Bullet Catcher: Wade (German Edition)
die Hand zum Abschied und folgte dem blonden Pferdeschwanz, der von einer Yankees-Kappe gehalten wurde. Als er an ihre Seite trat, nahm sie Tempo auf.
»Sie haben Clive getroffen«, sagte er.
Vanessa hastete weiter, ohne zu verzögern. »Ja, ich habe gehört, wie ihr darüber gesprochen habt.«
»Du hast nur einen Bruchteil des Gesprächs mitbekommen.« Am Rande der Terrasse angekommen, nahm er sie am Arm. »Und wohin, bitte schön, willst du jetzt so dringend?«
Sie entwand sich. »Zur Rennbahn. Sie liegt südlich von hier, in der Nähe von Red Cliff. Ich habe gerade mit jemandem gesprochen, der Clive wirklich kennt und weder betrunken war noch mir an die Wäsche wollte. Er hat mir erzählt, dass Clive Wettschulden hat und heute viel Geld bei einem Galopprennen gesetzt hat. Sein Pferd läuft in Kürze, und er wird dort sein. Deshalb will ich dahin.« Sie deutete mit dem Daumen über die Schulter in Richtung der Bar. »Aber du kannst gern hierbleiben und weiter mit den Ladys flirten, Wade.«
Beim Wagen angekommen, kletterte sie auf den Beifahrersitz. Wade angelte den Schlüssel aus seiner Hosentasche und setzte sich hinter das Steuer. »Wer ist der Typ, mit dem du gesprochen hast? Kennst du seinen Namen? Woher weißt du, dass du ihm trauen kannst?«
»Keine Ahnung, nein, und ich weiß es nicht. Ich folge meiner Intuition. Er kam auf mich zu und fing an zu reden. Es ist seit Langem die erste brauchbare Spur, und ich will sie unbedingt aufnehmen.«
Er sah sie an. »Du hast also tatsächlich vor, genau dorthin zu gehen, wo er dich hinschickt, und zwar genau zum angegebenen Zeitpunkt. Und das ungeschützt und unbewaffnet.«
»Ich war ungeschützt und unbewaffnet, bevor du aufgetaucht bist.«
»Ja, anfangs, als du noch dachtest, dein Freund sei ausgestiegen, um künftig als Barkeeper zu arbeiten oder so was. Aber inzwischen wissen wir, dass die Sache ein bisschen gefährlicher ist.« Er schob den Schlüssel ins Zündschloss, drehte ihn aber nicht. »Kannst du dir nicht vorstellen, was dieser Hinweis auf die Rennbahn sein könnte?«
»Eine Chance, Clive zu finden?«
»Eine Falle .« Allmählich begann ihn ihre Sturheit zur Weißglut zu bringen. »Irgendjemand schickt dich zu einer bestimmten Zeit an einen bestimmten Ort, und du hast nichts Besseres zu tun, als genau da hinzufahren. Die beiden Mädels hatten vielleicht dasselbe vor. Wenn du nicht reingeplatzt wärst, hätte ich vielleicht herausfinden können, wer sie dafür bezahlt. Ich hätte mehr Zeit gebraucht.«
Sie verdrehte die Augen. »Herrgott, das waren zwei betrunkene Flittchen, die auf einen Dreier mit dir aus waren.«
Er packte sie am Arm und zwang sie, ihn anzusehen. »Wir haben einen Deal, und ich werde mich daran halten. Vielleicht waren das zwei junge Frauen auf der Suche nach ein bisschen Spaß; vielleicht hatten sie aber auch den Auftrag, dich an der Nase herumzuführen. Das Gleiche gilt auch für den Typ, der dich zur Rennbahn geschickt hat.«
Sie lehnte sich zurück und schloss seufzend die Augen. »Okay. Das stimmt. Ich dachte nur … «
»Ich weiß, was du dachtest. Aber so bin ich nicht.«
»Ja,klar.DuträgsteinehalbautomatischeWaffe,ballerstdamitherum,alswürdestdudasjedenTagtun,aberSexmitFremden,daskommtfürdichnichtinfrage.«SieschütteltedenKopf.»Wassoll’s,Wade…Ichwillmichnichtstreiten.AberdieserTypmeinte,ClivehätteWettschulden.Findestdudasnichtaucheinleuchtend?VielleichtistdasderGrund,warumersichversteckt.«
»Schon möglich. Vielleicht will aber auch jemand, dass du dich dorthin begibst. Aus welchen Gründen auch immer, vielleicht gerade weil Clive nicht dort ist.«
Sie drehte sich ihm zu, und ihr eben noch glühender Blick war fast erloschen. »Sollen wir denn eine solche Spur einfach ignorieren?«
»Nein, wir sollten auf jeden Fall darüber nachdenken, die Quelle überprüfen, Vorgehensweisen abwägen und Sicherheitsrisiken feststellen.«
»So viel Zeit haben wir aber nicht!«, beharrte sie. »Lass endlich die verdammte Karre an, Wade. Wir können während der Fahrt darüber nachdenken.«
Er drehte den Zündschlüssel und ließ den Wagen vom Parkplatz rollen. Sein Puls schlug heftig. In der Einfahrt zur Straße blieb er stehen und blickte starr geradeaus. »Du bist wie … wie eine Naturgewalt, weißt du das?«
»Danke. Aber jetzt fahr rechts. Red Cliff liegt südlich von hier.«
Er blickte weiter starr vor sich hin.
»Ich habe eine Idee«, sagte er schließlich. »Würdest du dir dreißig Sekunden Zeit nehmen,
Weitere Kostenlose Bücher