzig. »Clive ist nicht fähig, jemanden umzubringen. Er ist gut, nett, lustig und … «
»Leidet unter Depressionen, ist nicht auffindbar und versteckt blutige Klamotten im Klokasten«, ergänzte Wade.
»Und rät mir per SMS , ich soll auf mich aufpassen.«
»Tja … vielleicht stehen Sie als Nächstes auf seiner Liste.«
Sie schnellte hoch. »Schluss jetzt damit! Sie kennen den Mann nicht einmal und wollen ihn am liebsten auf dem elektrischen Stuhl sehen. Haben Sie noch nie etwas von Indizienbeweisen gehört?«
»Runter!« Er stürzte sich auf sie und zog sie in einer blitzartigen Bewegung zu Boden, sodass ihr die Luft wegblieb und die Brille von der Nase flog. »Da draußen ist jemand. Ich habe Licht von einer Taschenlampe gesehen.«
Mit einem beherzten Stoß hatte er sie unter das Bett verfrachtet. »Keinen Laut. Nicht atmen. Nicht rühren.« Er nahm die Brille vom Boden und schob sie ihr hin. »Bleiben Sie in Deckung.«
8
Wade hatte einen Arm um Vanessa gelegt und sein rechtes Bein so angewinkelt, dass die andere Hand nur Zentimeter von seinem Knöchelhalfter entfernt lag. Durch die Bettumrandung konnte er nichts sehen, aber alles hören. Schritte auf der Terrasse. Das Klappern der Schiebetüren, an denen jemand rüttelte.
Und das wilde Herzklopfen der Frau, die neben ihm lag.
Die Schritte wurden leiser, entfernten sich von der Terrasse.
»Sie sind weg«, flüsterte sie.
Er packte sie fester. »Moment.«
Sekunden später klickte das Schloss am Vordereingang und man hörte, wie die Tür aufging. Wade schloss die Augen, um sich voll und ganz auf das Hören zu konzentrieren. War das eine Routineüberprüfung der Verwaltung? Kam Clive zurück? Oder jemand anders?
Die Schritte waren schwer – höchstwahrscheinlich männlich – und schnell. Während sie sich durch das Haus bewegten und immer näher kamen, gingen nach und nach die Lichter an. Wer auch immer es war, fürchtete sich nicht davor, gesehen oder gehört zu werden.
Konnte das Clive sein?
Ohne sich zu rühren tauschten Wade und Vanessa einen stummen Blick. Durch den zentimeterbreiten Spalt zwischen Bettumrandung und Boden sahen sie die Füße eines Mannes in leicht ausgetretenen Docksiders ohne Socken. Er fuhr über die Klamotten, die an der Stange im Schrank hingen, und ging dann ins Bad, die Schritte auf dem Marmor wurden leiser. Die Duschwand wurde geöffnet und wieder geschlossen, und Wade rechnete damit, dass als Nächstes der Spülkastendeckel abgenommen würde. Stattdessen hörte er das leise Piepsen eines Handys.
»Hier ist niemand«, sagte eine männliche Stimme.
Vanessa sah Wade an und schüttelte den Kopf, als wollte sie sagen, das ist nicht Clive.
»Falscher Alarm«, fuhr die Stimme fort. »Ich glaube sowieso nicht, dass sie hier hereingekommen wäre.«
Vanessa erstarrte, und Wade drückte sie fest, damit sie nichts unternehmen konnte.
Dann waren die Füße plötzlich nur noch Zentimeter entfernt.
Wade war schon Dutzende Male in solchen Situationen gewesen. In seinem früheren Leben hätte er die Waffe im Anschlag gehabt, bereit, einen Terroristen, Drogenboss oder irgendeinen sonstigen Schurken auszuschalten. Sein Puls war bislang noch nicht einmal leicht gestiegen, doch Vanessa fühlte sich an, als sei jeder Muskel in ihrem Körper angespannt.
»Oh, sie ist ganz sicher noch hier im Resort. Sie stand eine Zeit lang an der Bar, ging dann zur Toilette, und schließlich fing sie an, mit einem Typen zu flirten, mit dem sie dann aufs Zimmer
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