Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition)

Filme über Roboter
und künstliche Intelligenzen, an deren Gedanken, an deren Gefühlskälte, an
seltsame, konstruierte Motivationen mysteriösen Ursprungs, an meine
Begeisterung gegenüber der schöpferischen Phantasie der Autoren, an die Zweifel
über die Richtigkeit ihrer Annamen…
     
    .Worüber habt ihr eigentlich geredet, bevor ich kam? … Oh
mein Gott!! Ihr habt über den Krieg geredet!!...
     
      Frischimplantierte Erinnerungen kamen auf die Oberfläche:
Bilder eines abgetrennten Kopfes mit erstarrten Augen voller Entsetzen, der
gegen die Außenkamera meines Flagschiffs prallte, eine Minute nachdem einer
meiner Kreuzer in Stücke gesprengt wurde… Nur wenige Sekunden befand sich der
Kopf im Blickwinkel der Kamera: Er machte eine Drehung, während er immer größer
wurde und zersprang in tausend Eiskristalle kurz nachdem eines der Augen den
ganzen Bildschirm ausfühlte. Eine Schockwelle breitete sich unter den
Offizieren auf der Brücke aus, nicht etwa wegen dem Horror an sich, dem sie
gerade ausgesetzt waren, sondern wegen der persönlichen Betroffenheit, da sie
den Mann, dessen Kopf gerade an unserem Schiff zerschellte, erkannten. Es war
der allseits beliebter, geachtete und respektierte Reinigungsingenieur
Kasupā, der eine Million Witze kannte, einen großen Teil von denen er
selbst erfand, der immer gute Laune hatte … außer wenn er betrunken war, dann
wurde er tiefsinnig, zynisch und reizbar. … Zwanzig Minuten später wollte mich
meine Mannschaft … gelinde gesagt „tot sehen“…
     
      Mich dagegen hat der Tod von Kasupā nicht sonderlich
betroffen, obwohl ich auch gern über seine Witze lachte … ich wusste nur zu
gut, dass sie alle Bote waren, und die meisten von denen sogar nur Teile von
ganzen Mannschaftsboten – Programmen, die das Verhalten mehrerer Figuren
gleichzeitig berechnen und ausführen… Nein, mich hat der blanke Horror in
seinen toten Augen so aus der Fassung gebracht, dass ich für eine halbe Stunde
die Selbstbeherrschung verlor, zum tatenlosen Beobachter wurde und das Spiel
sich selbst überließ.
     
      Eine halbe Stunde lang verglich ich die eher harmlose Version
des Spiels aus meiner Zeit mit diesem Weltraumdrama, das sich im Grunde
außerhalb meiner Erwartungen und Bedürfnisse bewegte. Ich war schon immer ein
Fan von Sciencefiction und Action und Strategie, aber Körperteile, Blut,
Schweiß und Spucke waren für mich immer „Zutaten“ für ganz andere Genres, die
ich meist mit Erfolg vermied.
     
      Die Diskussion wurde dort fortgesetzt, wo ich sie durch
mein unangemeldetes Erscheinen unterbrochen hatte. Sie kannten bereits meinen
ausholend offenbarten Unmut über die Unzweckmäßigkeit und Maßlosigkeit der
„Spezialeffekte“ und überschütteten mich mit Gegenargumenten, die so
unterschiedlich waren, wie ungleich die Personen hinter der jeweils vorgelegten
Beweiskraft: Sani meinte, dass ich mir vielleicht ein anderes Spiel suchen
sollte, denn es gäbe mit Sicherheit für jeden Geschmack das Richtige. Darauf
fügte Orvokki sarkastisch hinzu, ich solle es mit Ikebana - der japanischen
Kunst des Blumenarrangierens versuchen, sie hätte noch nie gehört, dass in
dieser Welt plötzlich Körperteile auftauchen würden, sie könne mich ruckzuck
mit Dori Buuclachón bekannt machen – die würde sich freuen. Veta behauptete,
ich müsse unbedingt ein Medizinstudium absolvieren – kein Mensch wäre
vollwertig, wenn er nicht die Blutung an einem ausgerissenen Arm stoppen kann.
Kovalski sprach über die psychologische Kriegsführung, über die angeborenen und
anerzogenen Schwächen der Menschen und über die programmierten Schwächen der
Bote. Nur Abel schien Ahnung speziell über das Spiel „Universus“ zu haben, sie
meinte, das Programm befriedige nicht unbedingt meine Vorlieben, doch unbedingt
meine Bedürfnisse; wenn ich also Körperteile sehe, dann weil das Programm es
für die Entwicklung meiner Persönlichkeit für förderlich hält…
     
    ….
     
      Hier überspringe ich einige Stunden des Geredes, nicht
weil die Themen langweilig sind, sondern weil ich keine Lust habe, über
Aktionslosigkeit zu schreiben. Lieber warte ich ein Bisschen, stutze meine
Fingernägel, spitze meine Bleistifte, sortiere meine Socken, bis mir eine neue
Show dargeboten wird…
     
    ….

Universus.
     
    .Omo Mifunetoshirō, Ich
    H…Shushō Migite Heruge
    R…Shushō Hidarite Ryudiga
    C…Daijin Chāruzu
    E…Ranguerizabesu
    M…Rangumaikeru
    A…Toku