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Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition)

Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition)

Titel: Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eduard Spiegel
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recht
zurückhaltend mit einer Handbewegung klassischer Art, ganz nach der Tradition
der alten Hollywoodfilme. Zur meiner Verwunderung, wurde mein Gruß auf dieselbe
klassische, zurückhaltende Art erwidert. Zur meiner noch größeren Überraschung
drehte sich Georg unmittelbar nach dem Gruß um neunzig Grad, und verließ den
Schauplatz im Spaziertempo. Ich verfolgte seine Schritte mit großen Augen und
offenem Mund, bis seine Schritte hinter einer Gebäudeecke verschwanden. Noch
eine gute viertel Minute konnte ich meine Augen nicht von der besagten Ecke
loslassen. Dann wanderte mein Blick zurück zu der Stelle, wo Georg erst
kürzlich reglos, wie ein Pfosten stand. Was hat er da nur gemacht, welchen
Grund hätte er, genau dort zu stehen, wo die Verlängerung der Geraden „meine
Augen - mein Aschenbecher“ den Bürgersteig traf. Ich konnte keinen vernünftigen
Grund erkennen. Dennoch zweifelte ich keine Sekunde lang daran, dass es einen
vernünftigen Grund gab, so wie ich das immer tat.
     
      Ich verlor langsam das Interesse an dem Bürgersteig. Ich
habe mich langsam abgekühlt, und musste nun das Fenster zumachen. Mir fiel
wieder ein, dass ich zum Institut wollte. Ich entledigte mich flink meiner
Nachtbekleidung und raschte unter die Dusche. Schaum auf die Haare. Heute ist ein
großer Tag für mich, ja vielleicht für die gesamte Menschheit, ich wollte heute
mein Gehirn scannen...
     
      Plötzlich stand ich wieder vor dem Spiegel, meine Hände
klebten dem Anblick nach an den schaumvollen Haaren. Aber nein, es waren nicht
die Haare, die mich erneut zum Spiegel dirigiert haben, das war der Gedanke...
das war die Erinnerung... der... die Zweifel... Die Zweifel an Heute und
Gestern haben mich zum Antlitz meines Selbst dirigiert. Was haben wir heute für
einen Tag? Habe ich nicht gestern schon mein Gehirn gescannt? Ich hatte relativ
detaillierte Erinnerungen an Gestern, die gleichermaßen einen Traum, wie auch
die Realität beschreiben könnten. Habe ich gestern Drogen genommen? Das würde
Einiges erklären. Womöglich hatte der Scannprozess  derartige Nebenwirkungen.
Was habe ich gestern Abend gemacht? Habe ich irgendetwas gemacht? Bei dem Thema
spürte ich eine unangenehme Leere im Hirn, als ob es gestern Abend nie gegeben
hätte. Mein Kalender wird mir Gewissheit schenken. Ich wollte schon zu dem Tisch
rennen, doch verharrte an der Türschwelle, als ich merkte, dass meine Hände, so
wie meine Haare voller Schaum waren.
     
      Das kann warten. Ich kann mit demselben Erfolg auch nach
dem Duschen herausfinden, welchen Tag wir haben. Vorerst keine voreilige Aktionen
mehr. Keine Zweifel mehr. Ganz locker, ganz entspannt bleiben... Nach dem ich
mich in der Tür stehend wieder beruhigt habe, ging ich locker und entspannt
trotzdem zum Tisch. Mein Kalender bestätigte mir, dass wir Gestern haben. Es
war also alles nur ein Traum....
     
    Ein Vorgeschmack.
     
      Wie oft haben Sie fünfundneunzig bis neunundneunzig
Prozent der kompletten Erdbevölkerung auf einem Haufen gesehen? Nicht sehr oft?
Noch nie? Ich sage Ihnen, Sie haben was verpasst!
     

Ein ganz normaler Tag.
     
      Ich trocknete mich also ab. Ich zog mich an. Ich sammelte
alles Nötige in die Tasche und verließ mein Apartment. Ich bin ein Fußgänger,
nicht aus Leidenschaft, aber aus Überzeugung. Zum Teil auch aus Bequemlichkeit.
Ich wohne nicht weit von dem Institut, wo ich Arbeite. Täglich brauche ich
einen Drittel Stunde für den Fußweg, den man locker in zehn Minuten schafft.
Ich beeile mich nicht. Ich sehe keinen Grund dafür. Ich gehe am Kiosk gegenüber
von meinem Haus vorbei und kaufe mir einen Frühstück für Unterwegs, meistens
einen Gesundheitsmix, der mich für gute sechs Stunden satt macht. Heute fiel
meine Wahl auf einen Äquatormix im Vanillebecher. Wie üblich las ich die
Zutaten durch, bevor der Becher in meinem Magen verschwand. Der heutige Mix
stach wegen der Durchschnittlichkeit der Bestandteile besonders hervor. Ich
machte einen Schluck und drehte mich zur Straße. Irgendeines von meinen inneren
Gefühlen machte mich darauf aufmerksam, dass ich genau an derselben Stelle
stand, wie vor kurzem der Mann, dem ich den Namen Georg vergab. Ich machte noch
einen Schluck. Ganz angenehmer Geschmack, dachte ich mir. Ich spülte regelrecht
meinen Mund mit der leicht zähen Flüssigkeit aus dem Becher. Ich kaute an ihr,
ich vermischte sie mit meinem Speichel, ich analysierte die Empfindungen auf
meiner Zunge: süß, sauer, bitter alles war

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