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Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition)

Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition)

Titel: Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eduard Spiegel
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vorhanden. Während dessen
beobachtete ich das eine Fenster meines Apartments, an dem ich in junger
Vergangenheit rauchend saß.
     
      Ich stellte mir vor, das Fenster wäre offen, ein
unbekannter Mann würde am Fenster sitzen und ziemlich penibel einen
Aschenbecher betrachten. Je länger ich den Mann beobachtete, umso mehr
faszinierte er mich. Ich machte einen großen Schluck. Ich glaube, er hat mich
bemerkt. Er starrt mich an. Ich bewege mich nicht. Ich fühle mich wie ein
Denkmal, nein .. viel weniger bedeutend, wie eine Parkuhr. Er grüßt mich. Ich
will zurück grüßen, doch merke, dass ich dafür keine Hand frei habe. Wer
braucht schon eine Hand, um einen imaginären Mann zu grüßen? Ich dachte mir
eine dritte Hand aus und vollbrachte den Gruß. Plötzlich ging das Fenster auf.
     
      Ich habe nicht direkt verstanden... Blitzgedanken
passierten meinen Geist. Ich dachte, jemand hinter dem Glas hätte mich gesehen
und wollte ... mir wurde fast peinlich, dass ich beim spannen ... Ich konnte
nicht zu Ende denken. Jemand steckte den Kopf aus dem Fenster, um nach Luft zu
schnappen. Ich habe nicht direkt kapiert, dass es mein Fenster war. In meinen
Augen wurde es leicht dunkel. Das war wieder er, Georg. Ich streckte meine Arme
etwas weg vom Körper, weil ich Probleme mit dem Aufrechtstehen bekam. Ich
schüttelte den Kopf. Ich schloss und öffnete wieder die Augen. Als der Nebel
verflog, und ich wieder klar sehen konnte, war wieder nur noch das geschlossene
Fenster da. Und die vielen, kleinen Sternchen. Ich konnte nichts anderes tun,
als lächeln. Es mag verrückt klingen, aber ich mag diesen Zustand, und ich mag
die Sternchen. Nein... ich liebe sie.
     
      Ich war mir sicher, dass ich den aus dem Fenster
hinauslehnenden Georg mindestens eine Sekunde lang für real hielt. Ich hatte
immer noch das Gefühl, dass er real war, ich wusste nur zu gut, dass es nicht
stimmen konnte. Der unbekannte Mann, der am Fenster saß und den Aschenbecher
beobachtete, war eine Phantasie, eine Vorstellung. Der Georg danach, war keine
Phantasie mehr. Dafür gibt es andere Wörter, wie zum Beispiel: ein Wachtraum,
eine Illusion, eine Fata Morgana, oder präzise ausgedrückt eine Halluzination.
In einigen Minuten werde ich mir nicht mehr sicher sein, dass es nicht doch nur
Phantasie war. Ich schaute mir die Zutaten von dem Äquatormix noch mal genauer
an. Ich fand nichts Verdächtiges, nicht einmal etwas Besonderes. Die
Zusammensetzung war tatsächlich fast übertrieben durchschnittlich, konnte also
kein Grund für den Vorfall sein. Ich machte noch einen Schluck, und noch einen.
Der Becher war schon halb leer. Ich schaute mir noch einmal zur Kontrolle mein
Fenster an. Was ich diesmal dort sah, ließ mir ein Gefühl zurück, klein und
unbedeutend zu sein. So klein und unbedeutend, wie jemand, der sich vor mir
stellt, um ein besseres Bild von der Cheops-Pyramide zu bekommen.
     
    …….
     
    Größe und Bedeutung.
     
      Ein Schauspiel in starken Kontrasten konnte ich in meinem
Fenster beobachten. Ein großer, schlanker Vogel landete auf dem Dach des Gebäudes,
meines Appartements gegenüber … demnach hinter meinem Rücken direkt über mir.
Die Morgensonne war ebenfalls hinter meinem Rücken, wodurch ich ausschließlich
die Schattenseite des Vogels vernahm. Die mit schwarz gefühlten schwarzen
Konturen des Tieres auf dem hellen, fast weißen Hintergrund des Himmels
fertigten maiästhetische Bewegungen im Stile der kunstvollen Dokumentationen
und Reportagen. Wie man es von einer guten Sendung erwarten würde, schnellten
im Moment der Landung mehrere hektische Schnäbel in die Höhe, um etwas vom
mitgebrachten Essen oder von Zuneigung zu ergattern. Ein Zweiter Vogel hat auch
nicht gefehlt, denn landete unmittelbar nach dem Ersten. Soweit ich von meiner
Stelle aus erblicken konnte, würde ich den Vögeln den Namen „Storch“ zuordnen,
ohne mich großartig in dem Gebiet auszukennen und dennoch ohne eine große
Wahrscheinlichkeit des Irrtums.
     
      Ich stand mit offenem Mund nicht nur, weil ich ein
faszinierendes Naturschauspiel beobachtete, sondern auch, weil es sich auf
diese Weise leichter nach oben schauen lässt. Es würde nichts bringen, im
Detail zu erzählen, was die Storchfamilie dort oben so alles angestellt hat,
mein Fenster konnte hervorragend den Bildschirm eines Fernsehers simulieren,
während sich die Aktionen täuschend echt anfühlten. Es ist geradezu paradox,
dass man einer Fernsehdokumentation ohne weiteres glaubt,

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