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Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition)

Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition)

Titel: Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eduard Spiegel
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hat. Vereinfacht dargestellt,
habe ich angefangen zu kalkulieren, wie ich eine Umarmung strategisch nutzen
kann…
    .Wieso haben Bote keine Gefühle?
     
      Diese Frage verursachte eine Lawine aus Emotionen. Alle,
die bis dahin mehr oder weniger aufmerksam zuhörten, reagierten auf eigene Art,
aber jeder reagierte. Dom hatte sich an seinem Getränk verschluckt. Abel machte
die Augen zu und kippte ihren Kopf nach hinten. Orvokki kicherte versteckt
hinter ihrem Glas. Veta schlug sich gegen ihr Knie. Mome schaute irgendwo nach
oben, sie schien zu fantasieren. Sani schaute umgekehrt nach unten in sein
Glas, schien aber ebenfalls zu fantasieren. Sinjoro Kovalski beobachtete die
Reaktionen anderer … ich weiß nicht, was in seinem Kopf vorging – wahrscheinlich
rechnete er Kriegszenarien aus… PanKov war der einzige, der die Frage zu
erwarten schien und eine Antwort parat hatte, die er auswendig kannte:
     
    P…Na hör mal … wenn Bote Gefühle hätten, wären sie die
besseren Menschen!
    V…Wir könnten einpacken.
    O…Ihr habt bloß alle Angst!
    . .Jetzt geht’s los…
    ..Es ist ein altes Thema…
    P…Und immer aktuell!
    A…Wir können sehr gern darüber diskutieren, aber die Frage
ist falsch gestellt.
    ….Abel hat recht: Du müsstest zunächst den Unterschied
zwischen allen Arten von Boten kennen, um die Nachteile von einem integrierten
Gefühlsleben zu verstehen…
    O…Oder die Vorteile!
    ..Wozu sollen sie, deiner Meinung nach, überhaupt Gefühle
haben?
    .Was weiß ich… Was sagt denn Sinjoro Kovalski dazu?
    K…Ich verstehe Gefühle als ein Werkzeug der sozialen
Interaktion, ein Gegengewicht zum rationalen Handeln. Strategisch gesehen sind
sie ein Störfaktor, beziehungsweise auszunutzende Schwäche. Ich habe jedes
einzelne Gefühl meines Programmierers Leo Kovalski erfahren und analysiert, ich
kann sie imitieren, erfassen, anwenden…
    O…Und jetzt, in dieser Gesprächsrunde, die nicht aus
Mitspielern und Gegenspielern besteht, willst du nicht dazugehören, sich
betrinken, mit uns lachen?..
     
      Nach einer präzise ausgerechneten Pause im Anschluss an
das letzte Wort von Orvokki fing Sinjoro Kovalski so zu lachen, als hätte
Orvokki einen wirklich, wirklich guten Witz erzählt, einen großartigen Witz,
einen extrem komischen. Er lachte keineswegs über Orvokki, sondern über eine
virtuelle Pointe. Sein Lachen klang nicht nur echt und ehrlich (er musste sich
sogar eine Träne aus dem Auge wischen), sondern war im höchsten Maße
ansteckend. Orvokki selbst hat sich als erstes und am schlimmsten angesteckt.
>Alle< haben gelacht … spätestens nach Orvokkis „Ausbruch“ … sogar Sani
lachte ein wenig, obwohl ich ihm ansehen konnte, dass er eher viel lachen
wollte…
     
      Das Lachen von Kovalski hörte genau so präzise auf, wie es
anfing: im richtigen Moment, nach einer perfekten Dauer, mit einem korrekten
Lach-Krampf-Seufzer; alles war so virtuos, kunstvoll und fehlerfrei ausgeführt,
dass es nur falsch sein konnte und nur im Kino Ihresgleichen suchte.
     
    A…Ich liebe sein Lachen…
    O…Du bist ein wahrer Künstler! Aber jetzt im Ernst – sag ihm
doch die Wahrheit!
    K…Die Wahrheit ist zu einfach: wenn ich Gefühle hätte, wäre
ich eine bestimmte Fassung von Leo, wie du als James Mond eine Fassung von dir
selbst warst, wodurch meine Effektivität stark nachlassen würde und ich meinem
Namen nicht mehr gerecht würde. Ich könnte mir Gefühle hoch laden, aber man hat
mich als Bot eingeladen, nicht als Leo, der sich im Übrigen dort oben mit
seiner Freundin betrinkt und Spaß hat.
    ….Es ist nicht die ganze Wahrheit über alle Bote. Es gibt
auch ernsthafte Themen, über die ich persönlich nicht gerne lache, deren
Tragweite du erst verstehen musst, bevor wir mit dir darüber diskutieren. Als
Beispiel kannst du das „Große Auge“ nehmen, dass dich nach Kerras brachte: Was
wäre, wenn das Auge Gefühle bekäme?
    A…Man kann die Frage auch umdrehen: Willst >du< nicht
deine Gefühle für ein Paar Minuten loswerden?
    .>Los    A…Oder kennst du bereits die Erfahrung, gefühllos zu sein?
Ich denke nicht…
    .Tut das weh? … Wartet mal … doch! Ich kenne das Gefühl …
die Gefühllosigkeit: als ich mit Violence „Drei-Sechzehn“ Schach spielte,
verspürte ich eine ganz andere Art von Vergnügen, während mein Körperempfinden
fast ausgeschaltet war…
    A…Es ist nicht Dasselbe, aber nah dran…
    .Na ja, vielleicht ein anderes Mal…
     
      Ich erinnerte mich an einige Bücher und

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