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Bullet Catcher: Wade (German Edition)

Bullet Catcher: Wade (German Edition)

Titel: Bullet Catcher: Wade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxanne St. Claire
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hatte hunderttausend Dollar auf ein Pferd gesetzt? Sie starrte den Mann an und bemühte sich nach Kräften, dieses undurchdringliche Gesicht zu durchschauen.
    »Sie suchen Clive?«, fragte er. »Dort werden Sie ihn finden. Es ist die einzige Galopprennbahn auf der Insel, gleich hinter Red Cliff, auf der südöstlichen Seite.«
    »Ich weiß, wo das ist.« Sie hatte auf ihren Fahrten über die Insel mehrmals Hinweisschilder gesehen.
    »Und Sie sollten inständig beten, dass das Pferd einen guten Tag hat, denn wenn nicht … «, er beugte sich vor und fuhr sich mit der Handkante quer über die Kehle, »… geht’s nicht gut aus für Ihren Kumpel.«
    Ihr Magen ballte sich zusammen. »Wer sind Sie?«
    »Unwichtig. Clive ist ein Spieler, wussten Sie das nicht?«
    »Er ist Hedgefonds-Manager. Das ist ein feiner Unterschied.« Wade hatte offenbar recht mit seiner Annahme, dass sie nicht viel über Clive wusste. Aber was gingen sie Clives Laster an? »Sicher, dass er dort sein wird?«
    »Er wird wahrscheinlich nicht zwischen den Imbissständen herumscharwenzeln oder den Jockeys die Hand schütteln, aber er wird da sein. Im Verborgenen. So wie er das immer macht, unser Clive.«
    Wer war dieser Typ? Ein Liebhaber? Ein Buchmacher? Sie rutschte auf ihrem Holzstuhl umher und unterdrückte all die tausend Fragen, die ihr auf der Zunge lagen. Von Wade hatte sie inzwischen gelernt, dass es keinen Sinn hatte, allzu direkt und beharrlich zu sein. Dieses Mal würde sie langsam vorgehen und den Kerl vorsichtig aushorchen.
    Sie nahm den Löffel und tat so, als wollte sie von der Suppe essen. Gleichzeitig schaltete sie ihre Körpersprache von »verzweifelt« auf »lässig« um.
    »Wann haben Sie ihn denn zuletzt gesehen?«, fragte sie betont beiläufig.
    »Vor ein paar Tagen. Hier.«
    Vanessa nahm einen Löffel Suppe und blickte in die silbergrauen Augen des Fremden. »War er in Begleitung?«
    »Nicht mehr.«
    Was sollte das heißen? »Haben Sie ihn denn davor mit jemandem gesehen?«
    Er legte den Kopf schief. »Tut mir leid, meine Liebe. Das kann ich nicht sagen.«
    Jetzt überwog doch wieder der Frust.
    »Warum nicht?«, drängte sie. »Wer sind Sie? Woher kennen Sie Clive? Wie kann ich Ihnen trauen?«
    Er legte die Hände flach auf den Tisch und stand auf. »Wie können Sie überhaupt jemandem trauen?« Im Weggehen legte er ihr kurz eine unangenehm warme Hand auf die Schulter. »Lassen Sie sich die Suppe schmecken, meine Liebe.« Die Bemerkung klang wie eine versteckte Andeutung, fast wie eine Drohung.
    Vanessa starrte auf den Teller. Wie können Sie überhaupt jemandem trauen? Sie schob die Suppe weg und drehte sich rasch um, und genau in dem Moment fiel die Tür zur Küche zu. Sie stand auf, um dem Kerl nachzugehen.
    In dem winzigen Raum wurde sie von Köchen und Küchenhilfen angestarrt. Töpfe klapperten, und der süßliche Duft frisch ausgebackener Kochbananen drang ihr in die Nase.
    Der Kellner deutete mit überraschter Miene nach rechts. »Die Damen-Toilette ist dort drüben.«
    »Wo ist der Mann hingegangen? Der große Typ in dem weißen Hemd?«
    »Kein Mann«, sagte jemand. Der Kellner zuckte die Achseln und wirkte aufrichtig irritiert von der Frage.
    Die Hintertür war zu. Ein Büro gab es nicht, auch keinen Kühlraum, nichts, wohin er hätte verschwinden können. Seufzend ging sie zu ihrem Tisch zurück, ließ sich auf ihren Stuhl sinken und blickte zur Bar.
    Wade war weg, ebenso das Mädchen. Der Barhocker war verwaist, die Gläser abgeräumt und alle beide verschwunden.
    Wenn er wollte, konnte er doch ganz schön schnell sein.

12
    Wade blickte über die Schulter zurück, doch die junge Frau hatte ihn zum Tisch ihrer Freundin mitgenommen, und von hier aus konnte er Vanessas Platz nicht sehen. Wie lange würde sie wohl warten? Nicht lange. Schon gar nicht nach dem giftigen Blick, den sie ihm zugeworfen hatte, nachdem ihm diese reizende Informantin gewissermaßen in den Schoß gefallen war.
    Er wandte sich wieder Sarah und ihrer Freundin Maddie zu. Noch war er sich nicht sicher, ob sie die Wahrheit sagten oder ein Köder waren – oder einfach nur zwei süße Schnecken aus Chicago, die mit ihm flirten wollten. Und das musste er auf jeden Fall herausfinden, bevor er mit Vanessa zu dem abgelegenen Resort in Newcastle fuhr, in dem Clive den beiden Mädchen zufolge wohnte.
    Denn es konnte eine Falle sein.
    »Ich sage dir«, erklärte Maddie, von ihrem Cocktail schon leicht benebelt, »der Typ wohnt im Nisbet. Wollen wir nicht

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