Bullet Catcher: Wade (German Edition)
Lächelns auf den Lippen, kam er mit langen Schritten lässig auf sie zugeschlendert. »Wenn Kontrollieren eine olympische Sportart wäre, würdest du den Weltrekord halten.«
»Und wenn es ein Sport wäre, mich zur Weißglut zu bringen, hättest du jetzt Gold gewonnen.«
Er lachte. »Das ist gut. Ich liebe es, zu gewinnen.« Er ließ sich auf das kleine Sofa mitten im Raum sinken und streckte seine langen Beine aus. Lucy empfand es fast schon als Provokation, wie offensichtlich wohl er sich in diesem Raum fühlte – in diesem Raum, in dem sie ihn zur Rede gestellt, mit ihm gestritten und ihn am Ende gefeuert hatte.
Sie stand auf, und es entging ihr nicht, dass er sie von Kopf bis Fuß mit den Augen verschlang. Nicht, dass ihr das etwas bedeutet hätte.
»Du siehst immer fantastisch aus, Luce, aber heute übertriffst du dich selbst. Extra für mich?«
»Bilde dir nur nicht zu viel ein.« Sie trat um den Schreibtisch herum und griff auf dem Weg nach einer Aktenmappe. »Reden wir über das Geschäft; ich habe nicht viel Zeit.«
Er blickte auf den Aktendeckel, zweifellos um die Schrift auf dem Etikett zu lesen. Eileen Stafford . Sie wartete auf eine Reaktion, erntete aber nichts weiter als einen durchdringenden Blick aus tiefen braunen Augen.
»Ich habe auch nicht viel Zeit«, sagte er. »Also, schieß los. Du hast mich herbestellt.«
Lucy setzte sich auf die Armlehne des Sessels ihm gegenüber, sodass sie auf ihn herabblicken konnte. »Also gut, Jack. Dann berichte mir zunächst einmal über den Stand deiner Ermittlungen.«
» Meine Ermittlungen«, antwortete er vielsagend, »laufen prächtig. Warum wolltest du mich sehen?«
»Ich dachte, es würde dich vielleicht interessieren, dass Wade Cordell mit ins Team gekommen ist und Fortschritte bei Vanessa Porter macht.«
»Tatsächlich.« Er verschränkte die Finger hinter dem Kopf, eine Bewegung, die seine gut trainierten Oberarme zur Geltung brachte. Wie er so lässig dasaß, vermittelte er umso mehr den Eindruck, sich in diesem Raum wohlzufühlen, in dem sich sonst niemand wohlfühlte. »Nachm dem, was ich zuletzt gehört habe, ist sie ihm entwischt – durch ein Klofenster.«
»Er hat sie gefunden – ich wusste ja, dass er gut ist. Sie verbringen noch ein paar Tage auf der Insel, weil sie noch etwas zu erledigen haben.«
»Für Eileen wird die Zeit knapp«, sagte er. »Es ist nicht gerade der geeignetste Moment für einen netten Kurzurlaub.«
»Niemand macht hier Urlaub, Jack. Offenbar versucht Vanessadort unten einen Freund zu finden, der sich eine längere Auszeit genommen hat und den sie nach Hause zurückholen will.Wade und sie wohnen privat, und mit Unterstützung meines Teams sollten sie den Mann alsbald aufgespürt haben. Und wenn esso weit ist«, sie hob theatralisch die Hände, als wollte sie eineSensation verkünden, »wird sie Eileen Stafford aufsuchen.«
»Super.« Wenn man bedachte, wie sehr er sich für diesen Fall engagierte, wirkte er nicht besonders glücklich über diese Neuigkeit. Er fuhr sich mit der Hand durch seine langen Locken, die seit Monaten keinen Friseur mehr gesehen hatten. Nichtsdestotrotz waren seine Augen klar, seine Gesichtsfarbe wirkte gesund, und nach den Muskeln unter seinem schwarzen T-Shirt zu urteilen, hatte er mit dem Trinken aufgehört und trainierte stattdessen wieder.
Er musterte sie schweigend, während er darauf wartete, dass sie zum Punkt kam.
»Ich habe ein paar interessante Dinge gelesen, über die ich gern mit dir reden wollte.« Sie legte die Akte auf den Couchtisch. »In Eileen Staffords Prozessprotokollen.«
Er ließ die Akte unberührt. »Wie das?«
»Ich weiß immer gerne, was mein Team so treibt.«
Er versetzte ihr einen scharfen Blick. »Ich gehöre nicht mehr zu deinem Team, Luce.«
»Aber Wade Cordell und Adrien Fletcher gehören zu meinem Team, und sie können beide wegen dieses Falls nicht für zahlende Kundschaft arbeiten.«
»Nicht wegen dieses Falls«, verbesserte er und deutete auf die Akte. »Sie helfen, Eileens Töchter zu finden – das ist für dich nichts anderes als eine ganz gewöhnliche Suche nach Adoptivkindern. Es ist das Einzige an diesen Ermittlungen, was tatsächlich mit Bullet Catcher zu tun hat.«
Lucy ließ sich in den Sessel gleiten – ihre Neugierde war inzwischen größer als der Wunsch, ihn einzuschüchtern. »Jack, warum machst du so ein Geheimnis aus deiner Hilfe für Eileen Stafford?«
Er verengte die Augen. »Als du mich aus der Firma geworfen hast, hast
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