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Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition)

Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition)

Titel: Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eduard Spiegel
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allein und in völliger Stille vor der Pyramide der Inschriften. Der Weg
in die Stadt führte nach Westen, und ich erinnerte mich scherzhaft daran, dass
ich ein Ticket für einen Flug nach Hause in meinem Rücksack hatte, von einer
achthundert Kilometer im Westen liegenden Stadt Acapulco, mit dem heutigen
Datum allerdings erst im nächsten Jahr. Ich weiß, dass ich versuchte
auszurechnen, wie lange ich zu Fuß nach Acapulco bräuchte, ich weiß allerdings
nicht, ob ich zu einem zufrieden stellenden Ergebnis kam, weil ich etwa in dem
Moment an die Stelle kam, wo die Strasse nach Norden abbog. Heute weiß ich
nicht mehr, was in dem Moment in meinem Kopf los war, auf jeden Fall entschloss
ich mich, in den Dschungel zu gehen, um dort zu übernachten… Einerseits hatte
ich Angst, weil es in dieser Gegend laut Warnschilder altertümliche,
traditionsbewusste Stämme gab, andererseits hatte ich noch mehr Angst vor den
Stadtmenschen, vor der Polizei, vor dem Gesetz, das das Campen unter Strafe
stellte und dies mit Hilfe von weiteren Warnschildern kundtat. Ich bin also
ziemlich weit gelaufen, bis es komplett dunkel wurde und ich die Orientierung
verlor. Ich … fand eine flache, aber verdeckte Stelle, breitete meinen
Schlafsack aus und as zu Abend Studentenfutter.
    .Sie hatten einen Schlafsack dabei?
    ~Dr. Pau lacht kurz.
    +Ja, das klingt seltsam, aber wir hatten nur diesen einen
Rücksack, der groß genug war, und der hatte einen fest installierten Schlafsack
… ich zumindest wusste nicht, wie man den abmacht. Und besonders groß oder
schwer war der auch nicht … oder besonders warm… Ich hatte schlecht und kaum
geschlafen… Und aufgewacht bin ich mit Bauchschmerzen, die mit jeder Minute
schlimmer wurden. Bereits nach zehn Minuten waren die Schmerzen so stark, dass
ich Schwierigkeiten hatte, den Rücksack wieder zu verpacken. Vor schmerzen
gekrümmt lief ich zurück in die Stadt, um ein Krankenhaus zu suchen, aber nach
vielleicht hundert Metern begriff ich, dass … dass ich keine Ahnung hatte, wo
die Stadt lieget. Die Sonne war hinter den dicken Wolken nicht zu erkennen, ein
dünner Nebel beschränkte die Sicht, der Kompass, der am Rücksack ebenfalls fest
installiert war, war seit Jahren kaputt, und Mobiltelefone mit
Sattelitennavigation gab es damals nicht. Mir fiel allerdings ein, dass ich
gestern einen Hang entlang gelaufen bin, so dass es nach links hoch und nach
rechts runter ging, also drehte ich mich so, dass der Hand genau andersrum
stand, als gestern und lief weiter… Das war wahrscheinlich der letzte
vernünftige Gedanke an diesem Tag, und der half mir auch nicht, die Stadt zu
finden... Und bevor Sie sich falsche Bauchschmerzen bildhaft machen, sage ich
Ihnen gleich: ich hatte Steine in der Niere oder in der Blase – genauer hatte
ich das nie herausgefunden… Glücklicherweise wurden die Schmerzen immer dann
erträglich, wenn ich lief. Und wenn ich müde wurde und mich hinsetzte fiel ich
jedes Mal beinahe in Ohnmacht. Und bald ist mir das Wasser ausgegangen, und als
die Sonne herauskam, musste ich voller Entsetzen feststellen, dass ich in die
falsche Richtung laufe und das seit gut vier Stunden. Ich drehte mich nicht
mehr um und wollte nur noch aufpassen, dass ich nicht im Kreis laufe. Ich war
mir sicher, dass ich bald eine Stadt, eine Strasse oder wenigstens einen Fluss
kreuze den ich entlang laufen könnte. Stattdessen lief ich in die Mitte einer
Waldlichtung und fiel rücklings auf den Boden in das kniehohe Gras, als ich mir
die Sonnenposition noch mal anschauen wollte… Das Nächste, woran ich mich
erinnere, war ein Gebrüll, das von überall gleichzeitig zu kommen schien. Ich
erhob meine rechte Hand, und etwas streifte meine Hand genau hier…
    ~Dr. Pao zeigt mit einem Finger auf eine Stelle an seiner
Hand.
    +Man kann die Schramme kaum noch erkennen, doch damals
blutete ich, als hätte ich einen ganzen Finger verloren… Nach einer Minute
standen so viele traditionsbewusste, traditionell bewaffnete Maya um mich
herum, dass sie den Himmel komplett verdeckten. Während mir ein Mann die Hand
verband, fingen die Restlichen zu streiten an. Und obwohl mir auffiel, dass die
Männer offensichtlich zwei verschiedenen Stämmen angehörten, stritten sie
durcheinander, als wenn ich eine Bedrohung für beide Stämme war, sodass sie
spontan ein Bündnis gegen mich schmieden mussten… Sie stellten mich auf die
Beine, doch mich krümmte es vor Schmerz im Bauch. Als die Männer merkten, was
mit mir los war,

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