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Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition)

Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition)

Titel: Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eduard Spiegel
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schritten sie erschrocken zwei Meter von mir weg. Nur der
jüngste von denen, der mich aufrecht hielt, verstand nicht, was los war und sah
sehr überrascht aus. Eine Zeit lang passierte nicht viel, sie schienen vor
Schreck gelähmt zu sein, dann kam ein Älterer auf mich zu und fing an, an
verschiedenen Stellen gegen meinen Bauch zu drücken, bis ich vor Schmerz
schrie. Er drehte sich zu den Anderen und verkündete, wie ich denke, die
Diagnose. Dann fing eine neue Diskussion an, wobei die eher Jüngeren nach
meinem Tod trachteten, während die Älteren sie beruhigten … oder sogar wie
kleine Kinder zurechtwiesen und züchtigten… Die Speere wurden eingesammelt,
daraus wurde eine provisorische Trage gebaut. Ich wurde abtransportiert… Die
nächsten Paar Tage wurde ich permanent unter Drogen gesetzt und behandelt.
Ständig kam jemand herein, brachte Medizin, wechselte den Verband, fütterte
mich oder … sang irgendwelche Lieder. Abends wurden Zeremonien abgehalten,
wobei ich unbedingt in der Mitte auf einer Art Altar liegen musste und mich so
fühlte, als ob ich jeden Moment irgendeiner Gottheit geopfert werde. Zum Glück war
ich die Tage selten nüchtern… Also … nach zwei Tagen wurde ich in das andere
Dorf gebracht und noch zwei Tage lang behandelt. Ich hätte wahrscheinlich gar
nicht gemerkt, dass ich an einem anderen Ort bin, hätten die mich vor dem
Transport betäubt – es waren dieselben Häuser, dieselben Männer, dasselbe Essen
und dieselben Lieder, wenn nur die Frauen auch dieselben wären … vor allem,
wenn nicht eine Blondine in diesem Dorf lebte.
    .Eine Blondine?
    +Ja, eine junge Frau mit sehr hellem Haar… Es gab eigentlich
viele … mm … Einsiedler in diesen Stämmen – mindestens jeder zehnter hatte
Vorfahren von anderen Kontinenten oder kam höchstpersönlich von Woanders, aber
nur sie hatte helles Haar - war also eine absolute Ausnahme. Und sie versorgte
mich die nächsten zwei Tage. Und es stellte sich heraus, dass sie meine
Muttersprache beherrscht. Und sie erzählte mir, was los war … was das Problem
war … welches Problem ich mitgebracht habe.
    .Das würde mich auch interessieren.
    +Finde ich gut… Es gab nämlich einen Aberglauben oder eine
Weissagung oder vielleicht eine … Zeichendeutung, wie auch immer man das nennen
mag… Oder warten Sie. Zunächst einmal gab es eine alte Tradition, die der
natürlichen Auslese und der Geburtenkontrolle diente, die so aussah, dass man
sich gegenseitig verkloppte, wenn die Bevölkerung zu reichlich wurde. Die
Schwachen fielen im Kampf und wurden geehrt, und die Starken vermehrten sich
und lebten glücklich bis zum natürlichen Dahinscheiden oder eben bis zum
nächsten Kampf – alles höchstzivilisiert und genaustens geregelt. Die
männlichen Mitglieder aus zwei Dörfern versammelten sich auf einer Wiese, um
einen Kampf auf Leben und Tod auszutragen. Dieser Kampf wird monatelang
vorbereitet, wird als etwas Heiliges und Essentielles angesehen, und darf nicht
in Frage gestellt oder gestört werden. Der Austragungsort wird gepflegt, von
allen Störfaktoren gereinigt und wird einige Tage lang nicht betreten… Es gibt
noch weitere Regeln, aber nur eine betraf meine Anwesenheit im Augenblick der
eigentlichen Kampfhandlungen. Sie besagt sinngemäß, dass sobald sich etwas oder
jemand zwischen die beiden kämpfenden Parteien stellt, ist es entweder ein
böses Vergehen, das mit dem Tod geahndet wird oder eine göttliche Fügung oder
Warnung, je nach dem, wer oder was… Wenn beispielsweise ein Stein vom Himmel
herabfallen, oder ein Blitz in die Mitte des Felds einschlagen würde, dann
würde es irgendwas Bestimmtes bedeuten, ich weiß nicht genau was. Dagegen ein
Tier oder ein Mensch, der es wagt, das Feld zu überqueren, wird sofort niedergestreckt,
es sei denn, das Tier oder der Mensch ist krank oder verletzt und es ist
demjenigen anzumerken, dann gilt das als ein böses Omen. In meinem Fall, sagte
mir die Frau mit hellem Haar, war es ein Zeichen dafür, dass bald ein großes
Sterben in Form von Hunger oder Krankheit kommen würde, was bedeutete, dass der
Kampf um Leben und Tod überflüssig, ja sogar kontraproduktiv sei. Demzufolge
hatte ich zwar aktuell einige Leben in Anführungszeichen gerettet, andererseits
brachte ich eine Nachricht vom baldigen Massensterben nicht nur von Männern,
sondern genauso von Frauen und Kindern. Besonders beliebt war ich also nicht
gerade. Dementsprechend versteckte ich mich fast zwei Wochen lang bei der Frau
mit

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