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Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition)

Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition)

Titel: Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eduard Spiegel
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es nicht tun können – nicht bei meiner gegenwärtigen geistlichen
Verfassung. Viel zu viel Achtung habe ich vorm Leben, vor der Existenz, vor der
Unversehrtheit. Sie hätten >mich< fast soweit, dass ich meine Prinzipien
über Bord werfe, aber um die Moral meines Unterbewusstseins umzukrempeln,
bedarf es mehr Anstrengung – einen Lebensmüden mit einem Schwert vor mich hin
zu stellen, reicht einfach nicht. Ich brauche einen unbestreitbaren Grund, ein
unwiderlegbares Argument, ein wahrhaftiges Motiv. Was hätte ich davon, dieser
Person, dieser Erscheinung namens Ferikkusu etwas anzutun? Sollen die mich für
einen Schwächling halten, für einen Wrack, wenn sie wollen, damit kann ich gut
leben, aber … diesen wunderschönen Hals dieses wunderschönen, wunderschön
simulierten Menschen durchzuschneiden, kommt für mich nicht in Frage. Er
gefährdet weder mein Leben noch irgendwas, das mir lieb ist… Außerdem verstehe
ich nicht, warum ich mich vor mir selbst oder vor wem auch immer rechtfertigen
soll – ich WILL das einfach nicht und basta! Ende der Diskussion!
     
      Ich drehe mein Schwert in der Luft und drücke nun die
stumpfe Seite gegen den Hals von Ferikkusu. Das kommt bei ihm nicht an – seine
Augen gehen zu, die Muskeln entspannen sich, sein Kopf fällt nach hinten. Der
Mann ist moralisch tot, noch bevor sein Körper aufgegeben hat. Und ich sehe
keine Hoffnungslosigkeit in seinen betrübten Augen, nein: es ist die Einsicht
eines besiegten, dennoch stolzen, dennoch ernüchterten Mannes, dass er
tatsächlich keine Chance auf einen Sieg hatte. Sie erwecken kein Mitleid in
mir, sondern nur Hochachtung vor der konsequenten Haltung, vor der Courage
angesichts eines bevorstehenden Dahinscheidens. 
     
      Die stumpfe Seite der Klinge gleitet an seinem Hals
entlang und bildet zwei dünne Falten auf seiner Haut. Als die Schneide zu Ende
ist und die Spitze an der Reihe ist, an der Haut zu lecken, reißt sie eine
Wunde an der Stelle der ersten Falte auf. Allein schon dieser Anblick bringt
mich in Erschaudern, und ich lockere den Druck auf die Klinge.
     
      Als wir auf dem Boden landen, befindet sich Ferikkusus
Oberkörper zwischen meinen Beinen und wird von meiner rechten hand am Hinfallen
gehindert. Ich ziehe an seiner Kleidung und setze ihn aufrecht auf seine Knie.
Er widersetzt sich nicht – seine Arme hängen wie Weidebaumäste herunter, sein
Kopf fällt leblos nach vorn. Erst, als ich an ihm kräftig rüttle, hebt er
ungläubig und leicht beleidigt seine Augen und tastet nach seinem Hals, an dem
einige Tropfen Blut herunter rinnen.
     
    F…Eure Mehrheit! Ihr habt den Sieg errungen … mit
Leichtigkeit – ich bin Euch bei Weitem nicht ebenbürtig. Ich habe Eure Größe
mit meiner Dreist verspottet und mich entehrt – nimmt mein Leben … ich bitte
Euch! Ich war schon auf halber Strecke…
    .Ich >nehme< dein Leben, Ferikkusu, aber ich gebe dir
nicht den Tod – den hast du dir nicht verdient! Heute nicht! Du bist ein guter
Kämpfer – sehr schnell – ich will mehr von dir sehen! Es hat mir zu viel Spaß
gemacht, als dass ich mir die Vorfreude auf Mehr mit einem Hieb verderbe.
    F…Ihr seid wahrhaftig ein Löwe, Eure Mehrheit! Ihr habt den
Kakogashi-Trick angewendet; ich hielt ihn für einen Mythos. Meine Vermessenheit
macht mich zu einer Maus in Euren Fängen. Ich bin Euerer Gnade nicht würdig.
    .Mit jeder Maus hat die Katze ihren Spaß, auch wenn die Maus
in die Luft geworfen werden muss; und du bist keine Maus! Und wehe dir, du
bewertest oder vergleichst noch irgendetwas – die Entscheidung ist bereits
gefallen! Heruge, lass ihn abführen!
    F…Ich danke Euch!
     
    …..
     

Shuǐ.
     
      Ich hatte in meinem Leben noch keinen Traum gehabt, der
sich ständig wiederholt hätte, dafür gab es ganz bestimmte Themen, die immer
wieder auftauchten: Ich war mehrmals im Zentrum irgendeiner fremden Stadt
spazieren, wanderte zwischen alten Häusern, besuchte Läden und Kneipen. Vor
allem wenn ich in eine Kneipe ging, passierte etwas konkretes, ansonsten waren
diese Träume ohne Handlung… Dann hatte ich öfter die Bahn; ich war viel auf
Bahnhöfen, auf Gleisen und in den Zügen – ich musste immer irgendwohin und
meistens gab es Probleme, dahin zu kommen: Mal verfolgt mich der Schaffner, mal
entgleist irgendwas, mal gibt es Verspätung, oder ich lande auf dem falschen
Bahnhof, muss warten, bin oft am Verzweifeln – es waren immer sehr spannende,
aufregende Träume… Oft träumte ich vom Meer, aber nicht

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